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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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knis­ter­ten. Der Klang ih­rer vie­len Arm­rei­fen, die sie stän­dig hek­tisch schüt­tel­te, drang glocken­hell durch den mo­no­to­nen Mo­to­ren­lärm des al­ten Con­tai­ner­schiffs.
    „Wo sol­len wir da schla­fen?“ Hek­tisch hüpf­te Dari­ja vor dem gleich­gül­tig vor ihr ste­hen­den Ka­pi­tän auf und ab. „Das ist doch ein Fracht­schiff und kein Speed­boot, wie es uns Sher­ban ver­spro­chen hat!“
    „Ich habe bloß den Auf­trag, euch nach Linz zu brin­gen.“ Der Ka­pi­tän schnipp­te ge­lang­weilt sei­ne Zi­ga­ret­te in das ölig glän­zen­de Was­ser.
    „Nein, wir fah­ren auf kei­nen Fall auf die­sem drecki­gen Fracht­kahn! Das kannst du gleich ver­ges­sen!“ Mit ih­ren kno­chi­gen Fin­gern strich sich Dari­ja die wei­ßen Haa­re an den Schlä­fen nach hin­ten, spür­te noch im­mer das He­ro­in, das sie groß, stark und un­be­sieg­bar mach­te. „Los, Mäd­chen, wir ge­hen!“, rief sie den an­de­ren Mäd­chen zu, die ängst­lich an­ein­an­der­ge­drängt an der Mole stan­den.
    Ich bin die ge­bo­re­ne An­füh­re­rin!, dach­te Dari­ja eu­pho­risch und spür­te das He­ro­in­brief­chen in der Ta­sche ih­rer en­gen Jeans wie Feu­er bren­nen und ihre blei­che Haut war vor Auf­re­gung mit ro­ten Flecken überzogen. Ge­ra­de als sie die Mäd­chen noch ein­mal auf­for­dern woll­te, mit ihr zu ver­schwin­den, ver­pass­te ihr der Ka­pi­tän einen Faust­schlag in den Ma­gen, dass sie vor Schmerz und Über­ra­schung zu­sam­men­brach. Er pfiff zwei­mal gel­lend und aus dem Schat­ten der Con­tai­ner lös­ten sich zwei Män­ner, die Ge­weh­re in den Hän­den hiel­ten.
    „Alle auf das Schiff!“, brüll­te der Ka­pi­tän und die ein­ge­schüch­ter­ten Mäd­chen schli­chen mit ge­senk­ten Köp­fen an Bord. Ehe sie in den vor­de­ren Teil des Schif­fes in eine win­zi­ge Ka­bi­ne ge­führt wur­den, sah Ma­rus­ha noch, wie die bei­den Män­ner Dari­ja Fußtrit­te ver­pass­ten, sie dann hoch­ho­ben und zum Rand der Mole schlepp­ten. Im Licht ei­ner schumm­ri­gen La­ter­ne sa­hen Dari­jas Haa­re wie wei­ße Sei­den­fä­den aus, als sie über den schmut­zi­gen Bo­den ge­schleift wur­de. Dann hob sie ei­ner der Män­ner hoch, um sie in das Ha­fen­becken zu wer­fen.
    „Nein, nicht!“, schrie Ma­rus­ha und rann­te die Re­ling ent­lang, wo sie je­doch vom Ka­pi­tän ab­ge­fan­gen wur­de, der ihr die Arme auf den Rücken dreh­te, dass sie auf­schrie.
    „Wenn ich dei­ne Freun­din doch mit­neh­me, was be­kom­me ich dann von dir?“, flüs­ter­te er Ma­rus­ha ins Ohr. Lang­sam ließ er Ma­rus­has Arme los und griff ihr zwi­schen die Bei­ne. Sie wehr­te sich nicht, son­dern starr­te nur hin­auf in den nacht­schwar­zen Him­mel und aus­ge­rech­net in die­sem Au­gen­blick fiel ihr wie­der die Baba Yaga mit ih­rer Krücke ein, der sie nicht ge­glaubt und die sie ver­lacht hat­te, als sie ihr zuf­lüs­ter­te, dass die Schnell­straße M 14 nicht in den Gol­de­nen Wes­ten, son­dern in die fins­ters­te Fins­ter­nis führen wür­de.

31. Die Ver­gan­gen­heit mel­det sich

    Später, als al­les vor­über war und er in die­sem sprach­lo­sen Zu­stand zu­rück­b­lieb, den der Psych­ia­ter Gold­mann so tref­fend als ka­ta­to­nisch be­zeich­nen wür­de, als er ir­gend­wie nur am Saum sei­nes Be­wusst­seins mit­be­kom­men hat­te, dass sei­ne stei­le Kar­rie­re ih­rem un­rühm­li­chen Ende zus­teu­er­te, ja später er­in­ner­te er sich in kla­ren Mo­men­ten an je­nen Tag und die schlim­men Vor­zei­chen, die er igno­riert und ver­drängt hat­te.
    An je­nem Tag, der sei­nen Le­bens­plan so gründ­lich auf den Kopf stel­len soll­te, saß Ro­bert Wag­ner, der Po­li­zei­prä­si­dent von Linz, hin­ter sei­nem pe­ni­bel auf­ge­räum­ten Schreib­tisch und klopf­te mit den Fin­gern den Takt zu ei­ner ima­gi­nären Me­lo­die, die ihm durch den Kopf ging. Die über­trie­be­ne Eu­pho­rie und Dy­na­mik, die ihn sonst aus­zeich­ne­ten, wa­ren wie eine schup­pi­ge Rep­ti­li­en­haut von ihm ab­ge­glit­ten und hat­ten ein von Zwei­feln ge­plag­tes, durch­läs­si­ges und form­lo­ses Et­was zu­rück­ge­las­sen, das nur noch ent­fernt an den sou­ve­rä­nen Po­li­zei­prä­si­den­ten

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