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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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er­in­ner­te.
    Na­tür­lich kann­te er den Grund für sein der­zei­ti­ges Stim­mungs­tief und so oft er auch den Deckel der klei­nen sil­ber­nen Dose auf­schnap­pen ließ, sie blieb leer, so leer wie sein Kopf. Mehr­mals schon hat­te er ver­klau­su­lier­te Nach­rich­ten auf der Mail­box sei­nes Psych­ia­ters hin­ter­las­sen, zu­nächst wütend im Be­fehl­ston, dann im­mer klein­lau­ter, schließ­lich win­selnd wie ein Jun­kie, der sei­nen nächs­ten Schuss braucht, um zu über­le­ben. Wag­ner, der kor­rek­te und vor­bild­li­che Po­li­zei­prä­si­dent, wuss­te na­tür­lich auch, dass ihn von ei­nem Jun­kie nur die Uni­form trenn­te und dass er über sei­nen Psych­ia­ter leich­ter an die il­le­ga­len Me­di­ka­men­te und Auf­putsch­mit­tel her­an­kam als ein nor­ma­ler Süch­ti­ger. Doch das half ihm im Au­gen­blick über­haupt nicht und re­si­gniert ließ er das Han­dy sin­ken, mit dem er so­eben wie­der nur auf die Mail­box ge­kom­men war. Also muss­te er die­sen Zu­stand und vor al­lem aber die­se Ge­dan­ken aus­hal­ten, die er stän­dig im Kopf mit sich her­um­schlepp­te und die von den Am­phet­ami­nen und Tran­qui­li­zern, die er wahl­los in sich hin­ein­stopf­te, sonst so er­folg­reich in den hin­ters­ten Win­kel sei­nes Den­kens ver­bannt wur­den. Schon am Mor­gen, als er sich beim Ra­sie­ren ge­schnit­ten hat­te und sich ein hel­ler Bluts­trop­fen auf dem blüten­wei­ßen Kra­gen sei­nes Hem­des wie eine Rose ent­fal­tet hat­te, schon da hät­te er wis­sen müs­sen: Der Tag wird be­schis­sen. Doch er hat­te die­se böse Vor­ah­nung igno­riert.
    Noch im­mer spür­te er den Te­le­fon­hö­rer wie einen Phan­tom­schmerz an sei­nem an­de­ren Ohr, die­sen grau­en, ein­falls­lo­sen Te­le­fon­hö­rer, durch den er ge­ra­de noch die selbst­be­wuss­te Stim­me des Lin­zer Bür­ger­meis­ters ge­hört hat­te. Links das ener­vie­ren­de Tu­ten des Han­dys, rechts die hin­ter­häl­tig leut­se­lig klin­gen­de Stim­me des Bür­ger­meis­ters. Die­se freund­lich fie­se, aber trotz­dem kei­nen Wi­der­spruch dul­den­de Stim­me, die im­mer und im­mer wie­der dar­auf hin­ge­wie­sen hat­te, dass Weih­nach­ten vor der Tür stün­de und der Lei­chen­fund am Bahn­hof so über­haupt nicht in die­se vor­weih­nacht­li­che, be­sinn­li­che Zeit pas­sen wür­de.
    „Wie die Aas­gei­er ha­ben sich die Me­di­en auf den Fall ge­stürzt. Ein spek­ta­ku­lä­rer Lei­chen­fund. Eine jun­ge Frau als Op­fer. Mit­ten in der Bahn­hofs­hal­le. Zur Rus­h­hour. To­ter En­gel zu Weih­nach­ten.“
    Eine Ma­rot­te des Bür­ger­meis­ters war es, in kur­z­en, ab­ge­hack­ten Sät­zen zu spre­chen, da­zwi­schen im­mer lan­ge Pau­sen zu ma­chen, so als müss­te er erst schwer­fäl­lig im Kopf die Sät­ze zu­sam­men­bau­en, was na­tür­lich nicht der Fall war, son­dern eine Er­fin­dung der Spin-Dok­to­ren, die da­mit der Be­völ­ke­rung si­gna­li­sie­ren woll­ten: „Schaut her, er ist auch nicht ge­schei­ter als ihr!“
    „In ei­ner Wo­che ist die­ser Fall ge­löst, ha­ben wir uns ver­stan­den! Sonst kannst du dei­nen Job zur Ver­fü­gung stel­len! Im nächs­ten Früh­jahr sind Wahlen!“, hat­te er dann gefaucht und das ein­ge­lernt On­kel­haf­te war von ihm ab­ge­fal­len und der kal­te Macht­mensch zum Vor­schein ge­kom­men. Die kla­re Dro­hung hing noch im­mer wie eine schwar­ze Wol­ke über Wag­ner und am liebs­ten wäre er nach un­ten in die Dro­gen­fahn­dung ge­stürmt, hät­te sich mit be­schlag­nahm­ten Me­di­ka­men­ten und Dro­gen ein­ge­deckt, aber das war na­tür­lich un­mög­lich, das wuss­te er selbst, das wäre der be­ruf­li­che Selbst­mord ge­we­sen. Jetzt war es ein­fach zu spät, jetzt wa­ren die Ge­dan­ken da und setzten sich schwar­zen Ra­ben gleich auf sei­ne Schul­tern und zogen ihn nach un­ten.
    „Es gibt kei­nen per­ver­sen Kil­ler in un­se­rer schö­nen Stadt!“, hat­te der Bür­ger­meis­ter in den Hö­rer ge­brüllt und am an­de­ren Ende der Lei­tung jäh­zor­nig mit der Faust auf den Tisch ge­dro­schen, so­dass die Schall­wel­len sich schmerz­haft bis in Wag­ners Ge­hör­gang fort­pflanzten.
    „Du sorgst für eine po­si­ti­ve

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