Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)
verschrammten Schiebetor klebte die Aufschrift „Rockys Kickbox Club“ und darunter war mit ungelenken Strichen ein Kickboxer gemalt, der sein Bein waagrecht nach hinten stieß und die Fäuste ballte.
Mit beiden Händen schob der Junge die eiserne Schiebetür auf und schlurfte in die dunkle Halle. Der Raum wirkte wie eine überdimensionierte Trainingshalle, denn mehrere roh gezimmerte Podeste waren aufgebaut worden und darauf hatte man mit Seilen provisorische Boxringe errichtet. Alles wirkte wild durcheinandergewürfelt und lieblos zusammengestellt, so als wüssten die Betreiber des Kickbox Clubs, dass sie nur vorübergehend hier sein würden.
Der Junge war in seinen Sommerferien beinahe jeden Tag in der nach Schweiß und Kämpfen stinkenden Halle und so wurde er inzwischen von den Kickboxern, die sich hier verbissen ihre Aggressionen abtrainierten, nicht weiter beachtet. Lässig schlenderte er nach hinten, wo sich Garderoben aus Sperrholz befanden. Als er nach einiger Zeit wieder heraustrat, trug er weiche, flache Schnürstiefel, die an den Spitzen verstärkt waren, um bei einem Treffer effektiv zu sein. Ein älterer Mann mit lüsternen Triefaugen hinkte auf den Jungen zu und schwenkte ein paar rote Everlast-Handschuhe.
„Hallo, Kleiner! Habe ich extra für dich günstig erworben“, nuschelte er und schlug die Handschuhe dem Jungen spielerisch über den Kopf.
„Kannst du sie mir anziehen, Eko?“, frage der Junge und hielt dem Mann seine Fäuste entgegen.
Mit den roten Handschuhen, die wie Signallampen leuchteten, stieg der Junge in einen Ring und wartete auf seinen Sparringspartner. Diesmal hatte Eko, der Trainer, einen Albaner als Gegner für ihn ausgesucht und beobachtete genau, wie sich der Junge zur Wehr setzte. Der Kampf war auf fünf Runden angesetzt, erst dann wurde entschieden, ob der Junge in das nächsthöhere Programm aufsteigen durfte.
Bis jetzt hielt er sich aber tapfer und gab sich gegenüber dem Albaner, der sein Geld mit illegalen Cagefights verdiente, keine Blöße. Er wirkte auch ziemlich souverän, wenn er eine Pirouette andeutete, um den Gegner mit der Fußsohle auszuhebeln und aus dem Rhythmus zu bringen.
„Wie findest du den Jungen, Eko?“ Ein Mann war plötzlich aufgetaucht und schaute interessiert zu, wie der Junge den wütenden Schlägen und Tritten des Albaners auswich und selbst eine Reihe von Treffern landen konnte.
„Stellt sich gut an! Der hat das Zeug zu einem ganz großen Kämpfer“, murmelte Eko und schrie dem Jungen eine Traineranweisung zu.
„Er ist ein richtiger Kämpfer. Solche jungen Männer brauche ich bei mir“, pflichtete ihm der Mann bei, der grell blond gefärbte Haare hatte und einen großen goldenen Ohrring trug. „Übrigens, Eko, die Fassade vorne könnte ein Graffiti vertragen, sieht ja ziemlich trostlos aus. Kümmerst du dich darum?“
Eko nickte zerstreut und hatte nur Augen für den Jungen, der ein wenig in die Defensive gekommen war und einige Schläge in sein Gesicht einstecken musste. Plötzlich schlug der blonde Mann Eko die Faust in den Magen und dieser schnappte panisch nach Luft.
„Bist du irre!“
„Ich mag es nicht, wenn man mich ignoriert, Eko! Also, du kümmerst dich um die Fassade!“
„Natürlich, Boss, geht klar!“, keuchte Eko und rieb sich mit schmerzverzerrter Miene den Bauch.
„Hallo, Petersen!“, wurde der Mann von einem älteren Türken mit Bauch und Glatze begrüßt, der aus einem der hinteren Räume kam. Die aufgeheizte Situation zwischen Petersen und Eko entspannte sich augenblicklich.
„Bülat! Was machst du hier? Ich denke, du bist zurück nach Anatolien?“, fragte Petersen und klatschte ihn ab.
„Vergiss es! Hier in meinem Café gefällt es mir doch viel besser! Macht
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