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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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hel­ler Lie­fer­wa­gen ras­te mit auf­heu­len­dem Mo­tor die In­dus­trie­zei­le ent­lang und ver­schwand in der Dun­kel­heit. Braun stand mit den Hän­den in den Ho­sen­ta­schen vor der schwar­zen Hal­le und be­ob­ach­te­te Ele­na Kaf­ka, die ge­konnt aus der Parklücke di­rekt auf ihn zu­schoss. Knapp vor ihm brems­te sie ab, ließ das Sei­ten­fens­ter her­un­ter und beug­te sich her­aus.
    „Braun, ho­len Sie sich die­ses Schwein, das Tim auf dem Ge­wis­sen hat! Sie ha­ben mei­ne vol­le Un­ter­stüt­zung! Wenn Sie den Kerl ha­ben, dann neh­men Sie ihn in die Man­gel, bis er ge­steht“, flüs­ter­te sie has­s­er­füllt, schnipp­te ihre Zi­ga­ret­te aus dem Fens­ter di­rekt vor Brauns Füße in eine Re­gen­pfüt­ze und ver­schwand mit durch­dre­hen­den Rei­fen.

27. Je­der be­kommt, was er ver­dient

    Zu­sam­men­ge­krümmt hock­te der Mann auf den Stu­fen, die nach un­ten in das Kel­ler­lo­kal „Bier-Bar Bülat“ führ­ten. Ein fin­di­ger Wer­be­tex­ter hat­te den ori­gi­nel­len Ein­fall ge­habt, den ehe­ma­li­gen Fri­sier­sa­lon so zu nen­nen, um hip­pes und be­tuch­tes Sze­ne­pu­bli­kum an­zu­locken. Aber lei­der war die Straße ge­fähr­lich und al­les an­de­re als sze­ne­taug­lich und des­halb wur­de „Bülat“ mit den Jah­ren die letzte An­lauf­s­tel­le für vie­le Ob­dach­lo­se, Pen­ner und hei­mat­lo­se Spray­er.
    Schon aus der Fer­ne war un­schwer zu er­ken­nen, dass der Mann, der auf den Stu­fen kau­er­te, auf der Straße leb­te und sein ge­sam­tes Hab und Gut in zwei ris­si­gen Plas­tik­tüten mit sich führ­te. Nur der schwar­ze Ny­lon­ruck­sack, den er über die Schul­ter ge­schwun­gen hat­te, sah neu und hoch­wer­tig aus. Der Mann war aus ei­nem Ab­bruch­haus in der Neu­stadt ge­türmt, weil er einen Ty­pen mit ei­ner schwar­zen Strick­müt­ze ge­se­hen hat­te, der so ganz un­auf­fäl­lig die an­de­ren Spray­er nach ihm aus­quetsch­te. Es war ein Bul­le von der Dro­gen­fahn­dung, der ihn früher schon ein­mal ge­filzt hat­te. Und da war noch das ver­räte­ri­sche Blau­licht im Re­gen, zwei Straßen wei­ter, das auf ei­nem Po­li­zei­wa­gen fun­kel­te, der in ei­ner stil­len Sei­ten­straße auf Beu­te lau­er­te. Des­halb hat­te er sei­ne pro­vi­so­ri­sche Blei­be Hals über Kopf ver­las­sen, denn er woll­te auf kei­nen Fall, dass ihn die Po­li­zei er­wi­sch­te.
    Sei­ne Fin­ger­spit­zen juck­ten und krib­bel­ten, als er sich noch en­ger an die Mau­er dräng­te, um sich vor dem Dau­er­re­gen zu schüt­zen und we­nigs­tens halb­wegs trocken zu blei­ben. Ob­wohl der Mann einen schmie­ri­gen Par­ka trug, zit­ter­te er stän­dig und konn­te die­ses Schüt­teln an­schei­nend nicht kon­trol­lie­ren. Mit sei­nen Fäus­ten trom­mel­te er einen wir­beln­den Rhyth­mus auf die stei­ner­nen Stu­fen, die hin­un­ter in das Kel­ler­lo­kal führ­ten. Eine plötz­li­che Bö feg­te einen Plas­tik­müll­sack durch grün­lich schim­mern­de Pfüt­zen und zwei Rat­ten husch­ten neu­gie­rig aus ei­nem zer­bro­che­nen Kel­ler­fens­ter.
    „Komm rein“, sag­te eine Stim­me und der Mann schrak hoch und ver­gaß für einen kur­z­en Au­gen­blick das ner­vö­se Trom­meln. „Ich habe viel­leicht Ar­beit für dich“, re­de­te Bülat, der Tür­ke und Be­sit­zer des Lo­kals, wei­ter und zupf­te an dem schmie­ri­gen Par­ka des Man­nes. „Dann kannst du dir we­nigs­tens wie­der et­was Or­dent­li­ches zum An­zie­hen kau­fen, Jo­nas.“
    „Fuck!“, schrie Jo­nas Blau und ver­dreh­te den Kopf. „Fuck! Fuck!“ Sei­ne Fin­ger ver­krümm­ten sich zu Kral­len und fuh­ren über sei­nen ra­sier­ten Schä­del, ris­sen die noch nicht ganz ver­heil­te Haut er­neut auf und das Blut tropf­te ihm in ei­nem ma­le­ri­schen Mus­ter über den gan­zen Kopf.
    Doch Bülat war die­se An­fäl­le von Jo­nas schon ge­wohnt, schüt­tel­te nach­sich­tig sei­nen kah­len Kopf, der nur von ei­nem wei­ßen Haar­kranz um­ge­ben war, und strich sich über den mäch­ti­gen Schnurr­bart. Sie gin­gen hin­ein und Bülat sag­te:
    „Jo­nas, es wird wie­der Zeit, dass du einen Arzt auf­suchst. Schau dich nur an!“ Bülat wies auf die großen Spie­gel, die eine gan­ze Längs­sei­te des

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