Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)
Chiara gespannt zu, wie sie unzählige Datenbanken öffnete. Links auf dem Bildschirm sahen sie das kleine Fenster mit der gesprayten Abkürzung, rechts liefen in schneller Folge Graffitikürzel über den Bildschirm, die von der Polizei, Behörden und Hausverwaltungen eingescannt worden waren, um illegale Sprayer schneller zu identifizieren und wegen Vandalismus zur Kasse zu bitten.
„Jonas Blau ist 23 Jahre alt und war als Kind in psychiatrischer Behandlung wegen einer Hyperaktivität, so steht es jedenfalls in dem Polizeiprotokoll, das ich mir von einem Kollegen bei der Sitte besorgt habe.“
„Wir wollen gar nicht wissen, woher du deine Informationen hast, Chiara“, unterbrach sie Braun. „Okay, mach weiter.“
„Jonas Blau hat die Schule abgebrochen und dann hauptsächlich als Stricher gearbeitet. Wurde von der Sitte aufgegriffen und von der Fürsorge in ein Heim gesteckt. Hat dort eine Maltherapie begonnen und ist so zum Sprayer geworden. Als Sprayer hat er einige Verwaltungsstrafen wegen Vandalismus aufgebrummt bekommen, sie aber alle nicht bezahlt.“ Sie scrollte weiter durch die Datenbanken. „Er wurde auch im Zusammenhang mit einem ungeklärten Todesfall von vor zwei Jahren vernommen.“
„Todesfall, was für ein Todesfall?“ Braun beugte sich zu Chiara hinunter und starrte auf den Bildschirm.
„Vor zwei Jahren ist eine obdachlose Sprayerin in einer Unterführung verbrannt. Man nahm an, dass es sich um einen Unfall gehandelt hat. Zuvor wurde sie ein paar Mal mit Jonas Blau gesehen, deshalb wurde er auch vernommen. Es kam aber nichts dabei heraus.“
„Der Fall ist also abgeschlossen?“, fragte Braun.
„Es gab nie einen Fall, es war einfach ein ungeklärter Unfall. So steht es jedenfalls in den Akten.“ Chiara scrollte durch die Datei. „Soll ich noch weiter recherchieren?“
„Nein, lass mal. Mach das später. Zunächst holen wir uns Jonas Blau in der Kickbox-Halle. Besorge mir einen Plan von dem ganzen Areal und schicke diesen bitte auf mein Handy.“ Braun blickte sich suchend um. „Hat irgendjemand Gruber gesehen?“, fragte er in die Runde.
„Ich versuche, Dominik schon den ganzen Morgen zu erreichen“, meldete sich Chiara kleinlaut. „Hoffentlich ist ihm nichts passiert.“
„Ich kann mich jetzt nicht auch noch um Gruber kümmern!“, schnaubte Braun wütend.
„Was ist mit Ihrem Kollegen eigentlich los?“, hörte er plötzlich die Stimme von Elena Kafka hinter sich.
„Gut, dass Sie hier sind, Elena!“ Braun ging nicht näher auf Elena Kafkas Frage ein. „Wir wissen jetzt, wo sich dieser Jonas Blau aufhält.“
„Worauf warten wir also noch, Braun?“ Elena Kafka sah Braun auffordernd an.
„Sie wollen mich doch nicht etwa begleiten, Elena?“ Braun runzelte die Stirn. „Dieser Einsatz könnte verdammt gefährlich werden. Jonas Blau ist unberechenbar.“
„Sparen Sie sich Ihre Belehrungen, Braun.“ Elena Kafka schnappte ihre Tasche und verschwand bereits in Richtung Foyer. „Let’s do it!“
Mit verkniffener Miene folgte ihr Braun, dem die Situation nicht sonderlich zusagte. Die Ausbuchtung an Elena Kafkas Jacke deutete darauf hin, dass sie im Bund ihrer Jeans eine Pistole trug. Das war für eine Polizeipräsidentin mehr als ungewöhnlich.
30. Der alte Mann im Rollstuhl
„Wenn Mutter tot ist, dann ist er schuld daran“, hatte ihr das Mädchen immer wieder zugeflüstert, so lange, bis Chloe selbst daran glaubte. Deshalb war sie mit Rufus auch durch die schmale Pforte zurück in die Villa gegangen und hatte geduldig gewartet, bis alle das Haus verlassen hatten.
Alle bis auf einen. Dieser eine konnte das Haus nicht mehr alleine verlassen, er konnte weder sprechen noch sich bewegen und seine Glieder hatte er auch nicht mehr
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