Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)
schöne Idee, ging es Chloe durch den Kopf und weil sie so lange darüber nachgedacht und dem Mädchen zugehört hatte, war Rufus bereits bei den Beinen des alten Mannes angelangt, die panisch zu zucken begannen, während der Sabber unaufhörlich aus seinem schiefen Mund tropfte.
Mit einem Seufzer drehte sich Chloe um und filmte das prasselnde Feuer, das leuchtete und glänzte und überirdisch schön war, so schön, dass sie am liebsten die Hand hineingehalten hätte, um die Flammen zu streicheln.
„Nimm ein Holzscheit“, sagte das Mädchen, das jetzt direkt vor dem Feuer stand und einladend nach unten auf die knisternden Holzscheiter wies. „Nimm es einfach in die Hand, es tut überhaupt nicht weh!“
Chloe zögerte und filmte das Feuer und in ihrem Kopf begann sich alles zu verändern – die Erinnerung spielte verrückt und sie lief durch das brennende Zimmer, aber Mutter war bereits tot.
Überhaupt verlor sie jetzt den Überblick, denn Rufus hatte sich bereits aufgerichtet und sein stinkendes Maul war ganz nahe am Gesicht des alten Mannes. Mit einem wütenden Knurren leckte er ihm über das faltige, verschrumpelte Gesicht mit dem schiefen Mund, leckte den Sabber aus den Mundwinkeln und leckte über die starren Augen, die vor Ekel und Angst nur so zuckten. Als hätte man einen Lautsprecherregler nach oben gezogen, begann der alte, gelähmte Mann plötzlich zu krächzen und zu kreischen und schrille Laute auszustoßen, die so grell, schneidend und schmerzhaft waren, dass Chloe abwechselnd links und rechts einen Zeigefinger in ihre Ohren steckte, um das klagende Gekreische nicht länger hören zu müssen. Rufus schrak zurück und begann zu jaulen, dann sprang er erneut nach vorne und leckte wieder knurrend das Gesicht des alten Mannes und ließ sich durch die spitzen Schreie nicht mehr aus der Ruhe bringen. Chloe filmte und filmte und rückte gefährlich dem Feuer nahe, so nahe, dass sie die heiße Luft spürte und ihre Wangen sich erhitzten und glühten. So wie die Wangen damals geglüht hatten, als Mutter überraschend nach Hause gekommen war. Doch Mutter war tot, tot, tot.
„Du sollst ein Scheit nehmen! Es geht ganz einfach!“
Ja, ja, ja! Es hätte nicht viel gefehlt und sie hätte einfach ein glühendes Scheit aus dem Kamin gezogen und dem alten Mann auf den Schoß geworfen, aber sie ließ es nicht zu, dass sich das Mädchen länger dazwischendrängte und ihr die Anweisung gab, Zoltan Zorn mitsamt seiner Villa zu verbrennen.
Als sie zufällig einen kurzen Blick aus dem Fenster warf, sah sie die Pflegerin mit der großen Einkaufstasche am unteren Tor stehen. Mit einem Fingerschnippen beendete sie dieses Theaterstück vom Feuer, von dem sie wusste, dass sie es immer und immer wieder neu spielen würde, einfach, weil Mutter tot war.
Geschmeidig wie ein Raubtier streckte sich Rufus auf dem Boden aus und Chloe legte ihm die violette Binde wieder über das tote Auge. Konzentriert drehte sie den vor ohnmächtiger Wut kreischenden Zoltan Zorn in seinem Rollstuhl wieder mit dem Gesicht zum Kamin. Zuvor starrte sie ihm aber noch intensiv in die feuerfunkelnden, hasserfüllten Augen, in denen sich ihr Gesicht spiegelte, mit den strähnigen roten Haaren, die sie immer an das Feuer und den Brand und daran erinnerten, dass Mutter tot war.
31. Der Geruch von getrocknetem Blut
Tony Braun hielt sich nicht lange mit Formalitäten auf, als er mit Elena Kafka bei Rockys Kickbox Club ankam.
Die schwere Stahltür in die Halle war verschlossen, deshalb ging er suchend an der regentriefenden Wand entlang. Eine Klingel war nicht zu sehen. Er entdeckte eine mit Holz verrammelte Seitentür, trat einige Schritte zurück, klatschte mit den Füßen in eine Regenpfütze und das Wasser rann zwischen den Schnürsenkeln in seine Springerstiefel, was seine
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