Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)
Hineinsteigern, um sie von den Drogen loszubekommen.
„Ich weiß nicht, ob Dominik tot ist“, sagte Braun vorsichtig, um Lenka mit der Wahrheit nicht aufzuregen. „Ich bringe dich jetzt in Sicherheit. Alles wird gut“, fügte er hinzu und griff behutsam nach Lenkas Arm, um sie von Petersen wegzuschieben.
„Nichts wird gut“, sagte Lenka. Sie schüttelte ihre dünnen, faserigen Haare und wiederholte monoton wie eine hängen gebliebene Vinylschallplatte: „Nichts wird gut! Nichts wird gut!“ Immer wieder „Nichts wird gut!“ Langsam wich sie von Braun zurück, stolperte über Petersens ausgestreckte Beine und schrie auf.
Petersen nutzte die Chance, packte Lenka an den Haaren, riss sie zu sich auf den Boden, doch sie kreischte hysterisch und fuhr ihm mit ihren schmutzigen Fingernägeln in die Augen. Petersen zuckte reflexartig mit dem Kopf zurück, knallte gegen den Heizkörper, ließ aber nicht los. Lenka kreischte noch immer durchdringend, beugte sich zum Schreibtisch vor, um sich aus der Umklammerung zu winden. Sie erwischte ein offenes Klappmesser, mit dem sich Petersen noch kurz zuvor die Fingernägel gereinigt hatte, und stürzte sich damit wieder zurück auf Petersen.
Braun schnellte nach vorn, packte sie am Arm und versuchte sie wegzustoßen, doch Hass und Wahnsinn dopten Lenka mit unglaublicher Kraft. Er verlor seine Glock und die Decke, die von Lenkas Schultern gerutscht war, verhedderte sich zwischen seinen Beinen und für einen kurzen Moment musste er Lenkas Arm loslassen, um nicht zu stürzen.
Genau dieser Augenblick, der nicht länger als ein Wimpernschlag war, reichte Lenka, um Petersen das Klappmesser mitten in den Hals zu rammen und mit einem einzigen Schnitt die Halsschlagader zu durchtrennen.
Hysterisch lachend ließ sie sich dann von Braun widerstandslos zurückdrängen und rollte mit dem blutigen Messer über den Boden. Mit seinen Fingern versuchte Braun das Blut zu stoppen, das wie eine Fontäne aus Petersens Hals spritzte, und er steckte zwei Finger wie einen Pfropfen in dessen Schlagader. Petersen starrte ihn mit entsetzten Augen an und klopfte unkontrolliert zuckend mit der Handschelle einen Todesrhythmus gegen den Heizkörper.
„Ruf einen Notarzt!“, brüllte Braun zu Lenka, während ihm das Blut über die Finger tropfte und Petersens Leopardensakko mit einem psychedelischen Muster überzog. „Los, mach schon! Sonst stirbt er! Er darf nicht sterben, ich brauche noch sein Geständnis!“, schrie Braun.
Doch Lenka stand regungslos in der Mitte des Zimmers, nackt und dürr, bleckte ihre verfaulten Zähne und starrte auf das blutige Klappmesser, so als würde sie es zum ersten Mal sehen.
„Verdammt, Lenka!“, schrie Braun jetzt noch hektischer, denn Petersens Gesicht hatte alle Farbe verloren und seine Beine begannen wie verrückt auf den Boden zu schlagen. „Lenka, er stirbt! Ruf einen Arzt!“
Lenka nickte bloß und tappte zum Heizkörper, beugte sich über Petersen, noch immer hielt sie das Messer in der Hand.
„Stirbt er?“, flüsterte sie und ihr scharfer Crack-Atem strich über Brauns Gesicht. „Er weiß, dass er stirbt. Ich kann es in seinen Augen erkennen!“
„Scheiße, Lenka! Warum tust du das? Ich brauche sein schriftliches Geständnis, damit ich alle diese Schweine verhaften kann, die für die Morde und auch für Dominiks Tod verantwortlich sind.“
„Ha! Ich hab’s gewusst! Dominik ist tot!“
„Scheiße! Ja, er ist tot, ich habe es auch gerade zuvor erfahren. Deshalb muss dieses Schwein dafür ins Gefängnis. Und zwar lebenslänglich. Also ruf den Notarzt!“
„Das macht ihn auch nicht mehr lebendig.“ Gleichgültig schüttelte Lenka den Kopf. „Hast du gewusst, dass ich in Chisinau Mathematik studieren wollte, früher, als es noch eine Zukunft gab.
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