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Trinity (German Edition)

Trinity (German Edition)

Titel: Trinity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doug Beason , Kevin J. Anderson
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Mann, der das Virushaus gebaut hatte, und Carl Friedrich von Weizsäcker, Heisenbergs brillanten jungen Assistenten; die anderen Techniker waren ihm unbekannt.
    Als sie dann wieder in Heisenbergs Büro waren – Esau registrierte befriedigt, dass es wesentlich bescheidener war als sein neues Büro –, blieb der berühmte Physiker neben einem zerschrammten Safe stehen, der so aussah, als habe er einen alliierten Bombenangriff überlebt. Mit jeder Sekunde, die verstrich, wirkte der Mann verstörter.
    »Gibt es irgendetwas Bestimmtes, was Sie sehen wollen?«, fragte er.
    »Alles«, erklärte Major Stadt. Speer wies mit einer vagen Handbewegung auf den Safe.
    Heisenberg presste die Lippen zusammen und öffnete den Safe. Er holte stapelweise Laborberichte, handschriftlich geführte Journale sowie Briefwechsel mit anderen Wissenschaftlern heraus. Major Stadt nickte einem seiner uniformierten Begleiter zu, worauf dieser dem Physiker die Akten wegriss.
    »Geben Sie sie Professor Esau«, befahl Reichsminister Speer. »Er wird nach Ungereimtheiten, Fehlern oder Weglassungen suchen.«
    Heisenbergs Stimme ließ nur die Andeutung einer Klage erkennen, aber der Blick, den er Esau zuwarf, war schiere Empörung. »Ich glaube nicht, dass Dr. Esau vom gleichen … Kaliber ist wie ich. Ich bezweifle, dass er imstande sein wird, meine Kompetenz in Zweifel zu ziehen.«
    »Unter so schwerwiegenden Umständen, Professor Heisenberg«, sagte Major Stadt, »wären Sie gut beraten, wenn Sie sich ganz ruhig verhalten würden, außer um Fragen des Herrn Reichsminister oder meiner Person zu beantworten.«
    Esau nahm den Stapel Papiere, und Speer entließ ihn mit einer beiläufigen Handbewegung. Ehe er hinausging, sagte er: »Ich werde seine sämtlichen Ableitungen für die Querschnittsberechnungen brauchen –«
    »Dann suchen Sie sich ein Büro. Nehmen Sie am besten das nebenan. Unterdessen hat Major Stadt einige andere Dinge mit Professor Heisenberg zu besprechen.«
    Einer der Uniformierten klappte seine Ledertasche auf und entnahm ihr ein mit rotem Band zusammengebundenes Bündel Papiere. »Die Gestapo hat eine Akte über Sie angelegt, Herr Professor«, sagte Stadt. »Was wir von Dr. Esau kürzlich erfahren haben, war nur der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.«
    Heisenberg schien ehrlich verblüfft. »Legt man mir irgendetwas zur Last?« Seine Hand fuhr in die Höhe, als wolle er sich durch sein störrisches rotes Haar streichen, aber dann hielt er in der Bewegung inne.
    »Zur Last legen? Nein. Schuldig? Höchstwahrscheinlich.« Major Stadt setzte sich auf Heisenbergs Sessel hinter Heisenbergs Schreibtisch und fegte die Papiere auf dem Tisch ohne Rücksicht auf ihren Inhalt beiseite. »Sie werden sich jetzt mir gegenübersetzen und meine Fragen beantworten. Meine Leute werden sich dabei Notizen machen. Reichsminister Speer wird sicherstellen, dass keiner ihrer Mitarbeiter das Virushaus verlässt, bis wir unsere Ermittlungen abgeschlossen haben.« Dann sah er zu Esau hinüber, der immer noch an der Tür stand und zuhörte. »Wir möchten gerne, dass Sie heute noch beginnen, Professor Esau!«
    Esau verließ eilig den Raum, während der Gestapomajor mit seiner Befragung begann …
    Es fiel ihm schwer, sich auf Heisenbergs präzise kleine Schrift zu konzentrieren. Man konnte die Hälfte von Major Stadts Verhör durch die Wände und die halbgeöffnete Tür des benachbarten Büros hören. Esau stellte sich vor, wie Reichsminister Speer stumm danebensaß und dem Gestapooffizier bei dessen Verhör zusah.
    »Unsere Akten zeigen, dass Sie immer wieder versucht haben, Wissenschaftler vom aktiven Militärdienst freistellen zu lassen. Zum Nutzen des Reiches, sagen Sie! Um Techniker arbeiten zu lassen, statt auf die Feinde zu schießen, sagen Sie! Für wen halten Sie sich eigentlich, dass Sie darüber entscheiden wollen, wer in unseren bewaffneten Streitkräften Dienst tun soll?«
    Esau nahm ein paar Blätter Papier aus der Schreibtischschublade und fing an, die Berechnungen zu überprüfen, versuchte Heisenbergs Gedankengang nachzuvollziehen. Einige Male verlor Esau den Faden, konnte dem nicht folgen, was der Physiker beweisen wollte. Er hielt inne, rätselte über intuitive Sprünge Heisenbergs. Damals in Cambridge, in den Kaffeehäusern, hatten Esau und Graham Fox ähnliche Spiele getrieben, versucht, sich gegenseitig in ihren Berechnungen zu übertreffen. Es war solange her, dass er Fox das letzte Mal gesehen hatte …
    Stadts Stimme

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