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Trinken hilft

Trinken hilft

Titel: Trinken hilft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxi Buhl
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Kind, es waren vier süße Töchter, stellten die Mangolds fest, dass es allmählich zu eng im Haus und an der Zeit wäre anzubauen. Der Plan, den sie bei der Baubehörde einreichten, kam sechs Wochen später mit dem Vermerk zurück: Abgelehnt, das Grundstück sei nicht als Bauland ausgewiesen.
    Frau Mangold brach in Tränen aus, und Herr Mangold musste sie trösten, was möglicherweise zur fünften Tochter führte. Aber erst einmal führte es dazu, dass Herr Mangold seinen besten Anzug anzog, seine Frau und seine vier Töchter in den Kombi packte und bei der Baubehörde vorfuhr. Beim zuständigen Sachbearbeiter klopfte er an die Tür und schob seine Familie vor sich her in das Amtszimmer. Höflich, wie es seine Art ist, stellte er sich und die Seinen namentlich vor, dann kam er auf sein Anliegen zu sprechen. Er müsse das Haus erweitern. Ob durch Anbau oder Aufstocken, ihm sei beides recht. Hauptsache, mehr Platz. Sechs Personen in zwei Zimmern, das sei auf die Dauer einfach zu eng.
    Der Sachbearbeiter kniff die Augenbrauen zusammen und schickte erst einmal Frau Mangold mit den Kindern raus, weil immer nur eine Person Zutritt habe. Offensichtlich wurde es auch ihm schnell zu eng. Tja, ob Herr Mangold nicht kürzlich den Bescheid von ihm bekommen habe. Da stehe es doch drin, dass das Grundstück kein Bauland sei. Der Beamte stocherte nebenbei mit einem spitzen Bleistift zwischen den Zähnen herum und verzog dazu das Gesicht auf eine Angst einflößende Weise, bis er endlich eine Fussel Rindfleisch zutage beförderte, deren Geruch dem zwei Meter entfernten Herrn Mangold in die Nase stieg.
    Gewiss, er habe den Bescheid bekommen, aber es läge ein Missverständnis vor, das zu beseitigen er hier sei.
    »Missverständnis? Von behördlicher Seite bestimmt nicht«, kam es undeutlich zurück.
    »Vielleicht doch, aus Versehen«, beharrte Herr Mangold. »Sie gehen sicher davon aus, dass es sich bei meinem Bauantrag um einen Neubau handelt. Ein neues Haus hinzustellen ist selbstverständlich nicht meine Absicht. Dazu fehlen uns, im Vertrauen gesagt, auch die Mittel. Wir wollen nur die bereits bestehende Bausubstanz geringfügig erweitern. Eine familiäre Inflationszulage, wenn Sie so wollen, um Platz zu schaffen für die vier Kinderbetten.«
    »Wissen Sie was?« Der Sachbearbeiter blickte zum ersten Mal von seiner Bleistiftspitze hoch. »Ich gehe von gar nichts aus. Und Ihre Kinderbetten interessieren mich nicht. Ich bin kein Einrichtungsberater. Ich habe hier mein Baurecht, das können Sie nachlesen, hier, schwarz auf weiß.« Er ergriff ein Bündel Akten und hielt sie Mangold unter die Nase. »Da steht’s: Auf unerschlossenem Gelände sind keinerlei bauliche Veränderungen an bestehenden Gebäuden zugelassen. Auf Deutsch, Sie dürfen nicht mal eine Hundehütte dranbauen. Verstanden?«
    »Nein.«
    »Nein?« Das Widerwort hatte elektrisierende Wirkung. »Wollen Sie mich auf den Arm nehmen, Sie … Sie … oder brauchen Sie einen Übersetzer?«
    »Weder noch«, antwortete Mangold in freundlichem Ton, denn er wusste um die Reizbarkeit von Menschen, die sich der Absurdität ihrer Arbeit bewusst sind.
    »Ich brauche keine Hundehütte, sondern zwei Zimmer. Ob angebaut oder aufgestockt durch Anheben des Daches um einen Kniestock von, sagen wir mal, einem Meter, ist mir egal. Das überlasse ich Ihrer sachkundigen Beurteilung.«
    »Die sachkundige Beurteilung können Sie gleich mitnehmen.«
    Der Sachbearbeiter stand auf, schritt zum Kopierer, lichtete den Auszug Veränderungssperre, §14 BauGB ab und warf die Kopie vor Mangold auf den Tisch. »Keine baulichen Veränderungen!«, wiederholte er mit drohendem Unterton. »Uns entgeht nichts. Wenn Sie glauben, heimlich anbauen zu können, müssen Sie damit rechnen, dass wir Ihnen die ganze Bude abreißen.«
    Herr Mangold quittierte die grausame Warnung mit einem abwehrenden Nicken und holte tief Luft, bevor er zur nächsten Verhandlungsrunde ansetzte: »Schwarzbauen ist nicht meine Absicht, da kann ich Sie beruhigen. Ich gehe regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung und zur Wahl, zahle Steuern, entrichte meine Rentenversicherungsbeiträge und auch meinen Anteil an der Arbeitslosenversicherung, obwohl ich bei vier Kindern sowieso nie arbeitslos werde, das dürfen Sie mir glauben. Bereits um fünf Uhr morgens sorgt die Jüngste für Arbeit. Ich bin ein rechtschaffener Bürger dieses Landes, ein praktizierender Demokrat und habe es weiß Gott nicht nötig, in die Illegalität auszuweichen. Ich

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