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Trinken Sie Essig, meine Herren: Werksausgabe Band 1, Prosa (German Edition)

Trinken Sie Essig, meine Herren: Werksausgabe Band 1, Prosa (German Edition)

Titel: Trinken Sie Essig, meine Herren: Werksausgabe Band 1, Prosa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniil Charms
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sagte:
    »Das Weib ist eine Werkbank der Liebe.« Sofort bekam er eins auf die Schnauze.
    »Wofür denn das?«, fragte Puschkow, fuhr aber fort, denn er bekam keine Antwort auf seine Frage:
    »Ich sehe es so: An ein Weib muss man sich von unten ranmachen. Frauen mögen das und tun nur so, als würden sie es nicht mögen.«
    Wieder bekam Puschkow eins auf die Schnauze.
    »Also wirklich, Genossen, was soll denn das? Dann werde ich eben nicht weitersprechen«, sagte Puschkow, fuhr jedoch nach einer Viertelminute fort:
    »Das Weib ist so konstruiert, dass es ganz weich und feucht ist.«
    Wieder bekam Puschkow eins auf die Schnauze. Puschkow versuchte so zu tun, als hätte er das nicht bemerkt und fuhr fort:
    »Wenn man an einem Weibe riecht …«
    Aber da bekam Puschkow so heftig eins auf die Schnauze gedonnert, dass er sich die Backe hielt und sagte:
    »Genossen, unter solchen Bedingungen kann man unmöglich eine Vorlesung halten. Wenn sich das nochmal wiederholt, sage ich nichts mehr.«
    Puschkow wartete eine Viertelminute und fuhr fort:
    »Wo waren wir stehengeblieben? Ach ja! Also: Das Weib sieht sich gern selbst an. Es setzt sich vor einen Spiegel, vollkommen nackt …«
    Bei diesem Wort bekam Puschkow wieder eins auf die Schnauze.
    »Nackt«, wiederholte Puschkow.
    Bums, bekam er wieder eine reingedonnert.
    »Nackt!«, schrie Puschkow.
    Bums, und wieder hatte er eine in der Fresse.
    »Nackt! Ein nacktes Weib! Ein nacktes Weibsbild!«, schrie Puschkow.
    Bums! Bums! Bums! Kriegte Puschkow wieder welche reingepfeffert.
    »Ein nacktes Weibsbild mit einer Schöpfkelle in der Hand!«, schrie Puschkow.
    Bums! Bums! prasselten die Schläge auf Puschkow ein.
    »Weiberschwanz!«, schrie Puschkow, der versuchte, den Schlägen auszuweichen. »Nackerte Nonne!« Doch da traf Puschkow ein solcher Schlag, dass er ohnmächtig wurde und umfiel wie ein nasser Sack.
     

     
    Peretschin setzte sich auf einen Reißnagel, und von dem Moment an änderte sich sein Leben radikal. Aus einem nachdenklichen, stillen Menschen wurde ein ausgemachter Halunke. Er ließ sich einen Schnurrbart stehen, den er dann äußerst schlampig stutzte, so dass eine Seite immer etwas länger war als die andere. Und außerdem wuchs sein Schnurrbart irgendwie krumm und schief. Peretschin bot schon bald einen unmöglichen Anblick. Zudem zwinkerte er unablässig auf abstoßende Art und Weise mit einem Auge, und die eine Backe zuckte immerzu. Eine Zeit lang begnügte sich Peretschin mit kleinen Gemeinheiten: Er tratschte, schwärzte Leute an, beschummelte Straßenbahnschaffner, indem er den Fahrschein mit den kleinsten Kupfermünzen bezahlte und jedes Mal zwei oder gar drei Kopeken zu wenig gab.

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Pammphleet
    Der berühmte Rezitator Anton Isaakowitsch Sch., jenes historische Individuum, das im September 1940 im Vortragssaal am Litejny auftrat, legte sich gern vor den Veranstaltungen ein, zwei Stündchen aufs Ohr, um auszuruhen. Es kam vor, dass es sich auf die Couch legte und sagte: »Ich schlafe jetzt.« Aber es schlief nicht. Nach den Veranstaltungen aß es gern zu Abend. So kam es also nach Hause, setzte sich zu Tisch und sagte zu seiner Frau: »So, mein Täubchen, dann brutzel mir mal irgendwas Nudeliges.« Und während seine Frau was köchelte, saß es am Tisch und las ein Buch. Seine Frau ist hübsch, trägt ein Spitzenschürzchen, in der Hand ein Täschchen und in dem Täschchen sind ein Taschentüchlein und ein Quarkteilchen, seine Frau läuft wie ein Schmetterling im Zimmer hin und her, mit den Absätzchen klackernd, und es sitzt bescheiden am Tisch und wartet auf das Abendessen. Alles läuft wie am Schnürchen, ganz sittsam. Seine Frau sagt irgendetwas Nettes zu ihm, und es nickt. Und seine Frau flattert zum Geschirrschränkchen, und schon klingen die Gläschen. »Schenk mir doch ein Gläschen ein, mein Herzchen«, sagt es. »Pass auf, Spätzchen, betrink dich nicht«, sagt seine Frau zu ihm. »Aber was, mein Schnuppelchen, ganz bestimmt nicht«, sagt es und kippt sich das Schnäpschen hinter die Binde. Seine Frau droht ihm mit dem Fingerchen und verschwindet eilig durch die Küchentür. In dieser angenehmen Stimmung verläuft das gesamte Abendessen, und danach gehen sie zu Bett. Sofern sie nachts nicht von Fliegen belästigt werden, schlafen sie ruhig, denn es sind zwei wirklich sehr gute Menschen!

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Störung
    Pronin sagte:
    »Sie haben sehr schöne Strümpfe an.«
    Irina Maser sagte:
    »Ihnen gefallen meine Strümpfe?« »O ja. Sehr.« Und

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