Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trips & Träume

Trips & Träume

Titel: Trips & Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Fischer
Vom Netzwerk:
Dreeeaaamliiight!«
    Skip, Gero und Paul stellten sich neben ihren Chef und blinzelten ungläubig in die Scheinwerfer. Dann nahmen sie sich an den Händen und verbeugten sich in Richtung Publikum. Ich glaubte, endlich so etwas wie ein Lächeln auf Marks Gesicht zu entdecken. Eines von der überheblichen Sorte.
    Na, hab ich es dir nicht gesagt?, sollte sein Blick mir mitteilen.

zwölf Between My Legs
    Gegen vier Uhr morgens, nachdem wir Karens Stand abgebaut und alles in der alten Kiste verstaut hatten, machten wir uns zu Fuß auf den Heimweg. Karen und Rike trugen dieses unhandliche Teil, das aussah wie eine Piratenschatztruhe. An den Seiten hatte es kleine Metallgriffe.
    Miti und ich trotteten in ein paar Metern Abstand hinter ihnen her.
    Karen hatte richtig gut Umsatz gemacht. Ein einziges Paar ihrer selbstgeschneiderten Hosen und drei von den Hippieblusen waren übriggeblieben. Auch die mit schwarzem Samt ausgelegten Schatullen, in denen sie ihre Ringe präsentiert hatte, wiesen große Lücken auf. Die Reisekasse für Christiania musste prall gefüllt sein.
    »Ich kann nicht mehr«, sagte Rike unvermittelt.
    Wir waren erst seit wenigen Minuten unterwegs. An dem Inhalt der Truhe konnte es nicht liegen, dass sie schlappmachte. Das Ding war zwar aus massivem Holz, doch die paar Hosen und Ringe wogen nichts.
    Karen und Rike stellten die Truhe ab, Rike zeigte mir ihre Hand. Die Metallgriffe hatten breite rote Striemen im Fleisch hinterlassen.
    »Okay, wir übernehmen«, sagte Miti und nickte mir aufmunternd zu.
    Sie ging rechts, ich links. Die Griffe schmerzten schon nach den ersten Schritten. Bescheuerte Konstruktion, dachte ich.
    Stumm marschierten wir nebeneinander her.
    »An was denkst du?«, durchbrach Miti das Schweigen.
    »Nichts Bestimmtes«, antwortete ich.
    Das war nicht die ganze Wahrheit. Meine Gedanken kreisten natürlich um den Ausgang des Festivals. War doch alles bestens gelaufen, oder?
    Andi hatte Mark die Hand gereicht und ihm gratuliert. Eine Geste, die zeigte, dass ich meine Haltung gegenüber Andi gründlich überdenken musste. Meine Einstellung zu Mark bedurfte, wie man so sagt, ohnehin einer Neuorientierung. Er hatte keinerlei Freude über den Gewinn des Festivals gezeigt. Ein kurzes, schmutziges Lächeln, das war alles.
    Skip, Gero und Paul dagegen waren sich in den Armen gelegen.
    Mark musste von Don regelrecht überredet werden, eine Zugabe zu geben. Ich versuchte, mir einen Reim auf sein Verhalten zu machen. Es wollte mir nicht gelingen.
    Und was war da los zwischen Andi und Karen? Sie hatten Händchen gehalten. Doch wieso war Andi nicht hier?
    Der Abbau der Anlage war zügig vonstattengegangen. Ohne dass Billy den Boss markieren musste, legten Rössel, Sonny und Moses los wie die Profis. Sogar Fetzer schleppte Verstärker und Boxen in den Lieferwagen von Köfers Willi. Die Putzkolonne des Dicken schwärmte mit Besen und Eimern aus, um klar Schiff zu machen.
    Kief hatte den harten Kern ins Rats eingeladen. Er würde den Laden noch mal aufschließen und jedem einen Absacker servieren.
    Don, Sonny, Moses und Billy fuhren im Truck der Lichtcrew, die trotz aller Unkenrufe ihren Job gut gemacht hatte.
    Miti holte mich zurück in die Wirklichkeit. »Hey, du Träumer! Los, unterhalte dich mit mir!«
    »Entschuldige, ist irgendetwas?«
    »Den Typ da vorn, kennst du den?«
    Wir waren an der Kirche beim Bahnübergang angekommen. Eine dunkle Gestalt schlurfte durch die Nacht. Ich kannte nur einen, der um diese Zeit wie ein Steppenwolf unterwegs war.
    »Hördi, dich hab ich ja heute noch gar nicht gesehen«, rief ich.
    Er drehte sich um und wartete, bis wir ihn erreicht hatten. Wir stellten die Kiste ab. Karen, Rike und Miti ließen sich kichernd auf ihr nieder.
    Hördi blickte mürrisch drein. Auf seiner Stirn hatten sich von Grübelfalten gebildet. Noch einer, der sich das Hirn zermarterte.
    »Alter, was ist los mit dir?«, fragte ich.
    Er verzog die Mundwinkel. »Keine Ahnung. Ich komme vom Festival und spaziere nun nach Hause. Ich denke nach. Das ist alles.«
    Ich wollte mehr wissen, doch Miti kam mir zuvor.
    »Und über was denkst du so nach?«, fragte sie.
    »Sie halten uns für Zombies«, meinte Hördi.
    Ich verstand nur Bahnhof. Worüber sinnierte er nachts um vier Uhr auf einer dunklen Straße? Selbst im Licht des Monds konnte ich keinen Augenkontakt mit ihm herstellen. Er schaute durch mich hindurch.
    »Wer hält wen für Zombies?«, fragte ich.
    »Die Gesellschaft, die Spießer, deine und

Weitere Kostenlose Bücher