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Trips & Träume

Trips & Träume

Titel: Trips & Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Fischer
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wissen.
    »Der Wind steht gut, ich denke mal, an die fünf Knoten haben wir jetzt drauf. Wenn das Wetter und die Strömung mitspielen, dann kann die Universe schon mal acht bis zehn Knoten Fahrt aufnehmen.«
    »Über welche Route segeln wir?«
    »Wir fahren rauf nach Makkum, dort durch die Schleuse am Damm. Und dann aufs Wattenmeer zur Insel Vlieland.«
    »Wattenmeer, das ist ja schon fast Nordsee, da ist mehr Seegang als auf dem IJsselmeer. Das überlebe ich nicht«, antwortete ich.
    »Das wird dich schon nicht umbringen. Lass uns die Mannschaft zusammentrommeln. Dieser Freaky Willy ist ein richtiger Bukligger.«
    Ich runzelte die Stirn. »Was ist das denn?«
    »So nennt man auf See jemanden, der ein richtig fauler Sack ist. Dem werde ich jetzt mal was zu tun geben. Der darf Knoten üben, bis ihm die Finger abfallen«, sagte Tom, »Du kommst doch mit?«
    »Hast du Don und Giulia gesehen?«
    »Die liegen am Klüverbaum im Netz, das ist vorn am Bug. Komm nicht auf die Idee, da auch reingehen zu wollen. Mehr als zwei Personen sind nicht zugelassen. Eine falsche Bewegung, und du fällst ins Wasser«, warnte er.
    Aha, im Klüverbaum. Don und Giulia kamen sich also wieder näher.
    »Geh und hol die mal. Die sollen auch an Deck kommen«, befahl Tom.
    Mein Schwindel meldete sich wieder, deshalb fragte ich: »Passiert das oft, dass jemand über Bord geht?«
    »Häufigste Ursache ist das Pinkeln über Bord.«
    »Du machst Witze!«
    »Viele denken, warum nach unten auf die Toilette gehen, wenn sich das Geschäft auch von hier oben erledigen lässt. Du pinkelst also von der Reling, hältst dich nicht richtig fest, das Schiff macht vielleicht noch eine Wende und patsch, schon schwimmst du im Meer. Es ist auch schon vorgekommen, dass die Besatzung bei schönem Wetter zum Baden ins Wasser gesprungen ist. Der letzte Mann hatte jedoch vergessen, die Leiter an der glatten Bordwand anzubringen. Keine Überlebenden.«
    Ich schob die Tür des Ruderhauses auf und marschierte in Richtung Bug, immer eine Hand an der Reling. Als ich am Klüverbaum ankam, lehnte ich mich ein kurzes Stück über den Bug hinaus, und sofort meldete sich die Übelkeit zurück.
    Don und Giulia lagen Arm in Arm im Netz und schienen zu schlafen. Sie sahen friedlich aus. Ein Freak-Liebespaar für die Götter.
    »Merkst du nicht, dass du störst?«, sagte Don, ohne die Augen zu öffnen. »Sorry, Mann, aber Befehl vom Kapitän, die gesamte Mannschaft hat sich sofort an Deck zu versammeln. Das gilt auch für euch zwei Hübschen.«
    Giulia hatte sich aufgerichtet und hielt sich mit einer Hand an dem grobmaschigen Netz fest, mit der anderen winkte sie mir zu.
    Ich reichte ihr die Hand. »Seid vorsichtig. Ich hab wirklich keinen Bock auf Mann über Bord.«
    *
    Tom teilte uns in zwei Gruppen auf.
    Diejenigen, die für Kombüse und Kochen verantwortlich waren, und diejenigen, die auf Deck ein paar Jobs zu erledigen hatten. Huguette blieb bei Doro im Ruderhaus, sie wollte anscheinend alles darüber wissen, wie man ein Schiff steuert. Ich entschied mich, bei der Crew an Deck zu bleiben.
    Freaky Willy hatte geduscht, zumindest hatte er keinen Dreck mehr in den Haaren. Und er hatte sogar die Klamotten gewechselt.
    »Hey, Mann, du siehst aus, als ginge es dir genauso beschissen wie mir«, sagte er zur Begrüßung und grinste.
    Tom ließ uns Knoten üben. Begriffe, von denen ich noch nie etwas gehört hatte. Schotstek, Palstek und Webeleinenstek. Außerdem erfuhren wir, was ein Großsegel war, was Fock und Klüver bedeuteten, wo Backbord und Steuerbord sich befinden, und was unter achtern zu verstehen war.
    Ich entdeckte Karen, die sich allein in die hintere Ecke des Decks zurückgezogen hatte, dort im Schneidersitz saß und aufs Wasser starrte.
    »Deine Rechnung scheint aufzugehen«, sagte ich, als ich neben ihr Platz genommen hatte.
    »Was meinst du?«
    »Das mit Don und Giulia.«
    Sie schaute auf. »Ja, sie hat wieder Vertrauen zu ihm. Er will sie mit nach Berlin nehmen.«
    »Wie weit bist du mit der anderen Friedensstiftung?«
    Karen runzelte die Stirn. »Seit wir auf dem Schiff sind, hat es zwar keinen Streit mehr gegeben, aber sie gehen sehr distanziert miteinander um. Wir müssen Geduld haben, die Reise hat ja gerade erst angefangen.«
    »Das ist nur eine kurze Waffenruhe, die werden niemals Freunde.«
    Sie erhob sich. »So schnell gebe ich nicht auf.«
    »Warum gehst du schon?«, fragte ich.
    »Ich will schauen, was Doro macht.«
    Nachdem sie weg war, legte ich mich

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