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Trips & Träume

Trips & Träume

Titel: Trips & Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Fischer
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Bockenheimer Depot gesehen, einem zum Kulturtempel umgebauten Straßenbahndepot in Frankfurt. Es waren nicht mehr als dreißig zahlende Gäste zum Konzert gekommen. Von den örtlichen Feuilletons konnte ich niemanden entdecken. Die waren vermutlich alle bei Kraftwerk, meinen alten Helden, die am selben Tag vor ausverkauftem Haus in der Jahrhunderthalle Höchst ihre Show darboten.
    Ich war Teil eines Business geworden, das ich zutiefst verabscheute.
    Ich griff zum Handy und wählte Isanis Nummer.
    »Lange nichts mehr von Ihnen gehört!«
    »Ich muss mit Ihnen reden.«
    »Schießen Sie los, was gibt es?«
    Das war der Isani, den ich bewunderte. Er kam direkt zur Sache. Ich hatte sofort Vertrauen. Ja, ihm konnte ich es sagen. Ich rasselte los ohne Punkt und Komma. Froh, endlich mit jemandem darüber reden zu können.
    »Heiße Geschichte, die Sie da haben. Und Sie sind sich ganz sicher?«
    »Was den Inhalt anbelangt, steht die Story. Ich habe das Tagebuch und die Originalnoten. Ich muss natürlich noch den einen oder anderen Aspekt recherchieren. Und geschrieben ist die Story an einem Tag.«
    Ich hörte, wie er tief einatmete. »Was bezwecken Sie damit?«
    »Was meinen Sie?«
    »Wollen Sie Rache üben?«
    Das hatte William auch gefragt.
    »Ich will die Wahrheit schreiben.«
    »Manchmal sollte man genau abwägen. Wenn die Geschichte raus ist, müssen Sie auch mit den Folgen klarkommen. Können Sie das?«
    »Von welchen Folgen reden Sie? Ich verstehe nicht ganz.«
    »Sie gehören zu der Sorte Mensch, die gern spontan handelt. Das hat mir immer an Ihnen gefallen. Aber diesmal sollten Sie zuerst nachdenken. Die Gegenseite wird nicht däumchendrehend dasitzen und warten, bis das Gewitter verzogen ist. Da kommen Anwälte ins Spiel, Gegendarstellungen, Unterlassungsklagen und so weiter. Und wenn erst die Boulevardpresse davon Wind bekommt, was machen Sie dann?«
    »Natürlich will ich mit denen nichts zu tun haben.«
    »Darum zügeln Sie Ihr Temperament. Bleiben Sie sachlich. Schreiben Sie die Geschichte nach allen Regeln des seriösen Journalismus, vermeiden Sie Polemik, auch wenn es Ihnen schwerfällt. Reden Sie mit einem Experten, lassen Sie das alles prüfen. Dann erst hauen Sie die Story raus.«
    »Okay, ich bin mir aber nicht sicher, wo ich sie veröffentlichen soll.«
    »Sie sollten sehen, dass Sie ihre Geschichte im richtigen Medium platzieren, da, wo sie am besten hinpasst und von genau den Leuten gelesen wird, die Sie erreichen wollen. In einem dieser Branchenblätter vielleicht, wie heißen die, Musikwelt oder so, und wie heißt noch mal das andere, na, nun sagen Sie schon, Sie sind doch der Fachmann ...«
    »Musikszene, so heißt das andere Blatt.«
    »Da sollten Sie veröffentlichen. Und bitte bewahren Sie einen kühlen Kopf. Sie werden ihn brauchen. Halten Sie mich auf dem Laufenden.«
    Kaum hatte ich aufgelegt, klingelte das Telefon.
    Rauschen. Ich schrie dagegen an. »Geht es dir gut?«
    »Wir müssen uns beeilen, jeden Moment kann die Verbindung abbrechen. Was macht Maja?«
    »Sie fragt oft nach dir«, antwortete ich schnell. »Sie hält sich tapfer. Wie bist du untergebracht?«
    »Ich schlafe in einem Zelt und würde gern mal wieder duschen. Hier gibt es kaum Wasser, und wenn, muss man befürchten, dass es verseucht ist. Es ist unglaublich, die Zerstörungen, das Elend, so etwas habe ich noch nie gesehen.«
    »Sie bringen es dauernd im Fernsehen.«
    »Ich komme kaum zum Schlafen ... ständig unterwegs Frank ... Kameramann ... Durchfall ...« Das Rauschen wurde stärker.
    »Ganz große Sache ...« Mehr verstand ich nicht, die Leitung war mit einem Mal tot. Große Sache, was meinte sie damit?
    Zwei Tage später war sie im Fernsehen.
    »Da ist Mama!«
    Maja berührte den Bildschirm.
    Am liebsten wäre sie in den Apparat gekrochen, um Mila zu umarmen. »Mama ist im Fernsehen, Mama ist im Fernsehen!«
    »Maja, ich verstehe nicht, was sie sagt. Geh bitte aus dem Bild und setzt dich hin«, sagte ich.
    Die Kleine blieb stehen, wo sie war, und starrte auf den Fernseher.
    Mila in Khaki-Shorts und weißem T-Shirt an einem Tisch. Ihr gegenüber saß ein Mann in olivgrüner Aufmachung, es sah aus wie ein Kampfanzug. Im Hintergrund hing an einer weißen Wand ein Bild, ich konnte nicht erkennen, wer darauf zu sehen war. Der Raum war nicht zu identifizieren. Es hätte überall sein können, in einem Unterschlupf oder im Keller eines Hauses.
    Sie hatte einen Tamilenführer vor die Kamera bekommen.
    Der Mann trug eine Kapuze

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