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Trips & Träume

Trips & Träume

Titel: Trips & Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Fischer
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Sie?«
    »Ich bitte Sie! Als ob Sie das nicht selbst wüssten. Jemand wie Sie, den gibt es nicht so oft in der deutschen Presselandschaft.«
    »Ich weiß noch immer nicht, was Sie meinen!«
    »Ich komme viel rum. Da hört man einiges. Gestern erst habe ich mit dem Verlagschef der deutschen Ausgabe des Magazins Q zu Mittag gegessen. Er hat nach Ihnen gefragt, ob ich Sie kennen würde. Tja, und wie es der Zufall will, treffe ich Sie hier.«
    Ich glaubte ihm kein Wort. »Ah ja, der Verlagschef von Q. « Das englische Monatsmagazin sollte in Kürze erstmals auf Deutsch erscheinen, das hatte ich gelesen.
    »Nein, wirklich, er lobte Sie in den höchsten Tönen. Für wen Sie so alles schreiben, welche Themen Sie beackern, das wollte er wissen. Und ich muss sagen, das, was Sie machen, gefällt mir. Ich habe ein paar Artikel von Ihnen nachgelesen. Sie kennen sich aus. Sie haben eine sehr gute Schreibe. Sie scheinen ein Mann der Tat zu sein, entscheidungsfreudig und kompetent. Vielleicht ist es Ihnen selbst noch nicht aufgefallen, aber Sie haben Führungsqualitäten.«
    »Aha«, entfuhr es mir. Mehr wusste ich darauf nicht zu antworten.
    »Die bereiten Q gerade für den deutschen Markt vor und suchen noch Leute, die Verantwortung übernehmen wollen. Wie würde sich das anhören, Herr Chefredakteur?«
    Chefredakteur der deutschen Ausgabe des international hochangesehenen Magazins für Rockmusik? Ich war geplättet.
    Er schob mir etwas rüber. »Hier, meine Karte.«
    »Warum betätigen Sie sich denn als Headhunter, kassieren Sie dafür eine Provision?«
    »Hören Sie, ich will Ihnen nur einen Gefallen tun. Sie sind mir sympathisch. Niemand drängt Sie.«
    »Warum meldet sich Q nicht selbst bei mir?«
    »Wer weiß, vielleicht haben die das schon gemacht. Hören Sie ihren Anrufbeantworter ab, checken Sie Ihre Mails. Wenn Sie wollen, kann ich einen Kontakt herstellen. Rufen Sie mich an. Wie Sie sich denken können, gibt es noch andere Kandidaten. Trotzdem scheinen die an Ihnen ernsthaft interessiert zu sein. Ich finde, Sie würden zu Q passen. Warten Sie, ich muss jemanden begrüßen.«
    Auf Bauers Gesicht erschien der Ausdruck freudigen Erkennens. Ein Mann war an den Tisch getreten. Tatsächlich. Es war keine Fata Morgana.
    Don trug einen modischen und teuren Parka mit Fell an der Kapuze. Bauer legte eine Hand auf seinen Rücken, mit der anderen machte er eine einladende Bewegung. Sie schienen sich zu kennen.
    »Na, Bauer, wie laufen die Geschäfte?«, fragte Don.
    »Kann nicht klagen. Darf ich die Herren einander vorstellen?«
    »Wir kennen uns bereits. Bauer, würdest Sie uns kurz entschuldigen? Ich muss mit dem Herrn hier unter vier Augen sprechen.«
    »Ich wollte ohnehin wieder zur Pressekonferenz zurück«, antwortete Bauer.
    Dann sprach er mich direkt an. »Denken Sie dran, Montag – wir telefonieren?«
    Händeschütteln und weg war er.
    »Der hat großen Respekt vor dir, so schnell wie er gegangen ist«, sagte ich.
    »Er hat mal für mich gearbeitet. Bestimmt hat er dir was über Q erzählt?«
    »Woher weißt du das? Bei ihm klang es wie eine geheime Kommandosache. Streng vertraulich und so.«
    »Ist es auch. Aber nicht nur er kennt den Verlagschef von dem Laden.«
    »Ja, ich vergaß, du hast dir ja ein kleines Imperium aufgebaut.«
    »Ich bin Unternehmer. Das ist alles.«
    »Weshalb willst du mich sprechen?«
    »Ich werde es nicht dulden, dass du Marks Karriere ruinierst. Ich werde dir meine Anwälte auf den Hals hetzen.«
    »Du drohst mir?«
    »Du hättest die alten Geschichten ruhen lassen sollen.«
    »Dazu ist es zu spät. Mark hätte sich nicht an Material vergreifen sollen, das ihm nicht gehört. Er hat Andis Song als seinen eigenen ausgegeben. Und das ist die Wahrheit.«
    »Du bist ein Arschloch! Die Wahrheit! Du weißt gar nicht, was das ist.«
    »Dann sag du sie mir.«
    »Nicht hier«, antwortete er und machte Anstalten zu gehen.
    »Wo willst du hin? Warte ...«, rief ich.
    Ich winkte den jungen Mann heran, der auf meine Garderobe aufpassen sollte.
    »Bitte geben Sie mir meine Sachen.«
    Als ich Mantel und Aktentasche wiederhatte, war Don verschwunden. Ich spurtete den langen Flur hinunter, den ich gekommen war, und nahm den Aufzug nach unten. Er wartete in der Eingangshalle.
    »Um die Ecke gibt es ein Café«, sagte er.
    Ich folgte ihm nach draußen. Mit zügigen Schritten lief er über den Platz. Er hatte es eilig, ich kam kaum nach. Wir betraten einen Laden, der Oscar’s hieß und sich als Filmkneipe ausgab.

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