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Tristan

Tristan

Titel: Tristan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Grzimek
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öfters darüber. Thomas und seinen Berichten hörte er immer weniger zu. Die Pferde, die Pferde!, dachte er. Dass dieser Drystan mehrmals geraubt worden sein sollte, interessierte ihn. Da fragte er nach. Je mehr er Marke erzählen könnte - natürlich würde er auch die Abenteuer, von denen dieser Tomasio ihm berichtete, für seine eigenen ausgeben -, desto mehr an Münzen würde ihm der König geben wollen. Und wenn Hoggard und er die Einzigen wären, die etwas über des Königs Schwester in Erfahrung gebracht hätten, würde er dadurch vielleicht sogar reich werden. Hoggard bekäme nur einen kleinen Teil von der Belohnung, genug, um sich ein paar Frauen zu kaufen. Nein, das würde er, Pint, nicht tun, sinnierte er, während er dem trägen Gang der schwer beladenen Pferde entlang des großen Flusses folgte. Pint ist nicht Hoggard, dachte er und lachte dabei in sich hinein. Warum überhaupt sollte er diesem Knecht Tomasio seine Münze geben? Für die paar Namen, die er ihm genannt hatte? Waren sie Gold wert, oder würden sie erst wertvoll werden, wenn sie an die richtigen Ohren kämen?
    Im Verlauf einer der letzten Tage geschah es, dass ein Pferd unter seiner Last zusammenbrach und die Knechte damit beschäftigt waren, die Säcke und Taschen umzuladen. Das Pferd wurde noch auf der Stelle erschlagen und von seinem Gerippe so viel Fleisch wie möglich abgeschnitten, um es gleich über Feuer gebraten oder gekocht zu essen. Einer der Knechte hatte im Auftrag Signore Don Silvios von einem Hof unweit ihres Weges Wein besorgt. So gab es noch einmal eine gemeinsame Nacht, in der sie alle fröhlich waren und sich vergaßen. Am nächsten Morgen wurden sie mit Hieben und Stößen der Reiter, die ihre Lanzen wie Schlagstöcke gebrauchten, aufgeweckt und zum Aufbruch getrieben. Endlos schien der Weg, wieder folgte eine kurze Nacht, dann erreichten sie einen Platz, auf dem viele Zelte standen.
    Wir sind am Ziel, hieß es von den Reitern, die Lasten werden abgeladen. Dies geschah noch in der Abenddämmerung. Überall standen frische Pferde, die neu bepackt wurden. Thomas kümmerte sich um seinen Teil und beobachtete die Britannier mit ihren bunten Mützen, wie sie die Säcke schleppten. Dabei schienen sie sich miteinander zu besprechen, doch Thomas verstand kein Wort. Er war damit beschäftigt, die Gurte zu lösen, die Riemen zu entknoten am Bauch des störrischen Viehs, das endlich seine Last loswerden wollte. Da bemerkte er, wie zu Pint und Hoggard ein dritter Mann hinzugetreten war. Er trug eine ähnliche Mütze wie die beiden, und Thomas schöpfte Verdacht, wollte schon zu ihnen hin, als Signore Don Silvio an seiner Seite auftauchte, ihn für seine guten Dienste lobte und ihm einen extra Beutel mit Münzen versprach, wenn alles Gut umgepackt wäre. Thomas freute sich und fragte, wie es mit den versprochenen Pferden wäre.
    »Die stehen da hinten bereit«, sagte Don Silvio, fügte noch ein »Mach weiter!« hinzu und ritt davon.
    Thomas sah ihm nach, schaute sich nach den Britanniern um und konnte sie nirgendwo mehr entdecken. Als er, nachdem die Sonne längst untergegangen war und der Platz nur noch von Fackeln und Feuern erhellt wurde, an denen die Männer saßen, nach seinen Knechten fragte, wurde er ausgelacht. Ob er denn nicht längst davon gehört hätte, dass zwei Nordmänner mit gelbem Haar und einer mit rotem frische Pferde gestohlen hätten.
    »Zwei Britannier und einer aus - wie heißt die Insel?« Ein Romane wandte sich an seinen Nachbarn.
    »Irenland«, war die Antwort. »Und woher kommst du?«, wurde Thomas gefragt.
    »Aus …« - er konnte nicht antworten. Sein Gold war weg. Ebenso wahrscheinlich die Pferde, die für ihn bereitgestellt worden waren. Alles war weg! Er war betrogen worden. Dafür wurde er ausgelacht. Allein und jammernd saß er abseits der anderen an einem Baumstamm, bis Signore Don Silvio, der von seinem Pech gehört hatte, vorbeikam und ihm anbot, ihm nach Syrien zu folgen, um von dort Gewürze und Stoffe ins Reich der Valiser zu bringen. Erneut versprach er ihm ein Pferd und ein Ledersäckchen voll mit Münzen als Belohnung. Thomas war einverstanden. Das Land der Valiser - er wusste nicht genau, wo das war, möglicherweise lag es jenseits der Berge im Norden. Die Welt war groß, doch vielleicht würde es sich fügen, dass er den Betrügern wiederbegegnete. Pint und Hoggard - nie würde er ihre Namen vergessen, bis an sein Lebensende nicht.
     
    Sterben ~ 158 ~ Flüchten
     
    Schon wegen der

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