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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Gruja, wer bist du?«
    »Wir haben die Heptananokratie!«, fuhr Gruja ihn an. »Die Ältesten haben hier das Sagen.«
    »Und selbst wenn ihr die Dreizehn Verdammten Gnome hättet! Jede Regierung braucht Menschen … äh, Gnome, auf die sie bauen kann!«
    Gruja wurde verlegen. »Sie geben dir eine Kristallkugel«, sagte sie. »Die beste, die wir haben. Du hast das Wort der Hauptmännin der Geheimen Unterirdischen Schutzwache!«
    »Halt!«, mischte sich die Nixe ein. »Warum bittest du die Gnome, denen wir doch alles zaubern, um eine Kristallkugel? Wenn du uns das Rätsel unserer Magie enthüllst, zaubere ich dir jedes magische Artefakt!«
    »Was ist, wenn du danach nicht mehr zaubern kannst?«
    Die Nixe klatschte zornig mit dem Schwanz aufs Wasser. »Spar dir diese Witze!«
    »Das ist kein Witz«, beteuerte Trix. »Wenn meine Schlussfolgerungen zutreffen, liegt diese Wendung durchaus im Bereich des Möglichen.«
    Die Nixe schwieg.
    »Soll ich alles erklären?«, fragte Trix.
    »Ja«, verlangte die Nixe.
    »Magie – das sind nicht nur schöne Worte«, holte Trix aus. »Es sind auch nicht nur unverbrauchte Worte. Die Zauberkunst hängt zudem davon ab, wer diese Worte ausspricht. Und wer sie hört.«
    »Das ist allgemein bekannt«, sagte die Nixe.
    »Die Kraft eurer Magie speist sich einzig und allein aus dem Umstand, dass ihr Nixen seid. Und die Gnome können nicht zaubern, weil sie Gnome sind.«
    »Willst du damit sagen, dass wir die klügsten Wesen überhaupt sind?«, hakte die Nixe nach.
    »Willst du damit behaupten, dass wir die dümmsten Wesen überhaupt sind?«, knurrte Gruja.
    »Nein!«, rief Trix. »Es geht nicht darum, ob jemand klug oder dumm ist! Die Zauberei … sucht das Gleichgewicht.«
    »Zwischen Gut und Böse!«, bestätigte die Nixe.
    »Nein. Das heißt, nicht nur. Die Zauberei sucht auch das Gleichgewicht zwischen Glauben und Unglauben. Zwischen Vorstellungskraft und Erdung. Oder Untererdung. Tut mir leid, Gruja.«
    Eine unheilkündende Stille machte sich breit.
    »Damit ein Zauber gelingt, muss man ihn sich gut vorstellen und fest daran glauben«, fuhr Trix fort. »Gruja! Erzähl uns doch einmal, wie dein Fleischzerhacker aufgebaut ist!«
    »Gut«, sagte sie nach kurzem Zögern. »Das Hauptelement ist eine breite Bronzeröhre mit einem Durchmesser von hundert Korn. Das ist eine Maßeinheit bei uns. Die Wände sind zehn Korn dick. In der Röhre liegt eine fünfwindige Spirale, ebenfalls aus Bronze. Sobald sie sich dreht, drückt sie das Fleisch gegen ein vierflügeliges Messer, das sich gleichfalls …«
    »Und kannst du dir das, was du gerade beschreibst, genau vorstellen?«
    »Selbstverständlich!«, sagte sie. »Schließlich habe ich den Fleischzerhacker selbst gebaut!«
    »War das schwer?«, fragte Trix weiter.
    »Ja«, antwortete Gruja. »Sehr. Du musst alles gut berechnen, das Messer schärfen …«
    »Glaubst du, dass dieser Fleischzerhacker auch einfach herbeigezaubert werden könnte?«
    »Nein, Trix«, antwortete sie nach kurzer Überlegung. »Daran glaube ich nicht. Das ist eine anspruchsvolle und mühsame Arbeit. Man muss über alles genau nachdenken, eine Zeichnung anfertigen und sich penibel an diese halten.«
    »Und genau darum geht es«, sagte Trix. »Ihr Gnome seid klug und begabt. Ihr lebt in unterirdischen Tiefen und stellt erstaunliche Erzeugnisse her. Ihr seid daran gewöhnt, jeden eurer Schritte zu bedenken und jeden Schlag mit dem Pickel zu berechnen. Links und rechts von euch erheben sich taube Steinmassen, über euch hängen schwere Steingewölbe. Im Boden gibt es Gasblasen, die jeden Moment explodieren können. In der Dunkelheit lauern Monster. Die feuchte Luft setzt den Gelenken zu, die Bärte kriegen Schuppen …«
    Eine der Gnominnen schluchzte auf.
    »Euch wird nie etwas geschenkt«, fuhr Trix fort. »Ihr seid völlig auf euch selbst gestellt. Die Magie reizt euch – aber tief in euerm Herzen glaubt ihr nicht an sie, denn ihr habt eine allzu klare Vorstellung von der Natur der Dinge, wisst nur zu genau, wie viel Mühe es kostet, etwas mit den eigenen Händen zu schaffen. Deshalb könnt ihr einfach nicht daran glauben, dass ihr diese Dinge auch aus dem Nichts schaffen würdet.«
    Gruja deutete ein Nicken an.
    »Dessen braucht ihr euch nicht zu schämen«, sagte Trix. »Alle Lebewesen sind unterschiedlich. Die einen können dies, die anderen das. Das bedeutet aber nicht, dass die einen besser, die anderen schlechter sind! Ihr vollbringt mit euren Händen wahre Wunder! Die

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