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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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eine eigene Sprache, aber wenn Menschen in der Nähe sind, benutzen sie die nur selten, geschweige denn, dass sie sie jemandem beibringen. Aber Samarschanisch, das hast du ihnen zu verdanken!«
    »Das hätten sie mir ruhig sagen können«, knurrte Trix. Ehrlich gesagt hatte er sich schon gewundert, dass er alles verstand. Gut, Wasab Kurkum musste als Händler Fremdsprachen beherrschen. Aber die einfachen Soldaten, Wasabs Frau und alle anderen – sollten die etwa vollendet in der Sprache des Königreichs parlieren? »Lass uns gehen, Karim. Nicht dass mein Feinde wieder auftauchen!«
    »Die könntest du doch mit einer magischen Feuerkugel verbrennen!«, entgegnete Karim. »Sie sind Fremdländer, da würde niemand was sagen. Der Großwesir vertritt die Auffassung, wenn ein Fremdländer einen anderen ermordet, dann geht uns das gar nichts an.«
    »Aber ich will sie nicht umbringen«, sagte Trix. »Außerdem ist einer von denen sowieso bereits ein Toter.«
    Karim sprang entsetzt auf. »Dann nichts wie weg hier, großer Zauberer! Ich mag diese … Untoten nicht.«
    Raschen Schrittes machten sie sich davon. Trix hätte natürlich nur zu gern gewusst, was Gavar in dem Turm der Zauberer wollte und was ihn überhaupt nach Samarschan verschlagen hatte – doch die Neugier würde ihn nicht dem Vitamanten nach in den Turm treiben!
    »Dann gehen wir wohl am besten wieder nach Hause?«, fragte Karim.
    »Nein!«, antwortete Trix. »Lass uns ruhig noch etwas angucken. Was ist das da zum Beispiel für ein Gebäude?«
    Vor ihnen erhob sich ein prachtvoller Bau aus rosafarbenem Sandstein, der zwar leicht gedrungen wirkte, dafür aber einen aparten Säulengang und zahllose Flachreliefs aufwies. Die Schnitzereien zeigten Kriegsszenen und einzelne kühne Krieger, die endlose Ketten von Gefangenen und nicht minder endlose Züge mit Trophäen anführten. Unaufhörlich betraten und verließen Menschen dieses Haus.
    »Also … äh …«, stammelte Karim. »Wie soll ich sagen …?«
    »Ist es ein Museum?«
    »Nicht ganz«, druckste Karim. »Das ist eine Art Markt.«
    »Dann lass ihn uns ansehen!«
    »Das ist der Sklavenmarkt«, presste Karim kaum hörbar heraus. »Da sollten wir besser nicht hingehen.«
    »Warum nicht?«, fragte Trix. »Meinst du, die würden mich für einen Sklaven halten?«
    »Nein«, sagte Karim. »Ich bin ja bei dir, ich werde allen erklären, dass du kein Sklave, sondern ein geschätzter Gast bist. Aber da werden Sklaven verkauft, verstehst du.«
    »Es wäre seltsam, wenn dort Pfirsiche verkauft würden.«
    »Aber vielleicht … werden da deine Landsleute angeboten«, hauchte Karim. »Menschen aus dem Königreich.«
    Trix erstarrte. Wasabs Worte über den Sklavenmarkt hatte er nicht vergessen. Abgesehen davon wusste er ohnehin, dass in Samarschan der Sklavenhandel blühte. Im Königreich war er bereits vom Urgroßvater des heutigen Königs, Marcel dem Sparsamen, für schändlich erklärt und von seinem Großvater, Marcel dem Großherzigen, endgültig mit Stumpf und Stiel ausgerottet worden. Ein paar alte Bauern behaupteten allerdings, zu Zeiten der Sklaverei hätten die edlen Herren das einfache Volk weit mehr geschätzt – schließlich pflegt jeder sein Eigentum. Die alten Adligen ihrerseits sehnten sich zwar durchaus nach der guten alten Zeit, gaben aber unumwunden zu, aus einem freien Mann ließe sich zwei bis drei Mal mehr herausholen als aus einem Sklaven.
    »Die Sklaverei ist ihrem Wesen nach widerwärtig, in ihrer Grausamkeit amoralisch und wirtschaftlich ineffizient!«, stellte Trix unumstößlich klar.
    »Ganz genau!«, versicherte Karim. »Dann verzichten wir also auf einen Besuch des Sklavenmarkts, ja?«
    Trix presste die Lippen fest aufeinander und betrachtete das rosafarbene Gebäude. Inzwischen fand er es gar nicht mehr schön. »Warum das?«, fragte er trotzig. »Nein! Komm!«
    Karim seufzte, widersprach aber nicht. Nachdem sie am Eingang zwei strenge Soldaten passiert hatten, fanden sie sich in einer riesigen Halle wieder, in der es nach Schweiß und Duftwässern roch. Auf Holzpodesten standen ärmlich gekleidete Menschen, um sie herum drängten sich Kunden. Soweit Trix auf den ersten Blick sehen konnte, handelte es sich sowohl bei den Käufern wie auch bei den Händlern um Samarschaner, ja, er entdeckte sogar einen Samarschaner, der als Sklave angeboten wurde.
    »Ich habe gar nicht gewusst, dass ihr auch eure eigenen Leute als Sklaven verkauft«, sagte Trix.
    »Früher haben wir das auch nicht«, mischte

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