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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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töten vermochte.
    Die geschätzten Persönlichkeiten, die Zuf al Abzakk zu ihnen geschickt hatte, sprachen dem Essen ebenfalls herzhaft zu. Bei den beiden Männern handelte es sich um einen hageren Samarschaner namens Sutar al Shlukk sowie um einen blonden Mann in mittleren Jahren, einen Landsmann von Trix, der auf den Namen Hadron hörte. Sie beäugten den jungen Zauberer neugierig, richteten jedoch kein Wort an ihn, ehe der Hunger nicht gestillt war.
    Das war zuerst bei Hadron der Fall. Nachdem er sich den Mund mit dem Handrücken abgewischt hatte, rülpste er laut. Trix befremdete diese Zwanglosigkeit etwas, doch Wasab sah zufrieden aus, und auch Hadron zwinkerte dem Jungen nur zu.
    »Du musst noch viel über die Samarschaner Bräuche lernen!«, stellte er fest. »Nur wer nach dem Essen rülpset, zeiget dem Hausherrn, wie sehr es ihm geschmecket.«
    »Und wir schlichten Gemüter quälen uns mit Worten«, flüsterte Annette, die auf Trix’ Schulter saß.
    »Ganz recht, es mangelt uns an echter orientalischer Höflichkeit«, bemerkte Hadron. »Lass mich dir ein wenig über mich erzählen. Vor nunmehr fünfzehn Jahren verschlug mich eine Missernte nach Dachrian, zuvor lebte ich in den Ländereien des Barons Ismund. Anfangs litt ich noch Armut. Doch schon seit früher Kindheit zeichnete mich ein wacher Verstand, ein Sinn fürs Schöne und eine ausgeprägte Zungenfertigkeit aus, und das, obwohl ich nicht aus einer adligen Familie stamme. So ging ich bei einem Barden in die Lehre. Leider hatte ich mit den Samarschaner Melodien meine Schwierigkeiten. Zum Glück lieben die gebildeten Menschen hier aber die Sprache des Königreichs. Und so bin ich heute eine anerkannte Autorität für die Kultur des Königreichs und an der Akademie der Künste und des Handwerks beschäftigt. Viele hochgestellte Samarschaner lassen ihre Kinder von mir unterrichten. Ich habe ein Haus und zwei Samarschaner Frauen. Gleichwohl hängt mein Herz an der Heimat, und ich bin stets erfreut, einen Landsmann begrüßen zu dürfen!«
    »Ganz meinerseits«, sagte Trix und auch Ian murmelte etwas.
    »Und welches Unglück hat dich aus der Heimat vertrieben, mein Junge?«, fragte Hadron. »Musstest du aus einem der Baronate im Norden fliehen, die von strengen Frösten heimgesucht wurden, in denen der Schnee alle Häuser unter sich begraben hat und das Vieh gestorben ist? Oder kommst du aus dem Westen, in dem die Schweinepest wütet und sich die Menschen nicht mehr aus dem Haus trauen? Oder aus dem Osten, wo Räuberbanden die Dörfer und Städte wie wilde Tiere verheeren? Oder gar aus der Hauptstadt, in der Barbaren, Zwerge und Elfen ihre Untaten verrichten und damit jeden ehrlichen Bürger in Angst und Schrecken versetzen?«
    »Ich bin aus dem Fürstentum Dillon«, antwortete Trix verunsichert. »Das liegt im Nordosten und da scheint alles seinen beschaulichen Gang zu gehen.«
    »Ja, hast du es denn noch nicht gehört?« Hadron lachte bitter auf. »In Dillon vertilgt die Rüsselkäfermilbe das Korn in den Speichern, vor Kurzem ist ein Irrenhaus ausgebrannt, eine Brücke ist eingestürzt und drei Fischerboote sind untergegangen.«
    »Ich lebe in der Nähe der Stadt Bossgard«, erklärte Trix. »Dort ist alles ruhig.«
    »Bossgard!«, entsetzte sich Hadron. »Dort ist der Bürgermeistergehilfe in eine Schlucht gestürzt und hat sich beide Beine gebrochen. Im Dampfbad erstickten ein Kaufmann und zwei Weißnäherinnen an den Ausdünstungen der Kohle. Und ein tollwütiger Hund hätte beinah den Müller gebissen.«
    »Woher wisst Ihr denn das alles?«, fragte Trix.
    »Wie könnte ich ohne Kunde aus der Heimat leben?«, gab Hadron zurück. »Deshalb habe ich bei einem Samarschaner Zauberer eine Kristallkugel in Auftrag gegeben, die mir die wichtigsten Ereignisse zeigt.«
    »Wie schlimm es ums Königreich bestellt ist!«, brachte Trix kleinlaut heraus. »Und ich habe nichts von alldem auch nur geahnt.«
    »Marcel enthält dem Volk die Wahrheit vor«, sagte Hadron. »Aus der Ferne wird dir das klar! Aber dein Leben wird doch bestimmt kein Zuckerschlecken gewesen sein?«
    »Also eigentlich … kann ich nicht klagen«, druckste Trix. Nach der Offenbarung dieser Schrecken kam es ihm ungebührlich vor, sich über das einsam verbrachte Alte Neue Jahr, stupides Abschreiben von Zaubersprüchen oder einen öden Alltag zu beschweren. »Ich wollte … Samarschan einfach mal einen Besuch abstatten.«
    »Dann willst du gar nicht für immer hierbleiben?«
    »Nein«, gab Trix

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