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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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bei Hofe Einfluss hat?«
    »Keinesfalls!«, antwortete Trix. »Auch unsere Chroniken berichten vom großen Einfluss, den der Narr Jiko am Hofe Marcels des Unentschlossenen hatte. Der König hat ihn sogar gefragt, welche Braut er wählen soll! Überhaupt ist die Profession des Narren eine höchst ehrbare. Nur … wirkt Ihr so traurig.«
    »Ich bin ja auch nicht im Dienst«, erklärte Sutar. »Wenn du den ganzen Tag über kichern musst, möchtest du abends nur noch weinen. Du findest kaum einen Narren, der die Menschen auch noch in seiner Freizeit unterhält. Wenn ich abends nach Hause komme und meine Frau etwas kocht, lasse ich es mir nie nehmen, die Zwiebeln zu schneiden. Habe ich das Pech, dass das Essen schon fertig ist, rufe ich meine Kinder herbei, damit sie mir das Erschütterndste erzählen, das sie tagsüber erlebt haben. Ich erinnere mich an einen Tag, da war Akhsogud am Boden zerstört, weil er aus einem Wettbewerb, bei dem er unter fremdem Namen seine lyrischen Werke eingesandt hatte, nicht als Sieger hervorgegangen ist. Vom frühen Morgen bis zum späten Abend sollte ich ihn aufheitern. Danach musste ich zu den Bettlern gehen und sie bitten, mir zu erzählen, was sie ins Unglück gestoßen hatte. Erst nachdem ich ihnen die halbe Nacht gelauscht hatte, konnte ich mich nach Hause begeben.«
    Diese Ausführungen berührten Annette auf eine sonderbare Weise. Sie flatterte von Trix’ Schulter und setzte sich dem Narren auf die Hand. »Wenn du einmal richtig traurig sein willst, darfst du mich rufen. Dann erzähle ich dir etwas über das schwere und bittere Los von uns Blumenfeen. Darüber, wie unerwidert ihre Liebe oft bleibt …« Annettes Stimme zitterte. »Oder welch tückische Wirkung manche ihrer Nahrungsmittel haben. Über die Schrecken des kalten Winters, wenn die armen Feen, deren Blumen im Frost gestorben sind, in Mausebauen Schutz suchen. Oder wie sie einen Menschen anflehen, ihnen im Haus Unterschlupf zu gewähren, und sie dann den ganzen langen Winter über Kinder unterhalten und Kakerlaken ausrotten müssen, nur um in den Geranien und Veilchen leben zu dürfen.«
    »Wie traurig!« Sutars Gesicht erstrahlte. »Wenn ich wieder einmal über Gebühr komisch sein muss, wende ich mich bestimmt an dich.«
    »Und werdet Ihr mir auch zu einer Audienz beim Großwesir verhelfen?«, mischte sich Trix ein.
    »Ja«, antwortete Sutar.
    »Und auch beim Sultan?«
    »Das wohl nicht.«
    »Warum nicht?«, wollte Trix wissen.
    »Weil die Belange des Staates den in seiner Weisheit unübertroffenen Abnuwas zu sehr in Anspruch nehmen.«
    »Aber das, worüber ich mit ihm reden will …«, setzte Trix an.
    »Ich will zusehen, dass dich der Wesir schon morgen Abend empfängt«, versprach Sutar.
    »Aber der …?«
    »Das ist alles, womit ich dienen kann«, fiel ihm Sutar ins Wort. »Und glaub mir, niemand könnte mehr für dich tun!«
    Da fing Trix den besorgten Blick Wasabs auf und er schluckte jeden Widerspruch hinunter. »Ich danke Euch, Sutar al Schlukk.«
    »Es war mir eine Freude, mich mit dir auszutauschen«, versicherte der Narr. »Das lange Gespräch hat allerdings meine Kehle etwas ausgetrocknet.«
    Wasab nickte seiner Frau zu, die daraufhin die Lippen missbilligend zusammenkniff, aber dennoch aufstand und mit einem großen Tonkrug zurückkam, aus dem sie eine fahlweiße Flüssigkeit in kleine Schalen goss. Trix und Ian überging sie dabei.
    »Verzeih mir, aber bei uns ist es nicht üblich, Jünglingen Arkhi anzubieten«, entschuldigte sich Wasab verlegen. »Solltest du ihn trotzdem probieren wollen …«
    Das wollte Trix nicht. Er hatte schon gehört, dass in Samarschan aus vergorener Milch ein Schnaps hergestellt wurde, der stärker als Wein war. Doch noch nie hatte sich ein Fremder begeistert über dieses Getränk geäußert. Wahrscheinlich war aber auch das eine Frage der Gewöhnung, denn Hadron sprach dem Arkhi gern zu. Binnen Kurzem war er beschwipst – und traurig.
    Irgendwann verabschiedete sich erst Sutar und ging in Begleitung seiner beiden Diener, die vor dem Haus auf ihn gewartet hatten, nach Hause. Daraufhin machte sich auch Hadron auf den Weg, allerdings äußerst widerwillig. Zuvor sicherte er Trix noch jedwede Unterstützung zu und ließ sich dann des Langen und Breiten über seinen Wunsch aus, ins Königreich zurückzukehren, nur um sogleich seine Zweifel anzumelden, das dortige Essen noch zu vertragen. Darüber hinaus wollte er von Trix wissen, ob die Soldaten einen nicht allein um des

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