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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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(sofern man Gavar dazuzuzählen wollte) sind schließlich kein Pappenstiel! Doch in den Gärten des Sultans wartete nur ein einziger Drache auf sie (allerdings ein ziemlich großer, der selbst Sua in den Schatten stellte). Er wechselte einen Wagen von einer Pfote in die andere, um ihn aufmerksam zu inspizieren. Dieser war mit grellen Schriftzügen und Bildern bemalt, offenbar gehörte er den Schauspielern. Aus irgendeinem Grund war ein dickes Seil an ihm befestigt. Neben dem Drachen standen drei gekoppelte Kamele, um deren Bauch ebenfalls ein Tau geschlungen war. Die Anwesenheit des großen Tiers missfiel ihnen sichtlich.
    »Und noch eins für den Rückweg!«, brüllte der Drache (wobei er fraglos flüstern wollte, was ihm – wie allen Drachen – jedoch nur schlecht gelang).
    »Gut«, antwortete Sutar, der vor der Drachenschnauze stand. »Ich leg noch eins drauf.«
    Trix seufzte. Inzwischen war ihm klar, dass man Drachen normalerweise mit Kamelen bezahlte. Und er hatte auch eine gewisse Vorstellung, was die Drachen mit ihnen anstellten.
    »Alle in den Wagen!«, befahl Sutar, sobald der Drache das Fuhrwerk abgestellt hatte. »Dort ist für jeden ein Platz vorbereitet. Ich empfehle dringend, die Seile zum Festbinden zu benutzen und diese bis zum Ende des Flugs nicht zu lösen!«
    Selbst der Vitamant Gavar wirkte vor dem Flug leicht nervös. Die Schauspieler hatten anscheinend bereits tapfer mit Wasserpfeife und Bier gegen ihre Angst gekämpft. Nur Bambura sorgte sich weniger um sich selbst als vielmehr um Albi, den er kreuz und quer und an jeder Pfote einzeln verzurrte.
    »Das ist überhaupt nicht schlimm«, beruhigte Trix die anderen, als sie alle im Wagen saßen, der außerdem noch die Bühnendekoration und die Requisiten beherbergte. »Ich bin schon einmal geflogen! Es ist sogar eigentlich sehr schön!«
    »Fliegen ist das Schönste, was es im Leben überhaupt gibt«, unterstützte ihn Annette.
    »Klar!«, knurrte Ian. »Wenn du Flügel hast. Aber ein ehrlicher Ritter sollte nicht fliegen, ein ehrlicher Ritter sollte sich auf seinem Streitross fortbewegen!«
    »Wir sind bereit zum Abflug«, erschallte irgendwo über ihnen eine Stimme. »Es wird darum gebeten, bis zum Erreichen der endgültigen Flughöhe auf jede Anwendung von Magie zu verzichten.«
    Die Schauspieler überprüften zum x-ten Mal die Stabilität der Seile. Maichels Neffen spähten neugierig zum Fenster hinaus.
    »Diese Kinder rauben mir noch den Verstand«, stöhnte Maichel. »Lehnt euch da nicht raus, Jungs!«
    »Der Abflug verzögert sich aufgrund der Lichtverhältnisse«, erklärte der Drache nun. »Der Mond ist hinter den Wolken hervorgekommen. Wir müssen abwarten, bis er sich wieder verzieht. Achtung! Der Mond hat sich verzogen, wir heben ab!«
    Hort fauchte etwas auf Barbarisch und klammerte sich am Seil fest.
    Der Wagen rumpelte. Ein Mal, zwei Mal, drei Mal. Der Drache schlug heftig mit den Flügeln. Der Wagen krängte – und löste sich knarrend vom Boden. Durch das Fenster konnten sie die gefesselten Kamele ausmachen, die der Drache an dem Tau hinter sich herzog, das er in der anderen Pfote hielt.
    »Ich habe mal eine Geschichte gehört«, sagte Ian nervös, »von einem Mädchen, das in einem Wagen saß, den ein Hurrikan in die Luft riss. Der Sturm wirbelte das Fuhrwerk wild herum und ließ ihn schließlich auf das Haus einer alten Zauberin fallen.«
    »Und dann?«, wollte Bambura wissen.
    »Was wohl? Das Haus war hin, der Wagen war hin, und die Alte und das Mädchen mussten in geschlossenen Särgen beerdigt werden, wobei niemand hätte die Hand dafür ins Feuer legen können, dass sich in dem einen wirklich nur die Zauberin und in dem anderen wirklich nur das Mädchen befand.«
    Albi bellte, als wolle er seinen Protest gegen eine derart tragische Geschichte zum Ausdruck bringen.
    »Ach ja!«, rief Ian. »Das Mädchen hatte einen kleinen Hund – und der hat als Einziger überlebt!«
    Mittlerweile achtete kaum noch jemand auf sein Geplapper. Die Schauspieler dämmerten nach Shisha und Bier vor sich hin. Albi winselte. Gavar saß mit durchgedrücktem Rücken da, schwieg und nahm nichts und niemanden wahr. Maichels Neffen guckten begeistert zum Fenster raus. Nur Trix, der bereits Erfahrung mit Flügen über lange Strecken gesammelt hatte, zeigte sich mehr oder weniger gelassen.
    »Wir haben nun die Höhe des Hauptturms vom Sultanspalast erreicht«, teilte der Drache ihnen mit, um nach einer kurzen Pause hinzuzufügen: »Ich könnte auch

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