Trixie Belden 06 - Trixie Belden und das Geheimnis in Arizona
ihr Heft unter die Nase. „Werden Sie aus dieser Aufgabe hier schlau?“
Er las sie flüchtig durch. „Die ist kinderleicht zu lösen — so leicht wie man von einem Pferd fällt! Komm, setz dich hier neben mich auf die Stufen, dann erkläre ich dir alles.“ In weniger als einer Minute erkannte Trixie zu ihrer Verwunderung, daß die Aufgabe wirklich kinderleicht war. Und in einer weiteren Minute hatte sie die richtige Lösung gefunden.
Sie seufzte erleichtert. „Ich wollte, wir hätten zu Hause einen Lehrer wie Sie!“ Dann erklärte sie Tenny, weshalb sie gezwungen war, in den Ferien zu lernen.
„Ich würde dir gern öfter helfen, aber das geht leider nicht“, erwiderte Tenny. „Die meisten Gäste wären nicht sehr erbaut, wenn sie wüßten, daß ich studiere. Sie möchten, daß die Cowboys hier sich benehmen und reden wie die, die man in den Filmen sieht. Verrate mich also nicht, Trixie.“
„Kommt nicht in Frage!“ versprach sie feierlich.
„Deinen Freunden kannst du natürlich die Wahrheit sagen.“ Er zog sie an der Hand hoch. „Komm, wirf dein Heft durchs Fenster. Der Rodeo fängt gleich an.“ Er wartete, bis sie zurückkam. Dann gingen sie gemeinsam zu dem Platz, wo der Rodeo stattfinden sollte.
„Ich habe mich schon gewundert, weshalb du bei den Ausritten nie dabei warst“, sagte er. „Dabei siehst du so aus, als könntest du wirklich gut reiten.“
„Ich bin nicht annähernd so gut wie Brigitte und Uli“, antwortete Trixie, „aber ich reite für mein Leben gern.“ Dann fügte sie nachdenklich hinzu: „Jetzt weiß ich auch, woher Sie Rosita kennen. Sie waren im letzten Jahr ihr Mathematiklehrer, nicht wahr?“
Er nickte. „Das Mädchen tut mir schrecklich leid. Es ist eine Schande, daß sie die Schule nicht zu Ende macht. Sie wollte so gern einmal Stewardeß werden. Weißt du, aber ohne Abitur kann sie das nicht.“
„Oh, das ist ja furchtbar!“ stöhnte Trixie. „Meinen Sie nicht, daß sie wieder in die Schule zurückgehen wird, wenn ihr Vater geheilt ist?“
Er hielt an und sah überrascht auf Trixie hinunter. „Du weißt also von der Sache mit dem Unfall?“
„Ja“, erwiderte Trixie, „und ich weiß außerdem, weshalb Sie sagten, Frau Sherman hätte ein goldenes Herz. Sie haben herausgefunden, daß sie Rosita den Schmuck abgekauft hat, nicht wahr?“
„Rosita hat mir schließlich doch alles erzählt“, sagte er, „weil sie Angst hatte, ich könnte sie für eine Diebin halten.“ Er schüttelte traurig den Kopf. „Rosita ist sich selbst im Weg. Sie ist so schrecklich stolz! Wenn sie jetzt die Schule verläßt, bedeutet das, daß sie erst im nächsten Herbst wieder anfangen kann und das ganze Jahr wiederholen muß — falls sie ihr Abitur machen will. Ich fürchte, das wird sie nicht tun, weil es aussehen würde, als hätte sie eine Klasse wiederholt. Außerdem wäre sie dann die Älteste in der Klasse. Ich kenne sie — das würde sie nicht ertragen. Nein“, schloß er, „sie wird entweder hierbleiben oder sich eine ähnliche Stellung in einem anderen Hotel suchen. Und damit ist auch ihr Traum, Stewardeß zu werden, ausgeträumt.“
„Wir müssen Rosita helfen!“ sagte Trixie entschlossen. „Ich werde mit den anderen ,Rotkehlchen’ darüber sprechen. Vielleicht haben wir einen rettenden Einfall.“
Der Rodeo
„Werden Sie beim Rodeo mitreiten ?“ fragte Trixie, als sie den Platz in der Ferne auftauchen sahen.
Tenny lachte vergnügt. „Das wäre buchstäblich tödlicher Leichtsinn. Fast alles, was ich über Kälberbrennen und Pferdezureiten weiß, stammt aus Büchern; einiges habe ich auch richtigen Cowboys abgeschaut. Nein, ich werde mit euch zusammen im Opernhaus sitzen und so eine Art Ansager machen.“
„Im Opernhaus?“ wiederholte Trixie verdutzt.
„So nennen die Cowboys die äußerste Einfriedung des Zureite-Platzes “, erklärte er.
Trixie bemerkte, daß die meisten Plätze im Opernhaus bereits besetzt waren. Aber als sie näher kamen, winkte ihnen Brigitte zu und deutete zwischen sich und Uli. Ein anderer Platz auf dem Balken neben Martin war offensichtlich für Tenny reserviert worden. Mit einem verschwörerischen Nicken in Trixies Richtung ließ er sich dort nieder.
Als Trixie nach oben kletterte, fragte Uli kühl: „Hast du deine Aufgaben gemacht?“
„Jawohl, Herr Schulmeister!“ erwiderte Trixie mit spöttischer Unterwürfigkeit. Dann wandte sie ihm den Rücken zu, als Tenny seine Rede vom Stapel ließ.
„Meine Damen und
Weitere Kostenlose Bücher