Trixie Belden 12 - Trixie Belden und der gefaehrliche Gluecksbringer
mit ihren düsteren Prophezeiungen verschont. Richtig erholsam war das, finde ich.“
Statt einer Antwort stand Trixie auf, griff in ihre Strohtasche und nahm den Zettel mit Fräulein Traschs Übersetzung heraus. Dann überflog sie den Text und sagte triumphierend: „Falsch getippt, Bruderherz. Paß mal auf, was hier steht: ,Beim Spiel der Gitarren sind Diebe nah, doch später erst wird’s offenbar.’“
Martin grinste. „Das klingt sehr geheimnisvoll. Sie haben sich ja auch wirklich nicht blicken lassen.“
„Doch später erst wird’s offenbar“1, wiederholte Trixie bedeutungsvoll.
„Ach, Blödsinn, du nimmst diese Prophezeiung so ernst, daß man glauben könnte, Nostradamus selbst hätte sie geschrieben“, sagte Martin brummig.
Trixie warf ihm einen kühlen Blick zu. „Nostradamus? Tut mir leid, den kenne ich nicht.“
Alle lachten, und nach einer Weile sagte Dinah: „Wenn ich wirklich daran glauben würde, daß die Mexikanerin in allem recht behält, würde ich es nicht mehr wagen, die Wohnung zu verlassen.“
Fräulein Trasch seufzte. „Ja, Dinah. Ich glaube zwar keine Minute lang, daß diese Frau in die Zukunft sehen konnte, aber eines weiß ich: Diese zwei oder drei Männer wollen Trixie den Götzen abjagen, und dazu ist ihnen jedes Mittel recht. Ich glaube, du solltest ihn nicht dauernd mit dir herumtragen, Trixie.“
„Aber wenn ich ihn in der Wohnung zurücklasse, brechen sie womöglich wieder hier ein und stehlen ihn!“
„Dann gib ihn mir.“ Fräulein Traschs Stimme klang besorgt.
Brigitte hob den Kopf. „Aber Fräulein Trasch! Damit riskieren wir doch, daß Ihnen etwas passiert!“
„Keine Angst, Kind. Ich bin ja kaum eine Minute am Tag allein. Wenn ich zu meiner Schwester fahre, sitze ich im Taxi, und die Klinik ist der sicherste Ort, den man sich denken kann. Laß mich das Figürchen vorläufig aufbewahren. Morgen könntet ihr ja noch einmal in den Antiquitätenladen gehen, in dem ihr den Götzen gekauft habt. Vielleicht bringt der Händler etwas Licht in die rätselhafte Angelegenheit.“
Widerstrebend übergab Trixie der Hausdame den kleinen Götzen. Fräulein Trasch steckte ihn in ihre Tasche und fügte hinzu: „Wenn ihr morgen nichts Neues über die Sache herausfindet, wäre es sicher am besten, ihr würdet die Sache der Polizei übergeben.“ Sie war sichtlich besorgt.
Trixie schüttelte den Kopf „Ach, das würde uns doch nicht weiterhelfen. Die Polizei hat Wichtigeres zu tun. Vorerst haben wir ihnen ja kaum mehr als Vermutungen anzubieten; es gibt doch keinerlei Anhaltspunkte oder Beweise!“ Die anderen stimmten ihr zu. „Die kleine Hoheit geht mir langsam auf die Nerven“, sagte Uli stirnrunzelnd. „Vielleicht ist es wirklich gut, wenn wir morgen einmal mit dem Antiquitätenhändler sprechen.“ Er warf einen Blick aus dem Fenster. „Aber wie steht’s mit unseren Plänen für heute? Wollt ihr euch noch immer Schloß Nymphenburg ansehen, oder sollen wir’s verschieben?“
„Warum denn? Ich finde, heute ist gerade das richtige Wetter für eine Schloßbesichtigung“, erwiderte Brigitte.
Dinah, die ziemlich lustlos an ihrem Kaffee genippt hatte, sagte: „Während ihr euch das Schloß anseht, gehe ich durch den Park spazieren. Ich bin heute mit Kopfschmerzen aufgewacht; vielleicht tut mir die frische Luft gut.“
„Prima, ich leiste dir Gesellschaft“, erwiderte Trixie. „Ich hab sowieso nichts für muffige alte Schlösser übrig. Wohin man auch schaut, nichts als steife Möbel und düstre Ahnenbilder — puh, das ist nichts für mich!“
So trennten sich die Freunde eine Stunde später vor der Freitreppe des Schlosses. Sie verabredeten noch, sich um halb zwölf Uhr wieder bei den Springbrunnen zu treffen. Dann gingen Uli, Brigitte, Martin, Klaus und die Zwillinge ins Schloß, während Trixie und Dinah in den Park spazierten.
Blumen blühten in den Einfassungen der sorgfältig abgezirkelten Wege, die Brunnen plätscherten, und eine heitere, friedliche Stimmung lag über dem menschenleeren Schloßgarten. Die Mädchen gingen Arm in Arm den kiesbestreuten Pfad entlang und entfernten sich immer weiter vom Schloß. Schließlich erreichten sie den ursprünglicheren Teil des Parkes, in dem Büsche und Bäume dichter wuchsen. Hier war es bis auf den Gesang der Vögel und das Raunen des Windes in den Blättern sehr still.
Nach einer Weile kamen sie an einen Teich, auf dem Schwäne majestätisch herumschwammen. Sie blieben einige Minuten am Ufer stehen und
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