Trixie Belden 14 - Trixie Belden und die verschwundene Erbin
ehe sie antworten konnte, kam ihnen Uli schon entgegen. Er schob sein Fahrrad neben sich her und sagte: „Ich komme gerade vom Amtsgericht. Ich dachte, Juliana wäre vielleicht dort.“
„Du dachtest, sie wäre dort?“ wiederholte Trixie. „Und hast du sie getroffen?“
„Nein“, erwiderte Uli und runzelte die Stirn. „Ich weiß nicht, was ich von der Sache halten soll. Wer weiß, was das für ein Kerl war, der da gestern abend im grünen Ford saß. Ich hätte ihn mir genauer ansehen sollen.“
„Aber Juliana ist erwachsen“, protestierte Brigitte. „Sie kann doch tun und lassen, was sie will!“
Uli machte eine ungeduldige Handbewegung. „Immerhin ist sie meine Kusine. Und sie hat hier in der Gegend keine Freunde — zumindest dachten wir das bisher. Die Geschichte geht auch noch weiter. Heute früh bin ich zu Frau Vanderpol geritten, um nachzusehen, ob mit Juliana auch alles in Ordnung ist. Es war noch nicht mal neun Uhr. Frau Vanderpol sagte, sie wäre schon weggegangen. Jemand hatte sie angerufen, und daraufhin hat sie das Haus verlassen.“
„War es ein Mann oder eine Frau?“ fragte Trixie.
„Das wußte Frau Vanderpol nicht, weil Juliana selbst ans Telefon ging. Freunde scheint sie jedenfalls genug zu haben. Frau Vanderpol sagt, Juliana geht immer gleich ans Telefon, wenn es läutet, und fast alle Anrufe sind für sie.“
Brigitte nickte. „Kein Wunder. Sie sieht doch sehr gut aus und lebt schon längere Zeit in Heidelberg. Wahrscheinlich kennt sie dort eine Menge Leute. Und Heidelberg ist ja auch nicht allzu weit von hier.“
Uli hörte gar nicht richtig zu. „Dann war da noch etwas“, fuhr er fort. „Frau Vanderpol meinte, unsere Party hätte gestern wohl ziemlich lange gedauert, weil Juliana erst nach Mitternacht zurückkam!“
„Na ja, sie ist eben mit diesem Mann im grünen Ford irgendwohin gefahren“, sagte Brigitte, und stieg auf ihr Fahrrad. „Sie ist doch kein Kind mehr!“
„Und ist Juliana heute den ganzen Tag unterwegs gewesen?“ fragte Trixie.
„Ich habe vor einer Stunde bei Frau Vanderpol angerufen. Sie sagte, Juliana wäre gegen Mittag kurz zurückgekommen und dann wieder verschwunden. Da dachte ich, sie könnte vielleicht zum Amtsgericht gegangen sein. Deshalb bin ich nach Lindenberg geradelt.“ Uli seufzte. „Vielleicht ist es wirklich Unsinn, daß ich mir Gedanken mache, aber mir ist einfach nicht wohl bei der Sache, verstehst du?“
Die drei ahnten nicht, daß inzwischen etwas geschehen war, was Uli seine Unruhe wegen Juliana vergessen lassen sollte. Als sie kurz nach fünf Uhr ins Haus der Beldens kamen, fanden sie Trixies Mutter in großer Aufregung vor.
„ Janie ist verschwunden!“ sagte sie. „Ich habe sie beim Frühstück zum letztenmal gesehen. Sie ist nicht einmal zum Mittagessen erschienen. Dabei ist sie sonst immer so pünktlich und zuverlässig!“
Trixie sah sie erschrocken an. „Hat sie denn nicht gesagt, wohin sie gehen wollte?“
„Nein. Ich nahm an, daß sie einen Spaziergang machen wollte. Du weißt ja, wie gern sie im Wald ist.“
„Und Bobby ist nicht mit ihr gegangen?“
„Nein, heute nicht. Er ist bei den Links und spielt mit den Zwillingen.“
Uli fragte: „Wo sind Klaus und Martin?“
„Ich habe sie in den Wald geschickt, um nach Janie zu suchen. Sie sind erst vor kurzem weggegangen. Ihr könnt sie noch einholen, wenn ihr auch nach Janie suchen wollt.“ Frau Belden machte ein angstvolles Gesicht. „Vielleicht hat sie sich nur verirrt. Hoffentlich ist ihr nichts zugestoßen!“ Trixie, Uli und Brigitte trafen Klaus und Martin bei Herrn Maipfennigs Haus. Die beiden unterhielten sich gerade mit Dan Mangan.
„Ich kenne Janies Lieblingsplatz“, sagte Dan. „Es ist eine Waldlichtung mit gefällten Bäumen. Dort habe ich Janie schon öfter mit einem Buch sitzen sehen. Ich führe euch gleich hin.“
Gemeinsam eilten die Rotkehlchen den ausgetretenen Pfad entlang. Doch als sie die Lichtung erreichten, war Janie nicht da. Nur ein Taschenbuch lag auf einem der Baumstämme, aufgeschlagen und mit den Seiten nach unten.
Schweigend sahen sie sich um. Am Rande der Lichtung wurde der Pfad schmaler und führte in Serpentinen zum Gipfel des Steilhangs. Die sinkende Sonne warf ihr rötliches Licht über die Baumriesen und das wehende Gras. Das Rascheln der Blätter jagte Trixie plötzlich einen Schauer über den Rücken.
Langsam gingen die Freunde weiter den Pfad entlang, angeführt von Dan. Von Zeit zu Zeit wurde die Stille von
Weitere Kostenlose Bücher