Trixie Belden 18 - Das geheimnisvolle Samtkleid
wird und daß er in ein paar Tagen wieder zu euch nach Hause darf. Ich hoffe, du bist nicht mehr böse auf mich“, fügte sie hinzu und hielt ihm die Hand hin.
Bobby starrte sie eine Weile an, nickte schließlich und schüttelte ihr die Hand. „Ja“, sagte er mit dünner Stimme.
„Ich will Sie jetzt nicht länger stören. Am besten, ich bringe Brigitte nach Hause und übernachte bei Fräulein Trasch.“
„Ich hab Fräulein Trasch angerufen und ihr gesagt, was passiert ist“, warf Brigitte ein. „Sie wartet schon auf uns.“ Kurze Zeit später brachte Trixie ihren kleinen Bruder zu Bett und wickelte ihn in die Decke ein. Sie versicherte ihm noch einmal, daß Reddy fest schlief und daß seine Pfote ihm nicht „schrecklich weh tat“. Obwohl sie selbst müde und erschöpft war, saß sie an seinem Bettrand, bis er eingeschlafen war. Armer kleiner Kerl, dachte sie und küßte ihn sanft auf die Wange. Das war sicher einer der schlimmsten Tage in seinem Leben! Sie seufzte und verließ auf Zehenspitzen das Zimmer.
Trotz ihrer Müdigkeit überdachte sie noch einmal die Ereignisse dieses Abends, während sie sich auszog. Mit gerunzelter Stirn fragte sie sich, warum Evelyn Darcy sich bei einem solchen Wetter noch entschlossen hatte, zum Herrenhaus zu fahren, besonders, nachdem sie Fräulein Trasch doch vorher gesagt hatte, sie würde nicht kommen. Und dieser Brief! dachte Trixie. Wer bekommt am Abend noch Post?
Dann kroch sie in ihr Bett und ermahnte sich selbst, daß es zu spät war, um sich noch mit ungelösten Fragen herumzuplagen. Sie wußte, wenn sie nicht damit aufhörte, würde sie nicht einschlafen können. Und vielleicht bin ich auch nur wieder neugierig, ging es ihr wie ein Echo auf Caroline Mertens Worte durch den Sinn.
Theater, Theater!
Familie Belden konnte kaum glauben, daß der Morgen schon angebrochen war, als die Wecker um sieben Uhr klingelten — alle mit Ausnahme von Bobby. Vater Belden, der immer als erster in die Küche ging, um das Kaffeewasser aufzusetzen, fand seinen Jüngsten dort vor. Bobby packte gerade Reddys Spielsachen und eine Dose Hundefutter in einen kleinen Koffer.
„Was machst du denn da?“ fragte Herr Belden schlaftrunken.
„Ich muß Reddy im Krankenhaus besuchen. Er braucht sein Fressen und seinen Ball und sein...“
„Halt mal die Luft an, Junge!“ Der Vater mußte lachen. „Reddy ist im Krankenhaus, um sich zu erholen, und Dr. Sommer hat Futter für ihn. Außerdem mußt du erst mal zur Schule. Danach bringt Mami dich zum Tierarzt, damit du Reddy besuchen kannst.“
„Aber, Papi...“
„Kein Aber. Du machst dich jetzt für die Schule fertig.“
„Mist“, murmelte Bobby vor sich hin und ging langsam die Treppe hinauf. „Und was ist, wenn Reddy mich ganz vergißt?“ rief er über die Schulter zurück. „Er braucht mich doch!“
Bald saßen alle Beldens um den Frühstückstisch versammelt. „Ich rufe Dr. Sommer noch an, ehe wir losgehen. Ich muß wissen, wie es Reddy geht“, sagte Trixie.
„Kann ich mal mit Reddy sprechen?“ fragte Bobby. „Damit ich ihm sagen kann, daß ich ihn heute besuche?“
Trixie kicherte. „Ich glaube nicht, daß Reddy ans Telefon kommen kann, aber ich werde dem Doktor sagen, daß er es ihm ausrichten soll.“
„Ihr solltet euch besser beeilen. Wir sind heute morgen schon sehr spät dran, und der Bus kommt gleich“, sagte Mutter Belden zu Trixie, Klaus und Martin.
Die drei rasten in den Flur und rafften Handschuhe, Mützen und Mäntel an sich. „All diese arktischen Kleidungsstücke!“ klagte Martin und schlüpfte in seine Fellstiefel.
Brigitte und Dinah saßen schon im Schulbus, als Trixie und ihre Brüder einstiegen. Trixie plumpste atemlos zwischen den beiden auf den Sitz nieder. Sie erkundigten sich sofort nach Reddy.
„Ich hab Dinah natürlich schon alles erzählt“, erklärte Brigitte.
„Ach, ich hatte heute morgen keine Zeit mehr, Dr. Sommer anzurufen, aber das kann ich ja in der Vormittagspause nachholen“, sagte Trixie. Plötzlich setzte sie sich auf. „Brigitte, ich dachte, ihr würdet mit Frau Darcy zur Schule fahren, du und Uli. Hat sie denn nicht bei euch übernachtet?“
„Sie ist heute morgen schon sehr früh aufgestanden und in die Stadt zurückgefahren“, berichtete Brigitte. „Vielleicht mußte sie noch etwas für die erste Theaterprobe vorbereiten.“
„Erinnere mich bloß nicht daran!“ Dinah stöhnte. „Ich hab gestern den ganzen Abend geübt, nachdem ich dich angerufen hatte,
Weitere Kostenlose Bücher