Trixie Belden 18 - Das geheimnisvolle Samtkleid
sie endlich nebeneinander auf dem Bettrand in ihrem Zimmer saßen.
„Seit Stunden wollte ich schon mit dir reden“, sagte Trixie erleichtert. „Ich war fast am Platzen.“
„Ich auch“, sagte Brigitte. „Willst du zuerst anfangen oder ich?“
„Du zuerst“, erwiderte Trixie begierig.
„Gut. Also, nachdem du aus der Cafeteria verschwunden warst, wollte ich in die Bücherei gehen, um ein paar von den neuen Zeitschriften zu holen, die...“
„Brigitte!“ rief Trixie beschwörend, „bitte keine langen Vorreden!“
Brigitte kicherte. „Ich schweife so leicht ab, das stimmt. Also, nachdem ich die Zeitschriften geholt hatte, ging ich zu meinem Garderobenschrank und sah Herrn Aschberg mit Tom und Caroline Merten vor dem Chemiesaal stehen. Da es mir ein bißchen komisch vorkam, daß er sich mit den beiden unterhielt — und weil ich mir noch immer Gedanken machte, wo ich ihn früher schon einmal gesehen habe — , ging ich in den Seitenflur und hörte zu, was er sagte.“
Trixies Augen glitzerten, doch sie gab vor, höchst entrüstet zu sein. „Also wirklich, ich muß mich über dich wundern! Meistens bin ich doch diejenige, die solche Sachen macht und dafür von dir zurechtgewiesen wird!“
„Ich weiß.“ Brigitte verzog das Gesicht. „Offenbar ist es ansteckend. Jedenfalls“, fuhr sie fort, „unterhielten sie sich über die Fotos, die Tom heute von den Kostümen gemacht hat. Herr Aschberg bat ihn um Abzüge der Bilder, und dann gab er Tom seine Adresse. Ich hab sie nicht genau gehört, nur, daß er in München wohnt. Und plötzlich fiel mir wieder ein, wo ich ihn schon mal gesehen habe!“
Trixie beugte sich vor und hörte mit gespannter Aufmerksamkeit zu, während Brigitte weitererzählte: „Meine Mutter hat im vergangenen Herbst bei der Vorbereitung eines Kostümballes geholfen, der für wohltätige Zwecke veranstaltet wurde, und an einem Oktobertag bin ich mit ihr nach München gefahren. Unter anderem waren wir auch bei einem großen Kostümverleih, und ich bin ziemlich sicher, daß uns Peter Aschberg damals bedient hat. Wir waren längere Zeit in diesem Laden, und ich weiß noch genau, daß ich mir ziemlich viele Kostüme angesehen habe. Ich hab mit Fräulein Trasch gesprochen, aber sie sagt, sie wüßte nicht, was Frau Darcys Verlobter von Beruf ist. Meine Eltern sind gestern abend nach England geflogen und kommen erst nächste Woche zurück, so daß ich meine Mutter nicht fragen kann, ob sie sich an ihn erinnert. “
Brigitte holte Luft. „Nachdem Herr Aschberg, Tom und Caroline nicht mehr miteinander redeten, wartete ich ein paar Minuten und ging dann in die Aula zurück. Tom und Caroline waren noch im Korridor, aber Peter Aschberg war verschwunden.“
„Unglücklicherweise weiß ich, wo er anschließend gewesen ist“, unterbrach sie Trixie. „Aber das erzähle ich dir später. Was passierte dann?“
„Ich ging einige Zeit hinter Tom und Caroline her. Sie bemerkten mich nicht gleich. Tom sagte, daß er einen Artikel über die Proben und die Aufführung schreiben wolle, mit Fotos von Dinah und den übrigen Schauspielern in Shakespeare-Kostümen. Darauf meinte Caroline, er solle mit den Fotos lieber noch warten, weil Dinah die Julia nicht spielen würde!“ Brigitte stöhnte. „Dummerweise drehte sich Caroline in diesem Moment um und sah, daß ich ihnen folgte. Sie redete natürlich nicht weiter, sondern flüsterte ihrem Bruder etwas zu. Selbstverständlich ließ ich mir nicht anmerken, daß ich ihre Bemerkung gehört hatte, aber du kannst dir vorstellen, daß es in mir brodelte!“
„Mann!“ stieß Trixie hervor. „Das wird ja immer komischer!“ Dann berichtete sie von ihren Erlebnissen in Frau Darcys Büro und von dem Streit zwischen Evelyn Darcy und ihrem Verlobten, den sie mit angehört hatte.
„Und jetzt noch das!“ Trixie reichte Brigitte den Umschlag mit den Bildern und der Quittung.
Brigitte sah sich erstaunt den Inhalt an. „Und was hat das mit allem anderen zu tun?“ fragte sie.
„Ich muß zugeben, daß ich es noch nicht weiß“, erwiderte Trixie langsam und erklärte, daß Frau Darcy ihr den falschen Umschlag gegeben hatte. „Aber da ist irgend etwas äußerst Seltsames im Gange.“ Sie überlegte. „Weißt du noch, wie wütend Herr Aschberg wurde, als ich bei der Probe anfing, den Kostümkarton zu öffnen? Vielleicht möchte er die Kostüme klauen, falls er selbst im Kostümgeschäft ist. Vielleicht sind sie sehr wertvoll, und deshalb will Frau Darcy sie
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