Trixie Belden 18 - Das geheimnisvolle Samtkleid
wanderten zum Schreibtisch hinüber, auf dem eine Schere und eine kleine Ansammlung von glänzenden Steinen lag. Frau Darcy fing Trixies Blick auf. Sie legte das Kleid auf den Stuhl, nahm Trixie am Arm und schob sie mit sanfter Gewalt vor die Tür.
„Vielen Dank, daß du mir wegen Reddy Bescheid gegeben hast“, sagte sie rasch. „Ich begleite dich noch zum Ausgang, damit ich dich hinauslassen kann, falls schon abgeschlossen
An diesem Abend sank Trixie erschöpft ins Bett. Trotz ihrer Müdigkeit lag sie jedoch noch eine Weile wach und dachte über die abendliche Begegnung mit Frau Darcy nach. Ihre Gedanken verwirrten sich mehr und mehr, bis sie schließlich beschloß, für diesen Abend nicht mehr zu versuchen, aus der Sache klug zu werden.
Eines weiß ich, dachte Trixie grimmig. Ich weiß, daß Evelyn Darcy die Verzierungen nicht an das Kostüm genäht hat — sie hat sie abgeschnitten!
Ein Glückstag
Frau Belden schüttelte ihre Tochter sanft und weckte sie aus tiefem Schlaf. „Trixie!“ sagte sie.
„Wie... was?“ Trixie öffnete schlaftrunken die Augen. „Mami, ist denn heute nicht Samstag?“ murmelte sie dann.
„Ja, Kind, aber Fräulein Trasch hat gerade angerufen. Ihre Schwester in München hat gestern Darmgrippe bekommen, und Fräulein Trasch möchte den Zug um acht Uhr dreißig nehmen, um für die Schwester einzukaufen und ihr zu helfen. Sie hat gefragt, ob du Lust hättest, mit ihr und Brigitte nach München zu fahren.“
Sofort war Trixie hellwach. „Mann, und ob ich dazu Lust habe! Aber dann muß ich mich jetzt beeilen!“ Sie war mit einem Satz aus dem Bett.
„Fräulein Trasch und Brigitte kommen auf dem Weg zum Bahnhof hierher und holen dich ab. Aber viel Zeit bleibt dir wirklich nicht.“
Trixie sauste ins Bad. Was für ein Glück! dachte sie. Ich kann’s kaum glauben! Sie und Brigitte hatten am Vorabend noch eine Stunde lang miteinander telefoniert. Sie hatte Brigitte alles erzählt, was sie von Tom Merten über die Fotos erfahren hatte, und zugegeben, daß sie Peter Aschberg zwar verdächtigte, sie gestohlen zu haben, jedoch nicht wußte, wie er das angestellt haben sollte. Auch den Vorfall in Fräulein Darcys Büro nach Schulschluß hatte sie geschildert.
„Da siehst du’s, irgend etwas stimmt nicht mit Peter Aschberg, Frau Darcy und diesen Kostümen — wenn wir nur herausfinden könnten, wie alles zusammenhängt!“ hatte sie gesagt.
Auch Brigitte war sehr erstaunt gewesen und hatte schließlich ganz lässig bemerkt: „Wenn wir Herrn Aschberg nur mal für einige Zeit beschatten könnten...“
Trixie war insgeheim ganz froh darüber gewesen, daß Brigitte etwas so Gewagtes vorschlug. „Endlich!“ hatte sie gesagt. „So gefällst du mir schon besser. Ich hab’ mir schon Sorgen über deinen Mangel an Begeisterung für diesen Fall gemacht.“
Trixie bürstete ihr Haar und lächelte ihrem Spiegelbild zu. Wie durch ein Wunder hatten sie eine tolle Gelegenheit bekommen, Brigittes Vorschlag wahr zu machen. Wenn wir wenigstens herausfinden können, wo Peter Aschberg arbeitet, dachte sie.
Eine Viertelstunde später stand sie an der Wegkreuzung, wo die Auffahrt der Beldens in die Talstraße mündete, und stampfte mit den Füßen, um sich in der frostigen Morgenluft warm zu halten. Dann tauchten Fräulein Trasch und Brigitte mit dem Wagen auf, und Trixie stieg ein.
„Tut mir leid, daß wir dich und deine Mutter heute so früh geweckt haben“, sagte Brigitte und warf ihrer Freundin einen vielsagenden Seitenblick zu, „aber ich dachte, ein Ausflug in die Stadt würde dir Spaß machen.“
Trixie erinnerte sich plötzlich wieder an den eigentlichen Zweck dieser Fahrt. Zu Fräulein Trasch gewandt sagte sie: „Tut mir leid, daß Ihre Schwester krank ist. Ist es schlimm?“
„Nein, nichts Ernstes, eine Darminfektion. Aber sie muß im Bett bleiben, und es gibt einiges für sie zu erledigen. Ich denke, es wird nur ein paar Stunden dauern. Wir können nachmittags sicher wieder zurückfahren.“
„Können wir Ihnen irgendwie behilflich sein?“ fragte Brigitte.
Trixie hielt den Atem an. Sie hoffte, daß Fräulein Trasch nein sagen würde, obwohl sie wußte, daß es richtig von Brigitte gewesen war, ihre Hilfe anzubieten.
„Ach du liebe Güte, nein“, erwiderte Fräulein Trasch. „Am besten lasse ich euch beim Haus der Kunst aussteigen; das ist nicht allzu weit von der Wohnung meiner Schwester entfernt. Ich glaube, im Haus der Kunst wird gerade eine interessante Ausstellung
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