Trixie Belden 18 - Das geheimnisvolle Samtkleid
wir könnten schnell mal vorbeischauen.“
Frau Darcy sah sie erstaunt an. „Natürlich“, sagte sie, „kommt nur herein.“ Sie stand auf, holte einen dicken Band aus dem Regal und reichte ihn Brigitte. „Das ist ein Werk über Kostüme des achtzehnten Jahrhunderts, und hier ist ein Band von... Trixie fiel ihr ins Wort. „Wo ist der Katalog?“ Dann stockte sie und bereute sofort, daß sie so damit herausgeplatzt war.
„Der Katalog?“ fragte Frau Darcy.
„Ich... ich wollte Sie nicht unterbrechen“, stotterte Trixie. „Ich meine den Katalog mit all den wunderschönen Kostümen aus Shakespeare-Stücken. Ich hab ihn heute früh auf Ihrem Bücherregal gesehen.“
„Den kann ich euch vorerst leider nicht ausborgen“, sagte Frau Darcy abweisend. „Und jetzt entschuldigt mich bitte, ich möchte noch rasch etwas essen. Ihr könnt diese beiden Bände von mir ausleihen; nächste Woche könnt ihr dann irgendwann vorbeikommen und euch den Katalog ansehen.“ Ihr Ton war entschieden, und die Mädchen wußten, daß sie entlassen waren.
„Seien Sie uns nicht böse, daß wir Ihnen lästig fallen“, entschuldigte sich Trixie. „Sie machen sich bestimmt Sorgen um Ihren Vater. Gibt es schon irgendwelche Neuigkeiten?“
Frau Darcy wurde blaß. „Nein, noch nicht“, sagte sie leise. „Oh, das tut mir leid“, erwiderte Trixie.
„Mir auch“, fügte Brigitte hinzu. „Wir müssen jetzt gehen. Vielen Dank, daß Sie mir die Bücher ausgeliehen haben.“ Sie stieß Trixie leicht an.
Auch Trixie bedankte sich, und die Freundinnen verließen das Büro. „Irgend etwas stimmt nicht mit diesem Katalog“, flüsterte Trixie, als sie sich auf den Weg zur Cafeteria machten. „Warum wollte sie ihn uns nicht geben? Aber ich kriege ihn schon noch irgendwie. Übrigens müssen wir auch noch eine andere Spur verfolgen. Ich muß mit Tom Merten reden.“
„Aber warum denn?“ fragte Brigitte. „Ich möchte mit der Familie Merten lieber nichts zu tun haben.“
„Ich muß mehr über diese Fotos erfahren, von denen Peter Aschberg Abzüge wollte“, erwiderte Trixie. „Und auch die Kostüme muß ich mir noch mal ansehen. Wenn diese Fotos schon entwickelt sind...“ Sie überlegte. „Weißt du was, ich laufe jetzt gleich ins Büro des Schülerbeirats, vielleicht erwische ich Tom Merten dort. Geh du nur schon voraus in die Cafeteria, ich komme gleich nach.“
Ehe Brigitte widersprechen konnte, hatte sich Trixie umgedreht und rannte die Treppe hinauf.
Ein Film verschwindet
Zu Trixies großer Erleichterung saß Tom Merten wirklich im Zimmer des Schülerbeirats am Schreibtisch und tippte erstaunlich rasch auf einer Schreibmaschine. Er war groß und gutaussehend, mit blonden Haaren und grünen Augen.
„Hallo, Tom“, sagte Trixie und lächelte ihn an. „Ich bin Trixie Belden.“
„Ah, ja!“ Er lächelte zurück. „Meine Schwester hat schon öfter von dir gesprochen.“
Das kann ich mir vorstellen! dachte Trixie grimmig; sie verzog jedoch keine Miene und sagte freundlich: „Ich wollte dich nach den Fotos fragen, die du von den Kostümen für Romeo und Julia gemacht hast.“
Tom musterte sie argwöhnisch. „Du bist jetzt schon die zweite, die sich nach diesen Fotos erkundigt.“
„Wirklich?“ fragte Trixie unschuldig.
„Ja. Der Freund von Frau Darcy, Herr Aschberg, wollte ein paar Abzüge davon haben. Er wollte mir auch einen guten Preis dafür zahlen. Aber jetzt...“ Tom stockte und fügte hinzu: „Was willst du denn damit?“
Trixie suchte verzweifelt nach einer Ausrede. „Die Sache ist so“, begann sie, „daß meine Freundin, Dinah Link, die Julia spielt, und wir wollten eine Art Sammelalbum für sie zusammenstellen. Ich dachte, die Fotos würden gut hineinpassen.“
„Tja, tut mir leid, daß ich dir da nicht helfen kann.“ Tom zuckte mit den Schultern.
„Warum denn nicht?“ fragte Trixie.
„Weil ich dir keine Abzüge von Fotos geben kann, die ich gar nicht habe“, erwiderte er abweisend.
„Was heißt das, du hast sie nicht?“
„Der Film ist weg — paff!“ sagte er und machte eine Handbewegung wie ein Zauberer, der etwas verschwinden läßt.
„Ich dachte, ich hätte ihn im Fotoapparat gelassen, aber als ich gestern nach dem Unterricht hierher zurückkam, um ihn zu entwickeln, war er verschwunden. Ich hab überall nachgesehen und jeden gefragt, der bei der Schülerzeitung mitarbeitet, aber bis jetzt ist der Film nicht wiederaufgetaucht. Ihr habt wohl beide Pech, du und Herr Aschberg.
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