Trixie Belden 18 - Das geheimnisvolle Samtkleid
der Bahnhofshalle kaufte sich Fräulein Trasch eine Tageszeitung. „Jetzt gehen wir aber besser zum Gleis“, meinte sie dann, „der Zwei-Uhr-Zug müßte gleich kommen. Tut mir leid, daß ihr nur so wenig Zeit hattet. Nächstes Mal planen wir einen ganzen Tag ein für Besichtigungen und zum Einkaufen.“
Trixie lief es bei dem Wort „Einkaufen“ kalt über den Rücken, denn das war eine der Beschäftigungen, die sie nicht leiden konnte. Trotzdem nickte sie.
Fräulein Trasch hatte ihren Blick aufgefangen und lachte. „Ich verspreche dir, daß ich euch nicht herumzerren und zwingen werde, Kleider anzuprobieren. Aber ein Schaufensterbummel in der Großstadt macht doch zwischendurch auch mal Spaß, oder?“
Sie fanden ein fast leeres S-Bahn-Abteil. Fräulein Trasch setzte sich ans Fenster, Trixie und Brigitte ihr gegenüber. Trixie war froh über diese Pause — genau das brauchte sie jetzt. Auf der Fahrt nach Hause konnte sie in Ruhe über alles nachdenken.
Fräulein Trasch vertiefte sich in ihre Zeitung, während Brigitte träumerisch aus dem Fenster sah und beobachtete, wie die Häuser der Großstadt langsam den verschneiten Feldern und Wäldern Platz machten.
Plötzlich stieß Fräulein Trasch einen erschrockenen Laut aus und starrte Brigitte und Trixie mit weit aufgerissenen Augen an.
„Was ist los?“ fragte Brigitte ängstlich und beugte sich vor.
Fräulein Trasch war blaß geworden.
„Geht es Ihnen nicht gut?“
„Es ist... es ist dieser Zeitungsartikel“, erwiderte Fräulein Trasch langsam. „Ein Artikel über Frau Darcys Verlobten, Peter Aschberg...“
Martin wundert sich
„Was steht denn da?“ fragte Trixie atemlos.
„Lies selbst!“ Fräulein Trasch reichte Trixie die Zeitung mit zitternder Hand.
Trixies Augen weiteten sich, als sie Brigitte den Zeitungsausschnitt laut vorlas:
„Peter Aschberg, der bekannte Experte für Edelsteine, der im vergangenen Monat von Juwelier Lorings entlassen wurde, soll sich kommende Woche vor Gericht verantworten. Aschberg hat angeblich Brillanten und andere kostbare Steine im Auftrag der großen Münchener Juwelierfirma beschafft, ließ davon Imitationen herstellen und verkaufte die falschen Steine an Kunden unter dem Vorwand, sie seien echt. Der Betrug wurde von einem der Besitzer der Firma Lorings, Alfred Kellmann, entdeckt. “
Trixie sah von der Zeitung auf und wechselte einen vielsagenden Blick mit Brigitte. „Lies weiter!“ drängte diese.
„Als Peter Aschherg aufgefordert wurde, zu der Beschuldigung Stellung zu nehmen, stritt er jede Beteiligung an dem Betrug ab. ,Es gibt keine Beweise für diese Behauptung‘, erklärte er. ,Was sollte ich mit den echten Steinen anfangen? Alle Schmuckstücke der Firma Lorings würden von anderen Juwelieren sofort erkannt werdend“
Ich weiß, was er mit den Juwelen gemacht hat! dachte Trixie, während sie weiterlas. Na, die arme Frau Darcy!
„Kellmann widerlegte Aschbergs Behauptung. Er sagte, die Juwelen ließen sich leicht aus ihren Originalfassungen lösen. ,Unglücklicherweise’ , fügte der Juwelier hinzu, ,gibt es hier in der Stadt einen großen Markt für gestohlene Edelsteine.‘ Die Firma Lorings setzt sich mit allen ihren Kunden in Verbindung, die in den letzten Monaten Schmuck bei ihr gekauft haben, und bittet sie, diesen zur Prüfung vorzulegen.
,Aschberg arbeitete ein halbes Jahr bei uns’, sagte Juwelier Kellmann. ,Er hatte die besten Zeugnisse, und eine Menge wertvoller Steine sind durch seine Hände gegangen. Wir hoffen, daß nur ein geringer Teil davon gegen Fälschungen ausgetauscht wurde.’“
Trixie ließ die Zeitung sinken und holte tief Luft. Brigitte packte sie am Arm. „Jetzt weiß ich, wo ich ihn schon mal gesehen habe!“ rief sie. „Meine Mutter kauft manchmal Schmuck bei Lorings, und ich muß in den vergangenen Monaten einmal mit ihr dort gewesen sein!“
Trixie starrte sie an. „Soll das heißen... meinst du, daß deine Mutter dort gefälschten Schmuck gekauft hat?“ Brigitte schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht. Meine Mutter kennt den Unterschied zwischen einem echten und einem unechten Stein. Trotzdem muß ich es ihr sagen, wenn sie nicht schon davon gehört hat.“
„Natürlich wird sie es erfahren müssen“, mischte sich Fräulein Trasch ein. „Zum Glück kommen deine Eltern morgen zurück. Arme Evelyn!“ Sie seufzte und lehnte sich zurück. „Diese junge Frau ist wirklich in letzter Zeit vom Unglück verfolgt. Erst ihr Vater, dann der Unfall
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