Trixie Belden 18 - Das geheimnisvolle Samtkleid
Atem.
Trixie sah ihr fest in die Augen. „Wenn Sie mir bis morgen früh Zeit geben, verspreche ich Ihnen, daß ich das Kostüm für Sie finden werde.“
Evelyn Darcy wich Trixies Blick aus. „Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll“, sagte sie verzweifelt. „Wenn du mir helfen könntest, wäre ich dir sehr, sehr dankbar. Dieses Kleid ist sehr wichtig für meinen... meine Freundin in Wien.“
„Dann lassen Sie es mich versuchen, bitte!“
„Nun gut“, erwiderte die Lehrerin etwas hoffnungsvoller. „Ich habe auch nicht wirklich geglaubt, daß ihr das Kostüm genommen habt.“ Sie lächelte schwach. „Jetzt geht wieder in eure Klassenzimmer zurück. Wir sehen uns dann bei der Probe. Und, Trixie, wenn du etwas herausfindest...“
„Ja, natürlich“, sagte Trixie, während sie mit Dinah zur Tür ging. „Machen Sie sich keine Sorgen.“
Als sie das Zimmer verlassen hatten, zog Trixie ihre Freundin in eine abgelegene Ecke des Korridors und erzählte ihr so kurz wie möglich alles über Peter Aschberg, Evelyn Darcy, die Kostüme, den Katalog und ihre Mutmaßungen über die Zusammenhänge. Dinah hörte still zu. Ihre Augen wurden immer größer.
„Manchmal denke ich, ich bin blind wie eine Fledermaus“, sagte sie schließlich. „All das ist direkt unter meiner Nase passiert, und ich hab’ überhaupt nichts geahnt! Aber was glaubst du, wer kann zu der Darcy gesagt haben, wir hätten das Kostüm genommen?“
„Na, Peter Aschberg natürlich!“
Dinah schüttelte den Kopf. „Glaube ich nicht! Wie könnte er es getan haben? Dann müßte er doch zwischen der ersten und der zweiten Durchsage hier in der Schule gewesen sein! Er könnte die Darcy zwar angerufen haben... Aber meinst du nicht eher, daß es jemand aus der Schule war?“
Trixie starrte sie an. Dann rief sie: „Ja, klar! Bin ich ein Idiot! Martin hat schon recht, wenn er behauptet, daß ich manchmal furchtbar eingleisig denke.“
Dinah blickte ihre Freundin verständnislos an.
„Aber verstehst du denn nicht?“ erklärte Trixie. „Caroline Merten muß Frau Darcy gesagt haben, wir hätten das Kostüm...“
Sie wurde vom zweiten Gong unterbrochen. Türen öffneten sich. Die Schüler strömten aus den Klassenzimmern und drängten sich auf dem Korridor. „Wir reden später noch darüber“, versprach Trixie rasch, ehe sie sich von Dinah trennte, um in ihre Klasse zurückzukehren.
Die nächsten beiden Stunden waren alles andere als ein Vergnügen für Trixie, doch endlich waren sie überstanden; und sie eilte in die Aula. An der Tür zur Garderobe bezog sie Posten und wartete auf Caroline Merten. Als diese endlich auftauchte, vertrat Trixie ihr den Weg und sagte: „Könnte ich dich mal kurz sprechen?“
„Weswegen?“ fuhr Caroline sie an.
„Wegen des violetten Samtkleids“, erwiderte Trixie gelassen. Sie gab sich alle Mühe, ruhig zu bleiben.
Caroline zuckte mit den Schultern. „Was ist damit?“
„Du weißt schon, was ich meine. Du hast es!“
„Was fällt dir ein, mich zu beschuldigen!“
Trixie unterbrach sie. „Das gleiche könnte ich dich fragen!“
Caroline wandte den Blick ab und antwortete nicht. Trixie fuhr fort: „Also hör mal, ich mag dich nicht besonders, und du kannst mich auch nicht leiden, aber dieses Kostüm ist wichtiger, als du glaubst; für Frau Darcy könnte es eine Sache auf Leben und Tod sein!“
Caroline musterte sie mißtrauisch. „Ich hab schon immer gewußt, daß du neugierig bist und dich in Sachen einmischst, die dich nichts angehen. Aber ich hab nicht gewußt, daß du so überspannt sein kannst!“
Trixie platzte fast vor Wut. „Du bist doch diejenige, die hier allen etwas vorspielt!“ rief sie wütend.
Caroline drehte sich auf dem Absatz um, marschierte in den Garderobenraum und schlug die Tür hinter sich zu. Trixie blieb auf dem schmalen Flur zurück und ballte zornig die Fäuste. Ich werde das Kostüm finden — jetzt erst recht ! schwor sie sich.
Während der Probe kochte Trixie noch immer vor Zorn; und später, als sie in der Cafeteria mit ihren Brüdern und Freunden zusammensaß, machte sie ihrem Ärger endlich Luft.
Uli stieß einen Pfiff aus, nachdem Trixie erzählt hatte, was während der Vormittagsstunden passiert war. „Es sieht wirklich so aus, als hättest du’s hier mit einem ausgewachsenen Kriminalfall zu tun“, sagte er.
„Aber warum verdächtigst du Caroline und nicht Peter Aschberg, das Kostüm gestohlen zu haben?“ fragte Brigitte.
„Natürlich könnte er es
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