Trixie Belden 18 - Das geheimnisvolle Samtkleid
den Schulbus.
„Ausgerechnet heute muß dieser verflixte Bus Verspätung haben! “ jammerte Trixie und sprang vor Ungeduld von einem Bein aufs andere.
„Geduld, Beatrix“, sagte Martin und sah auf seine Uhr. „Der Bus hat keine Verspätung, wir sind zu früh hier. Du kommst schon noch rechtzeitig zur Schule.“
„Ich glaube nicht, daß sie sich darum Sorgen macht“, meinte Klaus. „Was ist es, Trix — hast du dir irgendwelche Schnüffeleien vor Unterrichtsbeginn vorgenommen?“
„Ich hab einen Plan, den ich unbedingt ausführen muß“, erwiderte sie geheimnisvoll. Doch sie hatte keine Zeit, ihren Plan noch in die Tat umzusetzen, da der Bus die Schule erst wenige Minuten vor Beginn der ersten Stunde erreichte.
Trixie war schlechter Laune, als sie sich auf ihren Platz setzte. Herr Sandborn betrat das Klassenzimmer, und im gleichen Augenblick ertönte die Stimme des Rektors durch die Sprechanlage: „Liebe Schülerinnen und Schüler“, sagte er. „Wie die unter euch, die an der Theateraufführung teilnehmen, bereits wissen, wurden uns mehrere Shakespeare-Kostüme großzügigerweise von einer Freundin Frau Dar-cys zur Verfügung gestellt. Eines dieser Kostüme, ein violettes Samtkleid, ist verschwunden. Wer irgendwelche Hinweise oder Auskünfte über den Verbleib des Kostüms geben kann, soll sich bitte sofort im Sekretariat melden und sich entweder an Frau Darcy oder an mich wenden. Das Kostüm wurde von Frau Darcy zuletzt am Freitag abend nach dem Unterricht gesehen.“
Trixie schnappte nach Luft. Sie setzte sich kerzengerade auf. Was konnte das bedeuten? Ob vielleicht wieder Peter Aschberg dahintersteckte? Sie konnte es kaum erwarten, bis die Probe endlich begann.
Doch sie mußte nicht bis zur Probe warten. Eine Stunde nach der ersten Durchsage wurde der Lautsprecher wieder eingeschaltet.
„Trixie Belden und Dinah Link“, sagte eine Frauenstimme. „Bitte meldet euch sofort in Frau Darcys Büro!“
Unter falschem Verdacht
Auf dem Korridor traf Trixie mit Dinah zusammen, die ängstlich flüsterte: „Glaubst du, daß wir wegen dem verschwundenen Kostüm zu der Darcy gerufen werden?“
„Hoffentlich“, erwiderte Trixie.
„Du liebe Zeit, wie meinst du das?“ fragte Dinah besorgt. Trixie merkte, daß sie etwas Falsches gesagt hatte. „Tut mir leid“, wisperte sie rasch, „wir haben dir ja von der ganzen Sache nichts erzählt. Du warst so beschäftigt mit deiner Rolle. Mach dir keine Sorgen“, fügte sie noch hinzu, als sie sich Frau Darcys Büro näherten. „Überlaß nur alles mir. Später erkläre ich dir, worum es eigentlich geht.“
Frau Darcy erwartete sie schon. Ihr Gesicht wirkte erschöpft. Sie hatte dunkle Ringe unter den Augen, als hätte sie mehrere Nächte lang nicht geschlafen.
„Das ist eine sehr ernste Angelegenheit“, begann sie mit erzwungener Ruhe, „und ich erwarte von euch, daß ihr ehrlich zu mir seid. Wir haben Anlaß zu glauben, daß ihr etwas mit dem Verschwinden des Kostüms zu tun habt, und...“
„Was?“ rief Trixie dazwischen, die Augen vor Erstaunen weit aufgerissen. „Wie... wer...“, stotterte sie dann, während ihre Wagen hochrot wurden. Dinah begann vor Aufregung an den Nägeln zu kauen.
„Bitte, Trixie, laß mich ausreden!“ sagte Frau Darcy scharf. Sie holte tief Luft und fuhr dann ruhiger fort: „Nun, du warst am Freitag nach dem Unterricht noch in meinem Büro. Als ich hierher zurückkehrte, nachdem ich dich zum Ausgang begleitet hatte, war das Kleid, an dem ich gerade... arbeitete, verschwunden.“
„Aber wieso verdächtigen Sie uns?“ rief Trixie. „Schließlich war ich doch mit Ihnen zusammen, und Dinah wartete draußen im Auto gemeinsam mit meinen Brüdern, Uli und Brigitte Willer!“
„Das stimmt“, erwiderte die Lehrerin. „Trotzdem hat jemand gemeldet, daß du und...“
„Wozu sollten wir denn das Kostüm stehlen wollen?“ unterbrach Dinah sie. „Wirklich, Frau Darcy, ich... wir haben nichts mit der Sache zu tun!“
„Ja“, bestätigte Trixie wütend. „Warum hätten wir es nehmen sollen? Und wer hat gesagt, wir hätten es getan? Welche Beweise gibt es dafür?“
„Tut mir leid, das kann ich euch nicht sagen“, erwiderte Frau Darcy. Dann begann sie plötzlich zu schluchzen.
„Frau Darcy“, sagte Trixie sanft, „ich weiß ja, wie wichtig dieses Kostüm für Sie ist...“
„Das kannst du unmöglich wissen!“ Die junge Lehrerin rang nach Fassung. Sie straffte die Schultern und holte wieder tief
Weitere Kostenlose Bücher