Trixie Belden 22 - Umweltsuendern auf der Spur
so“, meinte David Maipfennig unschuldig. „Sie sprechen ganz anders als die Leute hier in der Gegend. Weshalb kommen Sie eigentlich extra aus Kassel angereist, um sich in etwas einzumischen, was Sie gar nichts angeht?“
„Jede Bedrohung der Umwelt geht mich etwas an“, gab Hans Krieger unbeirrt zurück. „Ob das nun in Kassel, in Bremen — oder in Timbuktu ist.“
„Glauben Sie nicht, daß die Leute in dieser Gegend intelligent genug sind, selbst zu entscheiden, ob sie die Erweiterung wollen oder nicht?“ Davids Stimme klang weiterhin ganz freundlich, aber Trixie spürte, wie ein Gefühl des Unbehagens in ihr aufstieg. Aus irgendeinem Grunde versuchte David Maipfennig, Hans Krieger in die Enge zu treiben.
„Natürlich sind die Leute hier intelligent genug“, entgegnete Hans Krieger mit ruhiger, aber fester Stimme. „Natürlich wissen sie, was sie wollen. Aber was sie nicht wissen, ist, wie sie für ihre Rechte kämpfen können. Und dabei hilft ihnen die Grüne Feuerwehr. Wir zeigen ihnen, wie sie kämpfen müssen — mit gesetzlichen Mitteln und, wenn es sein muß, auch mit ungesetzlichen. Wir werden alles tun, um Natur und Umwelt zu schützen — alles.“
Unvermittelt stand Hans Krieger auf. „Ich hätte Ihre Party nicht stören sollen, Herr Maipfennig. Ich würde mich bei anderer Gelegenheit gern noch mal mit Ihnen unterhalten. Auf Wiedersehen.“
Hans Krieger ging, und plötzlich wirkte der Raum ganz still und leer. Erst jetzt merkte Trixie, was für eine beherrschende Persönlichkeit er war. Sie hörte, wie die Autotür geöffnet und zugeschlagen wurde; sie hörte, wie der Motor ansprang, und dachte: Mit diesem Mann möchte ich nicht aneinandergeraten!
Eine plötzliche Abreise
Die Stille, die nach Hans Kriegers Weggang eingetreten war, hielt an. Selbst Brigittes diplomatische Versuche, eine Unterhaltung in Gang zu bringen, scheiterten. Alle fühlten sich unbehaglich und waren erleichtert, als Uli aufstand und sagte: „Ich glaube, es wird auch für uns Zeit. Ich muß an diesem Wochenende noch eine Menge Hausaufgaben machen und möchte zur Abwechslung mal vor Sonntagabend damit fertig werden.“
Trixie und ihre Brüder erhoben sich ebenfalls. „Diesem lobenswerten Vorsatz nachzueifern ist auch meine Absicht“, bemerkte Martin leise, damit Herr Maipfennig ihn nicht hörte.
„Und ich muß Bobby ins Bett bringen“, sagte Trixie. „Vielen Dank für die Party, Herr Maipfennig.“
„Vielen Dank für euren Besuch“, kam es von David Maipfennig. „Ich freue mich, daß ich euch alle kennengelernt habe, und hoffe, euch sehr bald wiederzusehen.“
Während die anderen Rotkehlchen sich bedankten und verabschiedeten, fiel Trixies Blick auf Dan. Er stand mit verlorenem Gesichtsausdruck da, als ob er sich davor fürchtete, allein zurückzubleiben, wenn seine Freunde gingen, Als Trixie daran dachte, wie David Maipfennig Hans Krieger in die Mangel genommen hatte, fragte sie sich, ob er nicht das gleiche mit Dan tat, wenn niemand dabei war.
Als sie den Weg hinuntergingen, zog Klaus die frische Septemberluft in tiefen Zügen ein. „Es tut gut, wieder draußen zu sein“, bemerkte er. „Im Blockhaus war es unerträglich heiß.“
„Besonders zum Schluß, da wurde es richtig hitzig“, fügte Uli hinzu.
„Warum hat David Maipfennig Hans Krieger bloß so scharf angegriffen?“ überlegte Brigitte laut.
„,Angreifen’ ist wohl zuviel gesagt“, meinte Uli. „Er hat ihm doch nur ein paar Fragen über seinen Aufenthalt in Lindenberg gestellt. Ich fand, daß diese Fragen berechtigt waren.“
Klaus schüttelte den Kopf. „Der Meinung bin ich nicht“, widersprach er. „Ich möchte nun kein weiteres Streitgespräch in Gang setzen, Uli. Nimm’s also nicht persönlich, aber ich finde, daß David Maipfennig ziemlich unverschämt zu Hans Krieger war — vor allem, wo er doch selbst erst vor zwei Tagen hierhergekommen ist.“
„Er hat doch gesagt, daß es ihm nur darum ginge, die Interessen seines Onkels zu schützen“, wandte Uli ein.
„Warum hat er Krieger, der Herrn Maipfennig doch auch nur helfen will, dann so in die Zange genommen?“ fragte Klaus.
„Vielleicht, weil Hans Krieger nicht so aussieht, als ob er sich selbst helfen könnte, geschweige denn anderen“, meinte Trixie.
„Da hast du recht“, stimmte Brigitte zu. „Er ist so furchtbar dünn und sieht so schmuddelig aus. Auf mich macht er den Eindruck, als ob er selbst gerade von seinem eigenen Grund und Boden vertrieben
Weitere Kostenlose Bücher