Trixie Belden 22 - Umweltsuendern auf der Spur
daß er sich nicht aufregt und glaubt, jetzt müßte er erst recht an Pine International verkaufen. Nimmst du mir das ab?“
Dan blickte mit seinen dunklen Augen forschend in Ulis grüne. Schließlich murmelte er: „Mir bleibt wohl nichts anderes übrig.“
Trixie stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Obwohl Dans Problem noch genauso ungelöst war wie vorher, hatte dieses Gespräch gezeigt, daß das Zusammengehörigkeitsgefühl der Rotkehlchen doch stärker war als ihre unterschiedlichen Auffassungen über Pine International. Demnächst würde der Stadtrat abstimmen und eine Entscheidung fällen, und dann würde hoffentlich alles wieder beim alten sein.
Trixie deckte gerade den Tisch fürs Abendbrot, als das Telefon klingelte. Brigitte war am Apparat.
„Uli hat zwei Enten gefunden, Trixie“, stieß Brigitte aufgeregt hervor. „Er brauchte noch nicht einmal danach zu suchen. Sie lagen gleich neben dem Weg. Ich möchte wissen, wie viele noch im Wald liegen.“
Trixie ließ sich auf den Stuhl neben dem Telefon fallen. „Auf der einen Seite bin ich froh, auf der anderen Seite traurig“, sagte sie. „Ich bin froh, daß Uli die Enten gefunden hat, so daß er deinem Vater davon erzählen kann, ohne Dan in die Sache hineinzuziehen. Auf der anderen Seite wäre es mir natürlich lieber, es gäbe überhaupt keine toten Enten im Wildgehege.“
„Ja, genauso geht’s mir auch“, stimmte Brigitte zu. „Uli hat das wirklich toll hingedreht, daß auf Dan kein Verdacht fallen kann. Er hat so getan, als wollte er nur mal wieder ausreiten. Nachdem er die Enten gefunden hatte, ist er zurückgekommen, hat eine Schaufel und einen Sack geholt und ist wieder losgeritten. Hätte er alles gleich mitgenommen, hätte Reger nämlich Lunte gerochen, und das wollte er ja nicht.“
„Das ist echt Uli“, bemerkte Trixie stolz, die für Uli eine heimliche Schwäche hatte, was sie aber nie zugegeben hätte. „Was hat übrigens dein Vater gesagt, als Uli ihm die Enten zeigte?“ fragte sie jetzt schnell.
„Er hat sie ihm noch gar nicht gezeigt“, antwortete Brigitte. „Mein Vater ist geschäftlich unterwegs und kommt nicht vor sieben oder acht Uhr nach Hause.“
„Ach“, sagte Trixie enttäuscht. „Ruf mich sofort an, wenn du mehr weißt!“
„Mach’ ich“, versprach Brigitte.
Der Abend verging, aber Brigitte rief nicht an. Trixie wurde immer unruhiger und nervöser. Einmal ging sie sogar ans Telefon, um Brigitte anzurufen, hängte aber wieder ein, ohne zu wählen. Herr Willer mußte unbedingt den Eindruck haben, daß Uli die Enten zufällig gefunden hatte. Wenn sie jetzt Brigitte anrief, um zu hören, wie er reagiert hatte, würde er womöglich merken, daß die Rotkehlchen schon von den toten Enten wußten.
Als Trixie ins Bett ging, hatte Brigitte immer noch nicht angerufen. Trixie wälzte sich von einer Seite auf die andere und schlief erst nach einer Ewigkeit ein.
Am nächsten Morgen erwachte sie durch das Klingeln des Telefons. Sie lag mit angehaltenem Atem da und wartete darauf, gerufen zu werden. Aber sie hörte nur, wie ihre Mutter weitersprach. Seufzend rollte sie sich auf die Seite und zerbrach sich den Kopf, weshalb ihre Freundin nicht anrief.
Trixie warf die Decke zurück, sprang aus dem Bett und zog sich rasch an. Sie mußte sich eine Ausrede überlegen, um Brigitte anzurufen. Sie mußte jetzt wissen, was passiert war.
Sie machte gerade ihre Schnürbänder zu, als es an ihre Tür klopfte. „Herein!“ rief sie.
Martin stieß die Tür auf und lehnte sich gegen den Rahmen. „Nanu, du bist schon wach?“ rief er erstaunt.
„Schon wach ist gut“, gab Trixie zurück. „Ich habe fast die ganze Nacht kein Auge zugetan, weil ich die ganze Zeit daran gedacht habe, wie Herr Willer wohl reagiert hat, als er von den toten Enten erfahren hat.“
Martin nickte. „Ja, das würde ich auch gern wissen“, sagte er ernst. „Merkwürdig, daß sie gar nicht anrufen. Aber vielleicht gibt es ja gar nichts zu erzählen. Vielleicht ist Herr Willer aufgehalten worden, und sie haben noch gar nicht mit ihm sprechen können.“
Trixie knipste mit den Fingern. „Na klar!“ rief sie erleichtert. „Daran habe ich überhaupt nicht gedacht. Das hättest du mir aber auch vorm Zubettgehen sagen können.“
„Tut mir wirklich leid, Schwesterherz. Jetzt aber mal was anderes: Ich bin eigentlich nur gekommen, um dich zu fragen, ob du heute mit Klaus und mir zur öffentlichen Anhörung mitkommen willst.“
„Heiliger
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