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Trixie Belden entdeckt das Haus im Moor

Trixie Belden entdeckt das Haus im Moor

Titel: Trixie Belden entdeckt das Haus im Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Campbell
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zu retten. Die Diener
taten, was sie konnten, doch das Feuer war schneller.“
    „Ich möchte aber trotzdem wissen, warum
Fräulein Rachel glaubt, sie wäre schuld am Tod ihrer Schwester“, erwiderte
Martin beharrlich.
    „Na ja, Paps wußte es selbst nicht so
ganz genau. — Angeblich hatte Fräulein Rachel ihre kleine Schwester früh zu
Bett geschickt, weil sie irgend etwas angestellt
hatte. Als das Feuer ausbrach, dachten die Diener nicht daran, daß das kleine
Mädchen droben in ihrem Schlafzimmer war. Fräulein Rachel selbst fand sie dort,
bewußtlos vom Rauch, und trug sie durch die Flammen ins Freie. Sie legte ihre
Schwester in sicherer Entfernung ins Gras und lief zum Haus zurück, um einige
Papiere ihres Vaters zu retten. Als sie wiederkam, war Emily verschwunden. In
all der Aufregung hatte niemand auf sie geachtet.“
    Trixie und Martin lauschten gespannt,
erschüttert von der unheilvollen Geschichte aus längst vergangenen Tagen.
Martin nickte und schloß: „Und als man sie im Moor fand, war es schon zu spät.“
    „Ja. Fräulein Rachel machte sich
Vorwürfe, daß sie die Kleine minutenlang allein gelassen hatte, um die Papiere
ihres Vaters zu retten. Sie erlitt einen Nervenzusammenbruch und war monatelang
in einem Sanatorium. Dann zog sie in das kleine Haus am Moor, das früher die
Dienstboten bewohnt hatten, und seitdem lebt sie dort ganz allein.“
    „Kein Wunder, daß sie heute ein Gesicht
machte, als hätte sie einen Geist gesehen!“ sagte Trixie schaudernd. „Wenn ich
daran denke, wie Lilli mit ihren blonden Locken und in einem Kleid, das Emily
gehört haben muß, aus dem Stall kam!“
    Sie schwiegen eine Weile. Plötzlich hob
Klaus die Hand und sah zum offenen Fenster hinüber. „Horcht!“
    Vom Haus der Willers ,
das auf einem Hügel hinter dem Wald stand, klangen die schwachen Töne von
Geigenmusik durch die stille Nacht zu ihnen herüber.
    Trixie lief zur Hintertür und öffnete
sie, um die Musik besser hören zu können. „Das ist Lilli!“ sagte sie. „Sie hat
sich also doch überreden lassen, zu spielen.“
    Dann lauschten sie alle drei, während
die unsichtbare Künstlerin auf der Geige spielte — eine lebhafte, feurige
Zigeunermelodie.
    Während einer Pause flüsterte Klaus:
„Alle Achtung! Dieses Kind ist einfach fabelhaft!“
    „Große Klasse“, stimmte Martin zu und
vergaß diesmal sogar, seine üblichen Witze zu machen.
    Trixie erwiderte nichts; sie sagte nur:
„Psst!“, als die Musik wieder begann. Sie schloß die Augen und stellte sich die
kleine Lilli vor, wie sie in ihrem bunten Kleid allein vor all den Leuten stand
und auf ihrer Geige spielte. Plötzlich aber brach das Spiel mitten in einer
besonders schwierigen Passage ab.
    Die Geschwister warteten schweigend und
wechselten verwunderte Blicke. Doch die Nacht war wieder still wie vorher. Die
fröhliche Zigeunermusik im Haus der Willers war
verstummt.
     
     
     

Gute Vorsätze
     
    Eine Viertelstunde später kehrten Herr
und Frau Belden von dem Empfang bei den Willers zurück. Ihre Gesichter waren ernst.
    „Man hätte die Kleine nach einem
solchen Tag nie spielen lassen dürfen“, sagte Frau Belden, während sie ihren
Mantel ablegte.
    Trixie zappelte vor Ungeduld. „Was ist
denn passiert, Mami?“
    „Lilli ist ohnmächtig geworden, das
arme Ding. Mitten in einem Stück, als sie gerade eine besonders schwierige
Passage spielte. Plötzlich sackte sie zusammen und lag wie ein kleines Häufchen
Elend auf dem Boden. Und dieses Fräulein Krennel ...“
Sie stockte und machte eine zornige Bewegung.
    Herr Belden sah sie an und schüttelte
leicht den Kopf. „Ach was, diese Frau ist vom Ehrgeiz besessen! Sie
beschuldigte die arme Lilli, daß alles nur Theater sei, und versuchte sie auf
die Füße zu stellen. Dann schüttelte sie die Kleine sogar! Doch das Kind sank
nur schlaff in sich zusammen und mußte ins Bett getragen werden. Der Arzt sagt,
es ist ganz schlicht und einfach ein Fall von völliger Überanstrengung. Er hat
Lilli verboten, ihre Geige eine Woche lang auch nur anzufassen.“
    „Was wird dann aus dem Konzert am
nächsten Samstag?“ fragte Martin.
    Sein Vater erwiderte: „Der Arzt meint,
sie könnte eine Woche später auftreten, wenn sie sich jetzt acht oder zehn Tage
lang ausruht und hier ein ruhiges Leben wie ein ganz normales kleines Mädchen
führt. Natürlich ist Fräulein Krennel von der
Änderung gar nicht begeistert. Es bringt ihren ganzen Terminplan für die
Tournee durcheinander.“
    „Das arme

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