Trixie Belden entdeckt das Haus im Moor
von ihm hält! Daraufhin ist er mit hängenden Ohren von dannen
gezogen.“
„Na, das geschieht ihm recht.
Hoffentlich ist er jetzt kuriert und wagt es nicht, irgendwelchen Unsinn in die
Zeitung zu setzen.“ Trixie hatte noch immer ihre Zweifel, doch sie wollte
Brigitte nicht unnötig beunruhigen.
„Ganz bestimmt!“ Brigitte sah auf ihre
Armbanduhr. „Himmel, es ist schon zehn! Welchen Weg sollen wir heute reiten?“
Trixie überlegte kurz und erwiderte:
„Wie wär’s, wenn wir Fräulein Rachel besuchen würden? Vielleicht bietet sie uns
noch mal ihren Minzentee an. Wenn er schmeckt,
könnten wir uns das Rezept für Fräulein Bennet geben lassen — du weißt doch,
sie schwärmt für solche Sachen.“
„Keine schlechte Idee.“ Brigitte
schwang sich in den Sattel und trieb Fortuna mit einem Schenkeldruck an. Im
Trab ritten sie über die Auffahrt zur Talstraße und erreichten bald die
Abzweigung, die nach Martins Brühl führte.
„Alles sieht gleich ganz anders aus,
wenn die Sonne scheint, findest du nicht?“ rief Trixie ihrer Freundin zu, als
sie auf den schmalen Pfad zum Moor abbogen. „Aber der Boden ist noch immer eine
einzige Schlammpfütze.“ Sie wischte einen Schmutzspritzer von ihrem Sattel.
„Wir werden hart arbeiten müssen, um die Pferde wieder sauberzubekommen .
Reger hat verflixt scharfe Augen.“
Als sie an dem ausgebrannten Herrenhaus vorüberkamen , zügelte Trixie ihr Pferd und erzählte
vom traurigen Schicksal, das Fräulein Rachels Schwester erlitten hatte.
Brigitte hörte mit angehaltenem Atem an. „Ach, die arme alte Dame!“ sagte sie
mitleidig. „Das ist ja eine Geschichte wie in einem Roman!“
„Ja, wirklich.“ Trixie deutete nach
vorn. „Da, zwischen den Bäumen sieht man schon ihr Haus durchschimmern.“ Sie
ritt voraus, doch als sie um die Wegbiegung kam, zügelte sie ihr Pferd Lady.
Vor dem weißen Zaun stand ein Wagen geparkt. Fräulein Rachel hatte Besuch.
„Da kehren wir wohl besser wieder um“,
brummte Trixie. „Vermutlich ist es jemand, der den ganzen Sonntag lang bleibt
und unseren Minzentee wegtrinkt.“
Brigitte lachte, obwohl auch sie etwas
enttäuscht war. Während sie die Pferde wenden ließen und den Weg zurückritten , den sie gekommen waren, sagte sie: „Schade.
Ich war so neugierig auf Fräulein Rachel. Bisher habe ich ja von ihr noch nicht
sehr viel gesehen — nichts als eine knochige Hand und ihr Gesicht am Fenster.
Und da sah sie mehr nach einem Gespenst aus als nach einer netten alten Dame.“
„Sie ist wirklich nett und kein bißchen
furchterregend“, versicherte Trixie.
Kurz vor der Abzweigung zur Talstraße
hörten sie plötzlich hinter sich den Motor eines Wagens aufheulen. Ein alter
Ford kam über den schmalen Weg gebraust und fuhr haarscharf an Trixies Pferd
vorbei. Lady wieherte entsetzt und scheute, und Trixie mußte all ihre
Geschicklichkeit aufwenden, um nicht aus dem Sattel zu fallen.
Als die Stute sich wieder beruhigt
hatte, war der Wagen verschwunden. Doch sowohl Brigitte als auch Trixie hatten
ihn wiedererkannt: Es war dasselbe Fahrzeug, das sie vor Fräulein Rachels Haus
gesehen hatten.
Und der Mann, der hinter dem Steuer
gesessen hatte, war Paul Trent .
Trixie und das Wunderkind
„Was Trent wohl bei Fräulein Rachel wollte?“ fragte Trixie mit gerunzelter Stirn.
„Vielleicht wollte er sie dazu bringen,
zuzugeben, daß sie an der angeblichen vorgetäuschten
,Entführung’ beteiligt war“, erwiderte Brigitte verächtlich.
„Na, nach seiner Miene zu urteilen, hat
sie ihm kräftig die Meinung gesagt.“ Trixie lachte. „Man konnte deutlich sehen,
daß er ziemlich wütend war.“
Als die Freundinnen die Willersche Auffahrt erreichten und wie üblich haltmachten,
um einen Blick auf ihr kleines Klubhaus zu werfen, hörten sie Stimmen und
bemerkten, daß die Tür halb offenstand.
„Das ist doch Uli, der da lacht!“ sagte
Brigitte. „Ich dachte, er wäre mit deinen Brüdern noch bei Herrn Maipfennig.
Sie sind offenbar schnell fertiggeworden .“
„Martin ist auch dabei“, erwiderte
Trixie. „Worüber sie wohl so lachen?“
Wieder hörten sie Gelächter, in das
sich Bobbys schrilles Kichern mischte.
„Das lasse ich mir nicht entgehen!“
verkündete Trixie. „Komm, machen wir rasch einen Sprung ins Klubhaus, ehe wir
die Pferde in den Stall zurückbringen.“
Sie stiegen ab und banden Lady und
Fortuna an einen Zaunpfahl. Plötzlich hörten sie Händeklatschen, und während
sie über den
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