Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Troja

Troja

Titel: Troja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
Vom Netzwerk:
Kythera, Athen, Knossos vielleicht, Pylos noch eine Weile, Nauplia, Ephesos, Miletos, noch ein paar Nester auf den Inseln – zu wenig für Fernhändler. Wenn Tameri überlebte, mochte es noch einmal Wissen und Reichtum zu anderen Ländern schicken, aber insgeheim bezweifelte er es.
     
    Das Frühjahr kam, und mit dem Frühjahr die sehnlich erwartete Nachricht. Am östlichen Mündungsarm des Jotru hatte der Herrscher des Binsenlandes eine Falle aufgebaut, die aus Schiffen bestand, wo man keine erwartete, und aus Kriegern, die im Schilf warteten. Shardanier waren dabei, Libu, Shekelet, aber die waren auch bei den anderen, den Horden. Achaier halfen den Romet, darunter einer, dessen Namen keiner kannte, von dem es aber hieß, er sei ein bedeutender Fürst und Feldherr gewesen. In dieser Schlacht an der östlichen Jotru-Mündung wurden die Horden von den Küsten jenseits des Meeres geschlagen, aufgerieben, zum Teil vernichtet. Viele gerieten in Gefangenschaft und dienten den Romet als Sklaven, andere flohen, verstreuten sich durch die nahen Länder, versickerten in der Wüste oder – wenige – kehrten zurück zu Orten, an denen sie leben konnten.
    Noch waren Odysseus und die Shardanier nicht aufgebrochen, als die zweite Nachricht kam, durch Boten aus der Stadt Rhodos, wo die streitbare Witwe des Tlepolemos Gäste begrüßt und mit Wein, in den sie Schlummertropfen geschüttet, bewirtet hatte. Nun lud sie alle ein, zu sehen, was zu sehen war. Keleos zauderte, ging dann nach Rhodos; Odysseus und Ninurta und Tashmetu zauderten nicht, sondern blieben in Ialysos.
    Menelaos, König von Sparta, vom Sturm verweht, am westlichen Mündungsarm des Jotru gestrandet mit fünf Schiffen. Vier, beladen mit Beute und Kämpfern, schickte er heim; sie erreichten einen Hafen der Peloponnes und gingen nach Sparta, um zu berichten, der König werde bald heimkehren. Aber er kam nicht. Am Mündungsarm des Jotru starb sein Steuermann Kanopos, von einer Schlange gebissen; Menelaos begrub ihn und nannte den kleinen Ort, der vorher keinen Namen gehabt hatte, ihm zu Ehren Kanopos. Auch Menelaos wurde von einer Schlange gebissen, wieder und wieder; sie gebar ihm ein Kind und füllte seine Tage mit Wonne und seine Nächte mit Lust. Als die Horden sich näherten und der Herrscher der Romet Söldner warb und Streifen durch die entlegensten Gegenden des Landes schickte, erwachte Menelaos aus dem langen Schlummer und erinnerte sich daran, daß er einmal ein Mann und König und Krieger gewesen war, nicht nur liebender Träumer.
    Nach der Schlacht nutzte er den Winter, um ein Schiff zu bauen, und im Frühjahr brachen sie auf. Wind und Strömungen trugen sie nach Rhodos. Polyxo, Witwe des Tlepolemos, der mit so vielen vor Troja gefallen war, hielt mehr von einfachen Erklärungen als von verwickelten Knäueln. Sie betäubte Menelaos, ließ ihn fesseln und rief die einhundertvierzehn Männer zusammen, die aus Rhodos und der Umgebung nach Troja gezogen und lebend heimgekehrt waren. Ihnen lieferte sie jene aus, die nicht Ursache, aber für Polyxo Anlaß des Kriegs gewesen war. Zwei Tage, hundertvierzehn Krieger, die vor Troja gekämpft hatten. Danach ließ sie Helena nackt mit den Füßen nach oben an einen Baum hängen. Menelaos mußte zusehen; es hieß, er habe geschrien und sei irgendwann still erwacht, aus einem unendlich langen Verhängnis. Nun wolle er heimkehren, um als ernüchterter König Sparta zu lenken.
    Keleos vergrub sich in der Burg, in den Armen seiner Frau. Ninurta und Tashmetu gingen noch einmal hinauf, um Abschied zu nehmen vor dem neuen Aufbruch.
     
    Zwei Jahre versuchten sie, das schale Salz durch neues zu ersetzen, aber der Krieg, von allen begonnen und von allen verloren, hatte auch den Handel zerstört. Mit so etwas wie Stolz erfuhr Ninurta, daß das Reich der Assyrer den Teil der Horden, der in die Berge eingedrungen war, vernichtet hatte und weiterbestand, aber nichts zog ihn dorthin, wo eine Fackel rannte und ein Pfahl schrie, sooft er daran dachte.
    Im Frühling des dritten Jahres lösten sie die Vereinigung der fürstlichen Händler von Yalussu auf. Molione und die wenigen Werker, die nicht auf der Insel gestorben waren, weil sie sich auf Schiffen befunden hatten, behielten die Lager, das große Haus und das, was ihnen ohnehin gehörte.
    Zaqarbal und Kynara wollten nach Westen segeln, wo es zweifellos irgendwo eine Bucht gab, in der man ein Haus für zwei Winter bauen und dann verlassen konnte. Djoser entsann sich mühelos der

Weitere Kostenlose Bücher