Troja
er seine Frau statt seiner sterben ließ. Podaleirios und Machaon, Söhne des Asklepios aus Trikka, wurden wegen ihrer Kenntnisse der Heilkunst zum Heer gerufen.
Der nächste war Philoktetes, Sohn des Poias und Erbe der wunderbaren Pfeile des Herakles. Desgleichen der hübsche Nereus; Menestheus aus Athen; Aias, Sohn des Oileus, aus Lokris; und aus Argos Amphilochos, Sohn des Amphiaraos, dazu Stheneleus, Sohn des Kapaneus, bei ihnen auch Eurylos, Sohn des Mekistheus. Schließlich aus Aitolien Thessandros, Sohn des Polyneikes, und zum Schluß Demophoon und Akamas.
Es folgten noch zahllose andere; von diesen kamen manche aus den eigenen, entlegenen Fürstentümern, andere gehörten zum Gefolge von Fürsten, die meisten kamen aus dem Königreich Argos selbst.
Diomedes hieß sie alle willkommen und sprach von den Notwendigkeiten des Kriegs. Agamemnon, der eine ungeheure Menge Gold aus Mykene mitgebracht hatte, gab jedem einen Teil davon, daß alle sich williger auf den Krieg vorbereiten könnten. Sie legten einen Eid ab, und zwar auf diese Weise: Der Seher Kalchas, Sohn des Thestor, ließ einen Eber in die Versammlung bringen, schnitt ihn in zwei Hälften, legte diese gen Westen und gen Osten und befahl allen, mit gezogenem Schwert zwischen den Hälften hindurchzugehen. Sie tauchten die Schwertspitzen in das Blut des Ebers und bekundeten ihre Feindschaft gegenüber Priamos, schworen, nicht vom Krieg abzulassen, ehe sie nicht Ilios und das ganze Reich des Priamos geplündert haben würden. Danach nahmen sie heilige Waschungen vor und baten mit Brandopfern um die Gunst der Götter.
Dann beschlossen sie, im Tempel der Hera einen Führer zu wählen. Sie schrieben mit phoinikischen Zeichen Namen auf Scherben, und der meistgenannte war der des goldenen Agamemnon. So übernahm er die Lenkung des Krieges und der Krieger. Man befand, daß ihm diese Aufgabe zu Recht zugefallen sei, weil er wegen seines ungeheuren Reichtums als größer und ruhmreicher galt denn alle anderen Fürsten.
Danach wurden Achilleus, Aias und Phoinix zu Herren der Schiffe bestimmt, während Palamedes mit Hilfe von Diomedes und Odysseus das Heer befehligen sollte.
Als diese Dinge festgesetzt waren, brachen alle auf, jeder in seine Heimat, um die Rüstung und andere Vorbereitungen zu vollenden: Waffen für den Nahkampf, Wurfgeschosse, Pferde und die Schiffe.
Im Frühling des fünften Jahres sammelte sich das Heer bei Aulis. An Schiffen hatte man gebaut insgesamt eintausendzweihundertzweiundzwanzig; sie kamen aus allen Ländern und Städten Achiawas und von den Inseln Rhodos, Kos, Kreta und anderen. Auch die sonstigen Vorräte an Getreide, Waffen, Streitwagen, Pferden und Schlachtvieh waren gewaltig. So jedenfalls erschien es uns damals. Aber niemand schien je ausgerechnet zu haben, wie lange zwanzigtausend Männer von zweitausend Rindern leben können und wieviel Korn, von Pferden gefressen, wie viele Männer wieviel länger ernähren könnte. Du, edler und bedächtiger wiewohl seßhafter Rome, o mein Freund Djoser, hättest alles besser geplant, denke ich.
6. DJOSERS LAST UND ZAQARBALS LIST
Unter den Schiffen, die zwischen den beiden aufgeschütteten Wellenbrechern am Strand des Hafens von Koriyo lagen, war kein Kampfschiff, auch keiner jener großen Frachter, die von den Hatti zum Übersetzen ihrer Krieger auf die Insel benutzt wurden. Djoser stand auf dem erhöhten Achterdeck der Yalussu , betrachtete das Bild der Stadt im Sonnenuntergang, die hellen flachen Häuser, die grünen Gärten, die leicht ansteigenden Hänge mit Obstbäumen und Sträuchern. Die Burg auf der Akropolis. Außerhalb des Orts, nach Westen hin, ein Lager aus Zelten und zerlegten Schiffen; Hatti taten so etwas nicht, sie bauten Holzfestungen und ließen die Schiffe heil. Beim Lager waren auch nur wenige Streitwagen. Zahlreiche Fußkämpfer, wenige Streitwagen – es mußte sich um Söldner und Krieger der vertriebenen Fürsten von Alashia handeln.
Als die Yalussu in den Hafen fuhr, erkannte er eines der vor dem Strand ankernden Schiffe: die Kerets Nutzen . Fischerboote lagen dort, wurden für den nächtlichen Fang bereitgemacht; zwei bereits auslaufende hatten Tashmetus Schiff für ihn zunächst verdeckt. Der Rome seufzte. Zaqarbal und die Kynara würden erst nach Sonnenuntergang ankommen; die Handelsherrin Tashmetu würde alles aus Djosers Mund hören.
»Wer zu früh kommt, den strafen die Götter«, murmelte er. Tsanghar blickte von den seltsamen Holzrädchen und Seilen
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