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Troja

Troja

Titel: Troja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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einziehen und wartete, bis das Schiff des Flottenführers nah genug war. An Bord der Yalussu , fast gleichauf mit Kerets Nutzen eine Bootslänge hinter der Kynara , mußte man wohl oder übel ebenfalls die Ruder einziehen; Djoser wäre am liebsten wie ein aufgeschrecktes Tier geflohen.
    Später, beim Streit von Bord zu Bord, erfuhr er (wie auch Tashmetu, die ihr Schiff dicht neben seines gefahren hatte und sich an der Unterhaltung beteiligte), daß es sich um Schiffe aus Troja und vielen verbündeten Städten handelte, vollgestopft mit Kriegern, Vorräten und Waffen, befehligt von Hipponoos, einem der Söhne des Königs Priamos.
    »Was regst du dich auf?« sagte Zaqarbal. Er grinste. »Ich kenne ihn, wir haben vor zwei Jahren furchtbar gesoffen, als ich da oben war.«
    Die Schiffe waren unterwegs zu den freien Häfen im Südwesten von Alashia, um dort Kämpfer und Waffen und Vorräte (und rote Priester) auszuladen. Die Hatti mochten, getreu den Gewohnheiten aus ihrem kalten Binnenland, den Winter für eine Zeit des Friedens und Ruhens halten; Trojaner, Arzawer und die Kämpfer der vertriebenen Stadtfürsten Alashias hatten nicht die Absicht, den Hatti diese Ruhe zu gönnen.
    »Die waren richtig nett«, sagte der Sidunier. »Hipponoos hat fast geweint, weil wir keine Zeit haben, endlich herauszufinden, wer von uns mehr verträgt. Damals sind wir ziemlich gleichzeitig umgefallen. Und er hat sich für die Nachrichten aus Ugarit und Alashia bedankt – weil sie jetzt sicher sein können, daß die Ecke, wo sie hinwollen und aus der wir gerade kommen, nicht von Hatti wimmelt.«
    Tashmetu hatte gelächelt, und Djoser fühlte sich nicht ausreichend ernst genommen.
    Dann Yalussu – Ialysos, wie die Einheimischen sagten. Die Stadt war nicht so belebt wie sonst. Viele Männer, sagte man, seien dem Aufruf des Tlepolemos gefolgt, und um mit neun Schiffen, vielleicht auch mehr, im Frühjahr nach Aulis zu segeln und sich mit den westlichen Achaiern zum Kriegszug zu sammeln, hätten sie jetzt schon den Heimatort verlassen, Lager nahe Triadha und Lindos bezogen und spielten ein wenig Krieg, statt sich um die wichtigen Dinge zu kümmern. Das komme eben davon, sagte einer der alten Lagerarbeiter, wenn man sich hergelaufenen Fremden unterwürfe, die behaupteten, von Herakles abzustammen, und im übrigen ganz brauchbar seien.
    Djoser versuchte nicht ernsthaft, aus dem Gerede und den Gerüchten schlau zu werden; ihm genügte es (war mehr als genug), feststellen zu müssen, daß der Handel fast zusammengebrochen war. Wo weniger Leute sind, wird weniger benötigt, sagte er sich; es machte ihn weniger heiter. Sie luden Berge von Holz und Holzkohle ein und einen Teil der Waren aus (wieder Anlaß zum Zank mit Zaqarbal, der von diesem mehr und von jenem weniger zur Insel mitnehmen wollte) und entließen einige Leute, die unsicher schienen oder nicht Weiterreisen mochten. Hierbei war Zaqarbal gebührend ernst und aufmerksam. Zu denen, die von Bord gingen, gehörten auch etliche Sklaven; da so viele Männer in den Krieg ziehen würden, brauchte man Arme, Hände und Beine für tausend Arbeiten, und der Sklavenmarkt war fast der einzige noch blühende Zweig des Handels. Was das Aussondern unzuverlässiger Leute betraf, war Tashmetu ebenfalls sehr sorgfältig – soweit Djoser dies beurteilen konnte. Der Rome ließ seinen Landsmann, den alten Lagerverwalter Menena, in Yalussu zurück; wie in Ugarit sollte Menena hier verwalten und verwesen, und er sollte ein Auge auf den Bootsbauer werfen, bei dem Djoser ein neues Schiff in Auftrag gab: Ersatz für den alten Kahn, den er teuer verkauft hatte. In Gubla war er an Bord von Ninurtas Schiff gegangen, und seit Ugarit… aber der Assyrer mochte zurückkehren und die Yalussu wieder in Besitz nehmen, und dann würde Djoser ein neues Schiff brauchen. Warum nicht gleich; und verkaufen könnte man es notfalls immer noch. Er bedauerte nur, wieder einmal, daß ihre Insel, auf der auch zwei gute Bootsbauer lebten, kaum Holz und nur die eine Grotte besaß, in der Schiffe liegen konnten. Die Grotte war aber zu eng und felsig für alles, was Bootsbauer (jenseits von Ausbesserungen oder der Anfertigung kleiner Schiffe) an Hallen, Schrägen und Gestellen brauchten.
    Dann Tsanghar. Djoser ertappte sich dabei, daß er den Kashkäer jung fand; war er selbst, kaum fünf Jahre älter, wirklich so alt ? Der freie Sklave machte sich an Bord der Yalussu nützlich, so gut man sich auf der ersten Seereise nützlich machen kann,

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