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Troja

Troja

Titel: Troja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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sich irgendwo im Norden herum, um mit Thrakern zu feilschen; die Trojanerin Leukippe, hieß es, stecke irgendwo zwischen den tausend Inseln vor der Küste des östlichen Festlands; und von dem Mykenier Tolmides, der die Küsten westlich von Djosers Heimat hatte besuchen wollen, um mit den Libu (die Djoser Tjehenu nannte) zu handeln, wußte niemand etwas.
    Die Eigner: Tolmides, Leukippe, Minyas, Tarhunza, Zaqarbal, Djoser, Ninurta – die Sieben. Ninurta mochte leben oder tot sein, was, wie Tarhunza mit dröhnender Stimme bemerkte, aufs gleiche hinauslief, solange er sich bei den Hatti aufhielt, ihren widerlichen Verwandten mit tausend Göttern, darunter kein für Verstand zuständiger Himmelsfürst. Minyas, Leukippe und Tolmides fehlten, aber immerhin waren die sieben Angehörigen des Zusatzrats da. Djoser übernahm es, Tashmetu mit allen und allem bekannt zu machen. Die beherrschte Frau, die sich nicht anmerken ließ, ob sie um Ninurta trauerte, hatte von dem Assyrer bereits viele der Namen gehört; fast war es, als ob sie lange ungesehene Bekannte erneut statt Fremde erstmals begrüßte.
    Sieben Eigner hatten Schiffe, Vermögen, Kenntnisse und Verbindungen eingebracht; etwa drei Dutzend weitere Männer und Frauen waren dazugekommen: Leute mit besonderen Fertigkeiten und Vorzügen. Handwerker waren darunter, Hersteller gut verkaufbarer Dinge, Baumeister, oder auch der Gärtner Tukhtaban, ein Skythe, der aus dem Boden des Inseltals dreimal mehr an Kräutern und nahrhaften Pflanzen herausholte, als jeder andere für möglich hielt. Sieben Leute (drei Frauen und vier Männer) vertraten sie im Zusatzrat, von den übrigen gewählt.
    Was sollte mit Tashmetu geschehen? Auch ohne die Häuser und Landstücke und nicht schnell genug aus Ugarit verschiffbaren Besitztümer verfügte sie über ein beträchtliches Vermögen, das sich an Bord der Kerets Nutzen befand. Aber die von ihm befürchtete Auseinandersetzung mit Streit, Fragen, Gegenfragen und endgültigen Erklärungen über Ninurta und dessen Anteile fand nicht statt; Tashmetu bat in wohlgesetzten Worten darum, den Winter als Gast hier verbringen zu dürfen. Bis zum Frühjahr könne man einander kennenlernen; vielleicht stelle sie bis dahin fest, daß die Gesellschaft ihr unzuträglich sei, oder die anderen beschlössen, mit dieser hergelaufenen Händlerin aus Ugarit nichts gemein haben zu wollen.
    Tashmetu bezog die Wohnung des Assyrers; es gab auch hierüber keine Auseinandersetzungen. Zaqarbal war, wie gewöhnlich nach längerer Trennung, sehr mit Kynaras Leib und seinem eigenen beschäftigt, der baden und geölt werden und essen und vor allem trinken wollte. Djoser kam Tashmetu unbehaglich nahe, als er sie mit der Insel vertraut machte und ihr die Zeit vertrieb, soweit dies nötig war.
    Er kaute auf dem zerkauten Ried; wie sollte er diesen Teil der Geschichte beginnen?
    Aber er fand einen neuen Aufschub. Es gab noch so viel anderes zu berichten. Tashmetus Staunen, als sie das Tal sah:
    fast eine Wegstunde lang, etwa zwei Drittel so breit, mit mehreren Quellen, aus denen Bäche wurden, mit sanften Hängen und Wiesen für die Schafe, Ziegen und Rinder, die Igadjae betreute; das gemauerte Becken unter einer höheren Quelle, gleich neben den Wohnbauten – zwei Beckenstufen, wo die Inselbewohner badeten und sich reinigten, solange es warm genug war; die kleinen Baumgruppen zwischen den von Tukhtaban angelegten Feldern. Kir’girim, Herrin der Kräuter, die ihren zahmen Löwen Kashtiliash (der Name eines alten Herrschers, wie sie sagte) an einem Band führte, das sie aus eigenem Haupthaar geflochten hatte, und ihre Freundin Kal- Upshashu, die schweigende Schöne, die mit Kir’girim Männer und Kräuter und Geheimnisse der Zubereitung von Tränken teilte. Ubarija, Fürst aller Köche, der Tashmetus Lieblingsgericht wissen wollte und sie überraschte, indem er, als sie mit der Aufzählung von Zutaten begonnen hatte, die Hand hob und die Zählung vollendete, nicht ohne zwei Gewürze zu nennen, die Tashmetu nicht kannte; dann lachte er so laut, daß die großen Bronzekessel der Garküche schepperten, zwei Küchensklaven zusammenzuckten und in einem der gemauerten Herde Ruß sich prasselnd löste. Kynara, die kunstreiche Stickerin, die Zaqarbals Wiederkehr ohne Verheerung überlebte; Gerana mit dem Kranichhals, Heilerin und Gemahlin des Knochenrenkers und Bauchschlitzers Aridattas. Die Höhle der Schmiede, die Werkstätten der Holzmeister und Lederwerker und Tuchmacher, die

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