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Trojanische Pferde

Trojanische Pferde

Titel: Trojanische Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lender
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funktioniert es nicht. Sie sind jetzt alle da. Und trotzdem bekomme ich immer nur Bruchstücke mit.«
    »Was ist, wenn Sie ertappt werden?« Tom brachte seine typische Bedächtigkeit ins Spiel, um ihr den Wind aus den Segeln zu nehmen. »Ich weiß Ihre Unerschrockenheit zu schätzen, aber überstürzte Aktionen führen zu nichts. In diesem Geschäft sind Methodik und Sorgfalt gefragt.« Er machte eine Pause. »Wenn Sie zu viel auf einmal wollen, bringen Sie Ihr Leben in Gefahr.«
    Seine Worte kamen unerwartet, trafen sie wie eine Beleidigung. Instinktiv setzte sie zur Retourkutsche an: »Dann müssten Sie und Ihre Geheimdienstkumpel wieder ganz von vorne anfangen, nicht wahr?«
    »Sie wollen mir nicht nur erzählen, wie ich meinen Job zu machen haben, sondern auch, was ich denke?«, sagte Tom.
    Sie bereute ihre scharfe Reaktion, und ihr wurde bewusst, wie gestresst sie war, aber auch enttäuscht von Toms Widerstand. »Tut mir leid.«
    Er nahm ihre Entschuldigung entgegen, ohne mit der Wimper zu zucken. »Vielleicht dramatisiere ich ja zu sehr. Aber was ist, wenn Sie erwischt werden?«
    »Ein Risiko besteht nur beim Reinschmuggeln des Geräts.«
    »Und wenn Sie die Bänder wieder rausbringen?«
    »Das werde ich nicht tun. Ich höre sie mir einfach an. Und berichte Ihnen per Telefon.«
    »So haben wir das noch nie gemacht. Sie könnten die Telefone anzapfen.«
    War er jetzt nicht tatsächlich übervorsichtig? Sollte er sie nicht eher antreiben als bremsen? Falls sie geschnappt wurde, konnte erseine Hände doch einfach in Unschuld waschen. Warum war er so dickköpfig? »Dann machen wir’s auf dem üblichen Weg. Briefe an meine ›Freunde‹.«
    Er sah sie nachdenklich an, schien das Für und Wider noch mal abzuwägen, bevor er schließlich nickte. »Okay.«
    »Und wenn ich etwas wirklich Aufregendes herausfinde, kann ich ja immer noch entscheiden, ob es das Risiko wert ist, das Band herauszuschmuggeln.«
    »Machen Sie mich nicht wahnsinnig.«
    Sie überlegte, ob er ihr vielleicht immer noch irgendetwas verheimlichte. Vielleicht war sie aber auch ein bisschen paranoid. Oder das war einfach die Art und Weise, wie diese Leute arbeiteten.
Er ist eben vorsichtig
, rief sie sich in Erinnerung.

    Das Tonbandgerät zu platzieren, war ein Problem. Welches war der geeignete Ort? Die Frage plagte sie, während sie und Ibrahim Sex hatten. Sie war sogar so abgelenkt, dass ihr Beitrag weniger inspiriert als sonst ausfiel. Und das war noch längst nicht alles. Auch das Timing, die Frage, wann sie das Gerät in Betrieb nehmen sollte, war eine harte Nuss. Ständig kam die Putzkolonne vorbei und stellte Ibrahims ganze Wohnung auf den Kopf. Und kaum war man mal für ein paar Minuten allein, stand eine der Dienerinnen auf der Matte oder oft auch Nafta.
    Und es gab auch noch andere Notwendigkeiten zu beachten. Zum Beispiel die, dass sie die Favoritin bleiben musste, wenn sie ihren Zugang zu Ibrahim behalten wollte, und damit die Möglichkeit, ihn zu beobachten. Es gab inzwischen neue, jüngere Mädchen, keine ernsthafte Konkurrenz, aber es konnte einen schon nachdenklich machen. Ein Warnzeichen, wie auch dies: Mit Schaudern hatte sie letztens mitbekommen, wie Ibrahim zwei der Mädchen an Abdul und Walid »verliehen« hatte. Seufzend überließ sie sich der Erschlaffung nach ihrem Höhepunkt, der Befreiung vom Druck und auch von der geistigen Anspannung. So konntesie sich besser aufs Wesentliche konzentrieren. Sie beobachtete Ibrahim.
    Er streichelte ihren Oberschenkel. Schöpfte er keinen Verdacht? Waren Männer so begriffsstutzig? Oder war Ibrahim einfach so arrogant? Würde er, solange er das bekam, was er brauchte, keine Fragen stellen?
    »Für einen Moment dachte ich eben, du würdest mir irgendwie abhandenkommen.«
    »Tatsächlich?« War es zu merken gewesen? Vielleicht war er doch nicht so stumpfsinnig.
    »Hast darüber nachgedacht, ob das neue Kleid deine Beine richtig zur Geltung bringt?«
    Seine Herablassung ließ sie zusammenzucken. »Nein, hab mich nur furchtbar über einen eingerissenen Fingernagel geärgert.«
    Er lachte.
    »Ich bin drüber weggekommen«, sagte sie.
    »Allerdings.« Er beugte sich zu ihr und gab ihr einen Kuss. Musste er unbedingt so freundlich sein? Wieder einmal regte sich das schlechte Gewissen.
    Er klopfte ihr leicht auf den Hintern.
Gut
. Das war sein Zeichen, dass es Zeit für ihn wurde. Er wälzte sich aus dem Bett.
    »Ich hüpf schnell unter die Dusche. Und dann ab ins Ministerium.«
    Sasha wartete,

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