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Trojanische Pferde

Trojanische Pferde

Titel: Trojanische Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lender
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erzählt haben«, sagte Tom. »Liebhaber oder nicht, sie hat den Schneid, es zu tun.«

    J ULI, VOR ZWANZIG J AHREN . R IAD , S AUDI -A RABIEN .
Sasha stieg aus der Limousine, die vor der französischen Botschaft in Riad hielt. Sie ging mit erhobenem Kopf, die Arme unter der schwarzen Abaya verschränkt. Ein Königsgardist eskortierte sie durch das Tor und ins Gebäude. Sie hatte Toms dringliche Nachricht erhalten und war hergekommen,um sich unter dem Vorwand, ein Visum für ihre Reise nach Nizza zu beantragen, mit ihm zu treffen. Sie war nervlich angeschlagen. Fühlte Schmerzen in den Beinen. Als wäre der Zwang, dieses Schattenleben zu führen, nicht schon Belastung genug, wurde diese noch verstärkt durch die Einschränkungen, die es mit sich brachte, eine Frau in Saudi-Arabien zu sein. Sie konnte keinen Schritt aus dem Palast heraustun, ohne dass sie einen dieser verfluchten Gardisten im Schlepptau hatte. Es wurde ihr zusehends lästig. Aber sie hatte sich zur Geisel ihres Wunsches gemacht, Jassar zu schützen.
    Sie wusste, dass Tom etwas von ihr erbitten würde, das über das Bisherige hinausging, und sie hatte sich bereits entschieden, dem nicht nachkommen zu wollen. Sie war ausgelaugt. Es waren Monate vergangen, seit sie ihm die Bänder gegeben hatte, die ihrer Ansicht nach genügend Beweise enthielten, um damit zu Jassar zu gehen.
Er sagt, in seiner Welt bewegt sich alles nur langsam
. Sie hatte allerdings allmählich den Eindruck, dass sich da überhaupt nichts bewegte. Vielleicht sollte sie doch mit dem, was sie wusste, und ihren Tonbandkopien zu Jassar gehen, ohne abzuwarten, was Tom und die anderen an Informationen zu bieten hatten.
    Eine junge Französin im Kostüm führte sie zu einem kleinen Konferenzraum, während der Königsgardist im Empfangssaal Platz nahm.
    Tom saß allein hinter dem Konferenztisch, sein Gesicht war ernst. »Hallo, Sasha.«
    »Hallo«, sagte sie in einem Ton, der ihre Verärgerung deutlich erkennen ließ. »Sie sagten, es sei dringend.«
    »Ja. Wie viel Zeit haben wir?«
    »So lange, wie es dauert, ein Visum zu bekommen.« Sie sah sich im Raum um. »Theoretisch sind wir hier ja in Frankreich. Also ewig?« Sie lachte, aber das munterte sie nicht auf. Tom lächelte, jedoch eher gequält.
    »Die ganze Angelegenheit hat eine jähe Wendung genommen«, sagte er. Er befingerte unablässig die Tischkante, ein nervöser Tick, den sie noch nie an ihm beobachtet hatte. »Die Lage ist ernst und erfordert sofortige Schritte unsererseits.«
    »Unsererseits?«
    »Die Amerikaner, die Briten und die Israelis übernehmen die Führung. Die NATO sitzt mit im Boot, sonst wären wir nicht hier in der französischen Botschaft.« Sasha hob erwartungsvoll ihr Kinn. Tom fuhr fort: »Wir sind dabei, einige Maßnahmen gegen die al-Mujari zu koordinieren …«
    »Maßnahmen?«, warf sie ein. Die Schärfe in ihrer Stimme fiel ihr selbst auf.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob Sie das alles wissen wollen, aber wahrscheinlich müssen Sie es, und in jedem Fall haben Sie es sich verdient.« Sashas Atem ging schneller. »Einige Leute werden von der Bildfläche verschwinden oder jedenfalls aufhören, ein Ärgernis darzustellen.« Sein Blick hatte einen kalten Schimmer angenommen. »Die Welt hat nur Vorteile davon, glauben Sie mir.«
    Es ging also darum, Menschen zu töten, begriff sie. Ihre Finger fühlten sich taub an. Dann ein plötzlicher Wutausbruch: »Und zweifellos werden Sie mich bitten, irgendwas dabei zu tun. Nämlich was?«
    Er reagierte mit Stirnrunzeln auf die Aggressivität ihrer Frage. »Wir sind hier keine Feinde. Sie und ich, wir stehen auf der gleichen Seite, wissen Sie noch? Es gibt keinen Grund für Spannungen zwischen uns.«
    Sasha sah ein, dass er möglicherweise recht hatte. Dennoch: »Sie haben mich aber nicht so dringend herbestellt, um mir das zu sagen. Sie wollen meine Hilfe, stimmt’s?«
    »Ja.« Sein Blick war jetzt weicher, suchte den Kontakt zu ihr wie gewohnt. Aber fest stand, dass er sie gleich bitten würde, bei der Tötung eines Menschen zu helfen. Wider Willen fragte sie: »Wen?«
    Die Antwort kam ohne Zögern. »Ibrahim.«
    Der Schock fegte ihr durchs Gehirn. »O mein Gott, das kann nicht Ihr Ernst sein!« Sein Gesicht blieb unbewegt. »Haben Sie den Verstand verloren? Ich dachte, irgendjemand, irgendein gesichtsloser … Jemand, den ich nicht kenne. Er ist Jassars
Sohn!
Um Gottes willen, ich habe mit ihm geschlafen. Ja, er ist ein ahnungsloser,egoistischer Narr, der von anderen

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