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Trojanische Pferde

Trojanische Pferde

Titel: Trojanische Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lender
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Minute lang etwas vorschwindeln?
, dachte er, musste dann aber über die eigene Unvernunft lächeln.
Mal sehen, wie er auf eine Frage reagiert, die niemand beantworten kann – außer Allah.
»Wie wird sich der Ölpreis in den nächsten Jahren entwickeln? Wird es endlich zu einer Stabilisierung kommen?« Jassar beobachtete ihn genau. Der junge Mann überlegte einen Moment, bevor er antwortete.
Gut
. Selbstsicher genug, nicht zu glauben, er müsse einen Schnellschuss produzieren. Würde er sich kühn zeigen? Oder auf sicherem Gelände verharren? Würde er sich selbst diskreditieren, indem er etwas ähnlich Lächerliches vorbrachte wie dieser Dummkopf Kovarik, mit dem er am Vormittag gesprochen hatte?
    »Viel wird von der Bereitschaft der OPEC abhängen, Förderquoten einzuhalten. Sie wissen besser als ich, dass einige OPEC-Mitglieder in der Vergangenheit nicht der Versuchung widerstehen konnten, Überkapazitäten zu produzieren. Immer wieder unterbieten Sie gegenseitig Ihre Preise.«
    Solange dieses Schwein Vinzenzio in Venezuela sich an seine Förderquoten hält, wird alles im erträglichen Rahmen bleiben
, dachte Jassar. Dieser junge Mann erkannte seine ärgsten Befürchtungen.
Vielleicht ist er zu scharfsichtig, zu direkt.
»Wenn man nach der Geschichte geht, mögen Sie recht haben. Vielleicht werden wir es weiterhin mit instabilen Preisen zu tun haben. Doch zurück zu dem Rat, den Sie uns geben würden.«
    »Lassen Sie uns als Erstes untersuchen, worauf Sie sich stützen können. Öl und Gas sind Ihre einzigen wesentlichen Exportartikel, und auf diesem Gebiet liegt auch das einzig nennenswerte Know-how, das Ihre Wirtschaft ins Feld führen kann. Geschätzte zweihundertsiebzig Milliarden Barrel an Reserven – mehr als alle anderen Länder auf der Welt –, aber vollständig inlandsbezogen. Was also würde Ihnen helfen? Offshorereserven zu kaufen? Eine volle vertikale Integration, von den Reserven zur Produktion bis hinunter zur Raffination und Vermarktung?«
    Wem sagst du das. Jetzt wird’s interessant.
»Wir sind nicht sonderlich gerüstet für Raffination und Vermarktung. Würden wir uns auf diesem Feld mehr engagieren, könnten wir uns mehr Absatzkanäle schaffen, um unsere Reserven zu verkaufen.«
    »Interessant, dass Sie den ›downstream‹-Aspekt zur Sprache bringen, also die nachgelagerten Komponenten des Geschäfts – Raffineriegesellschaften, Pipelines, Erdgaslieferung, Tankstellen – im Unterschied zur vorgelagerten, ›upstream‹-Seite – Exploration und Produktion.«
    O bitte!
»Ich habe eine vage Vorstellung davon, was diese Begriffe bedeuten«, warf Jassar ein.
    »Ja, äh, Entschuldigung«, stammelte Daniel. Er wurde knallrot.
    Gleich darauf aber lächelte Jassar, um Daniel zu beruhigen, den Schlag zu mildern.
Ein Investmentbanker, der erröten kann
, dachte der Prinz.
Bemerkenswert.

    O Scheiße, ich werde doch glatt rot
, dachte Daniel.
Was hab ich mir dabei bloß gedacht? Die verschiedenen Segmente des Öl- und Gasgeschäfts dem größten Unternehmer der Welt erklären zu wollen.
    »Um auf meinen Ausgangspunkt zurückzukommen«, sagte Daniel, einen ernsten Ton anschlagend, denn er sah seine Felle davonschwimmen, wollte es aber nicht zu erkennen geben. »Es ist der nachgelagerte Teil der Branche, in dem über die Hälfte der Gewinne liegen, also müssen Sie dort mitmischen, sonst gehen Sie auf lange Sicht unter. Und der Konsolidierungsprozess läuft. Wenn Sie also reinwollen, heißt es jetzt oder nie. Die Konsolidierung auf den nachgelagerten Märkten wird solche Dimensionen annehmen, dass am Ende weltweit nur drei oder vier große Unternehmen auf dem Raffinerie- und dem Vermarktungssektor übrig bleiben. Falls Sie und Ihre OPEC-Partner nicht dabei sind, werden Sie von einem Großteil der Gewinne abgeschnitten sein.«
    »Interessant«, sagte Jassar mit neutraler Stimme. »Welches sind Ihrer Meinung nach attraktive Firmen, mit denen man sich zusammentun sollte?«
    Daniel setzte sich gerade. Er konzentrierte sich, denn es war klar, dass, wenn er jetzt einen Fehler machte, die große Chance vertan wäre. Er spannte die Bauchmuskeln an.
Okay. Zeig ihm was.
»Frontier Oil scheint ein stabiles Unternehmen zu sein. Sie sind aggressiv und haben sich durch konsequente Kostenreduzierung entwickelt. Zwar sind sie klein, aber Sie könnten sie durch weitere Übernahmen aufrüsten. Und dann gibt es natürlich noch drei, vier kleinere Unabhängige wie Gelco, Majestic und …«
    »Ich mag Sie,

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