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Trojanische Pferde

Trojanische Pferde

Titel: Trojanische Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lender
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Daniel, und ich mag Ihre Ideen. Ich glaube, wir können ins Geschäft kommen«, platzte es aus Prinz Jassar heraus.
    Daniel war der Ansicht, er würde gerade erst loslegen, aber wenn er Jassar bereits im Sack hatte, sollte er wohl lieber die Klappe halten und zuhören. Das war ja eine tolle Wendung der Ereignisse eben, gerade als alles aus dem Ruder zu laufen schien.
Also, halt den Mund und schließ ab.
    »Ich bin dabei, all meine abschließenden Gespräche zu resümieren, und werde im Verlauf der nächsten Woche meine Optionen abwägen«, fuhr Jassar fort. »Vorläufig aber würde ich Sie bitten, Ihre Gedanken bezüglich einer Zusammenarbeit mit der saudischen Regierung und der OPEC zusammenzufassen und mir das Ergebnis zur Begutachtung zukommen zu lassen.«
    »Selbstverständlich«, erwiderte Daniel.
Verdammt. Ich dachte, er wäre heute schon bereit, sich zu verpflichten. Aber bleib locker, dränge ihn nicht.
»Mit Vergnügen, Prinz Jassar. Ich würde mich sehr freuen, mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Ich werde spätestens morgen etwas an Ihr Büro faxen.«
    »Schicken Sie mir eine E-Mail«, sagte Prinz Jassar, »wir leben schon seit Jahren nicht mehr in Zelten.« Er lächelte.
    Daniel begriff, dass die Sitzung vorbei war. Zeit, ein Kundenlächeln aufzulegen. Er war sich nicht ganz sicher, wo er stand, und wusste, dass er keine weitere Chance bekommen würde. Eins von zehntausend Verkaufsgesprächen, einer von zweihundertachtundsechzig Deals und, vielleicht oder vielleicht auch nicht, hundertzweiundfünfzig Kunden.
    »Danke, dass Sie gekommen sind«, sagte Daniel.
    »Danke, dass Sie mich empfangen haben. Und danke, dass Sie so persönlich und authentisch waren. Kann mir vorstellen, dass Sie sich gut mit meinem Cousin verstehen werden, dem saudischen Ölminister Prinz Naser. Es war eine Wohltat, jemanden so spontan und mit Begeisterung sprechen zu hören und mir einen Einblick in seine Persönlichkeit zu gestatten, nachdem ich es mit so vielen aufgeblasenen Dummköpfen zu tun hatte.«
    Daniels Stimmung hellte sich bei diesen Worten auf.
Vielleicht habe ich ihn doch an Land gezogen
.

    Wir haben eine kluge Wahl getroffen
, dachte Prinz Jassar, als er seine Limousine bestieg.
Ehrlich und offen, pfiffig und kompetent. Sicherlich bist du Christ, aber du teilst unsere ethischen Prinzipien. Wir müssen dich bei Laune halten, damit du lange genug im Geschäft bleibst, um unser Programm durchzuziehen. Vier bis fünf Jahre. Das will alles noch genau durchdacht sein.

KAPITEL 7
    J ULI, LAUFENDES J AHR . N EW Y ORK C ITY .
»Nun, Dr. Fauchert, was würden Sie mir raten?« Daniel lagerte auf einem Zedernholzsessel, den Kopf auf Lydias Schoß gelegt. Sie war mit einem Arsenal an Gepäck – darunter genug seltsam geformte Kisten und Kästen für ihre Fotoausrüstung, um Daniel davon zu überzeugen, dass sie ein Mitglied des Reisezirkusses war – aus Milford zurückgekehrt und hatte sich auf Daniels ausdrücklichen Wunsch als sein Hausgast eingerichtet für die zwei Wochen bis zu ihrem Rückflug nach Europa. Sie befanden sich auf dem Dach seines Appartementhauses, zehn Stockwerke oberhalb der Park Avenue. Sie strich ihm durchs Haar. Die Lichter von New York City schoben sich ringsum vor den Nachthimmel. Unten auf der Straße hupten Taxis und ließen die Reifen quietschen. Eine heiße Brise trug den Geruch von Abgasen und Teer mit sich.
    »Ich schlage vor, dass du dich noch ein bisschen zierst, damit er nicht auf den Gedanken kommt, du würdest auch über Scherben kriechen, um seinen Auftrag zu bekommen.«
    Wie kam es, dass sie so viel von diesen Dingen verstand? Sie kannte lediglich seine Beschreibung des Mittagessens mit Jassar und seine Unsicherheit darüber, wie es denn nun eigentlich gelaufen war, und doch riet sie ihm, sich so gelassen zu geben, wie man es vielleicht in einer Verhandlung tun könnte, wo man vorher das Strategiepapier der anderen Seite gelesen hat. Und von Finanzen verstand sie offensichtlich auch etwas, denn auf die geschäftlichen Aspekte der Angelegenheit konnte sie genauso eingehen wie auf die Feinheiten des zwischenmenschlichen Kontakts.
Bestimmt würde sie eine echte Geheimwaffe abgeben bei Verhandlungen. Wassie allein durch das Lesen von Körpersprache leisten könnte!
Er drehte den Kopf und blickte ihr ins Gesicht. »Du hast leicht reden. Du vergisst, dass mal eben schlappe zwanzig oder dreißig Millionen an diesem Auftrag hängen. Mehr noch: Es wäre meine Lizenz zum Ausstieg.«
    »Und ich glaube,

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