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Trojanische Pferde

Trojanische Pferde

Titel: Trojanische Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lender
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vergangen, und schon bist du Marlene Dietrich.« Er glitt aus dem Bett, ohne den belämmertenGesichtsausdruck zu bemerken, den sein Kommentar hervorgerufen hatte. Vielleicht hatte sie’s übertrieben? Aber egal, niemand konnte ihr jetzt noch streitig machen, was letzte Nacht aus ihr geworden war. »Frühstück?«, fragte er auf dem Weg zum Bad. Sie lachte innerlich: schwerlich eine passende Untermalung ihres Gedankens. Gleichwohl gefiel ihr der vertrauliche Ton, die Ungezwungenheit. Offenbar war er doch ganz angetan von ihr.
    »Musst du nicht erst beten und dergleichen?«
    »Das hat Zeit. Das erste Gebet kann ich auslassen. Klingel nach den Dienern, ja? Sie wissen, was ich zum Frühstück nehme. Ich gehe unter die Dusche. Ich werde jemanden brauchen, der mir den Rücken schrubbt.«
    Erregung kitzelte sie. Würde er sie unter der Dusche erneut begehren? War das seine Art? Sie bewunderte seinen Körper von hinten.
Vielleicht wird das Leben hier gar nicht mal so unangenehm
.
    Sie erhob sich, um die Diener zu rufen, und stand splitternackt da, während sie ihre Bestellung bei einem der Mädchen aufgab. »Bring mir einen Morgenmantel aus meinem Zimmer, bitte.« Das Mädchen deutete auf einen Schrank, öffnete ihn und zog einen üppigen Seidenumhang hervor.
    »Miss Sasha, im Bad haben Sie auch noch einen aus Baumwolle«, sagte sie und verschwand.
    Natürlich, bestimmt hat er da zehn Stück drin.
Sie lauschte auf das Geräusch der Dusche, tappte vorsichtig ins Bad. Es war ein verspiegelter rosaroter Marmorpalast – waren diese Armaturen aus reinem Gold? –, der gut und gern drei Viertel der Größe von Sashas und Naftas Zimmer aufwies. Ibrahim stand in der Mitte einer zwei mal drei Meter großen, auf drei Seiten von Glaswänden umgrenzten Kabine. Ein Dutzend Duschköpfe sprühten aus allen Richtungen. Als er sie bemerkte, drehte er sich strahlend um und winkte sie heran wie ein reicher Teenager, der voller Stolz seinen neuen Ferrari herzeigt.
Oh, um Himmels willen.
    Sie betrat die Dusche. »Komm, ich bin schon ganz aufgeweicht.« Er drückte ihr die Seife in die Hand. Auf einen Luffaschwamm deutend, kehrte er ihr den Rücken zu. »Du hast michüberrascht letzte Nacht«, sagte er, während sie mit dem Schrubben begann. Er stand mit gebeugtem Rücken, die Hände in die Hüften gestemmt, das Kinn hochgereckt. Der hochherrschaftliche Schlossherr von gestern Abend hatte das Jüngelchen mit dem neuen Auto wieder verjagt.
    »Inwiefern?« Sie fasste seine Bemerkung als Kompliment auf, und in der Erwartung weiterer Schmeicheleien oder gar Lobpreisungen ihrer Fertigkeiten rückte sie näher an ihn heran, bis ihre Brüste seinen Rücken berührten.
    »Es fehlt dir an Erfahrung, aber du bist mit Feuereifer bei der Sache.«
    Sasha erstarrte und wich einen Schritt zurück.
Verstehe.
Hitze stieg ihr ins Gesicht. In Erwiderung seiner Bemerkung packte sie den Schwamm fester und schrubbte mit erhöhtem Nachdruck.
    »He!«, rief er und drehte sich um. »Nicht so grob!« Sie sah Zorn in seinen Augen aufblitzen. Die Heftigkeit seiner Reaktion überraschte sie, aber sie erholte sich schnell, sah ihm fest in die Augen und wandte den Blick erst ab, als sie sicher war, dass er die Botschaft verstanden hatte. Sie nahm sein Temperament zur Kenntnis, buchte es ab. Als sie mit dem Einseifen weitermachte, befiel sie wieder das unbehagliche Gefühl von Unwirklichkeit, das die ersten Momente mit ihm im Bett geprägt hatte. Doch sie schüttelte es ab, und es gelang ihr sogar, innerlich darüber zu lachen. Jetzt war sie entspannt. Sie konnte nicht erwarten, beim ersten Mal schon eine Expertin zu sein. Immerhin hatte sie keine Beschwerden von ihm gehört. Ganz im Gegenteil. Am Anfang kam sie sich durchaus etwas tollpatschig vor, aber als sie sich erst einmal hineingefunden hatte, tja … das war
sie
gewesen und nicht das Kokain, da war sie sich sicher. Sie grinste schalkhaft. Diesmal war sie es, die die Initiative ergriff und mit seifigen Fingern zu Werke ging, bis sie sich davon überzeugt hatte, dass er auch in der Dusche keinen Grund zur Beschwerde fand.
    Eine Stunde später traten Sasha und Ibrahim in ein Seitengemach seiner Suite. »Mein Frühstückszimmer«, sagte er, die Lippen in die Richtung eines Tisches spitzend, der vor einer aufeinen Hof hinausgehenden Fensterfront für zwei Personen gedeckt war – weiße Korbstühle, helles durch die Fenster fallendes Sonnenlicht, Porzellan, das für englische Gärten ausgelegt war, als passendes

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