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Trojanische Pferde

Trojanische Pferde

Titel: Trojanische Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lender
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Wohnung zuwandte. Vor der Tür blieb er stehen und blickte sich prüfend um, bevor er die mit Schalldämpfer versehene Sig-Sauer-Automatik aus der Tasche zog. Er klopfte. Sein Pulsschlag hämmerte in den Ohren.
    Die Tür wurde geöffnet.
    »Mr Adair?«
    »Ja.«
    Habib hob die Sig Sauer und jagte Adair eine einzelne Kugel in die Stirn. Nachdem er die Tür zugezogen hatte, ging er zum Treppenhaus.

KAPITEL 18
    A UGUST, LAUFENDES J AHR . W IEN , Ö STERREICH .
Das Hotel Sacher befindet sich gegenüber der Staatsoper, beide Gebäude sind Zeugnisse jener Habsburger Monarchie, die die Kultur des alten Wien geprägt hat. Jassar hatte friedlich in der Präsidentensuite »Madame Butterfly«, der opulentesten, die das Sacher zu bieten hatte, geschlafen, nachdem sein Flugzeug so zeitig gelandet war, dass er sich im Anschluss an ein sehr angenehmes Abendessen bereits um neun Uhr zurückziehen konnte. Nach seinem Gebet duschte er, zog sich an, nahm ein bescheidenes Frühstück in seiner Suite zu sich und setzte sich dann in den vom Sacher zur Verfügung gestellten Rolls-Royce, um in die Obere Donaustraße zum Hauptquartier der OPEC zu fahren, wo die Tagung der Ministerkonferenz stattfand, an der er zusammen mit seinem Cousin Prinz Naser, dem saudischen Ölminister, teilnahm.
    Während der üblichen Rechenschaftsberichte – über Produktion und Förderquoten, Preisspannen und so weiter und so fort – ließ Jassar die Gedanken schweifen, ohne die Sechzigerjahre-Einrichtung des etwa zwanzig mal dreißig Meter großen Hauptversammlungsraums wahrzunehmen. Seine traurigen Augen blickten täuschend leblos, äußerlich präsentierte er sich ruhig, während es in seinem Innern überaus lebhaft zuging. Von seinem Sitz an der Seite Prinz Nasers aus blickte er sich angelegentlich unter seinen Kollegen um, den Ölministern aller weiteren elf OPEC-Mitglieder, darunter alle sieben Vertreter der Vereinigten Arabischen Emirate. Als sein Blick unvermeidlich auch auf Hector Vincenzio fiel, den venezolanischen Ölminister, kräuselten sich seine Lippen.
Schweinefleischfressender Mistkerl
. Er gab sich weiterhin gleichmütig,wartete aber nur auf die Gelegenheit, das Wort zu ergreifen, um in aller Form eine Abstimmung über das Projekt, das Kartell ins einundzwanzigste Jahrhundert zu führen, zu beantragen und auf den Weg zu bringen. Vier Stunden später, nach lebhafter Diskussion und der Auszählung der Stimmen, hob Naser die ineinander verschränkten Hände und zwinkerte Jassar in einer westlichen Siegerpose zu. Jassar wandte sich zum Gehen und der beschwingte Schritt ließ seine arabische Kleidung aufrauschen.
Heute
, dachte er,
machen wir den ersten Schritt, um uns auf eine Stufe zu stellen mit den breit gefächerten westlichen Mischkonzernen – BP, Exxon/Mobil, Royal Dutch/Shell –, die das Ölgeschäft und die Welt beherrschen.

    Zwei Stunden später lagerte Jassar inmitten der auf dem Esstisch und dem Servierwagen verstreuten Überreste seines Abendessens. Er gab sich keine Mühe, seine Erschöpfung vor Assad al-Anoud, dem Chef seiner Geheimpolizei, zu verbergen, der ihm gegenübersaß.
    »Das ist der letzte der unsere Finanz- und Rechtsberater betreffenden Überwachungsberichte, Herr Minister«, sagte Assad. »Haben Sie noch irgendwelche Fragen?«
    Jassar schüttelte den Kopf, während er sich abwesend über eine Augenbraue strich.
Fast habe ich Angst, ihn zu fragen, wie es zu Hause aussieht.
    »Wie Sie wünschen. Und wir haben ein Team in Stellung gebracht, das Mr Youngbloods Kommen und Gehen während seines Aufenthalts in der Stadt beobachten wird.«
    Jassar, dem die Maßnahme einleuchtete, gab sein Einverständnis. Assad legte die Akten, die er im Schoß gehalten hatte, auf einem Beistelltisch ab. »Es gibt noch etwas, auf das ich Ihre Aufmerksamkeit lenken muss, Herr Minister Jassar.«
    Jassar bemerkte den veränderten Ton.
Was kommt jetzt?
    »Wir hatten gestern eine weitere Demonstration vor dem Arbeitsministerium. Diesmal waren es fünftausend Studenten.«
    Unerbittlich, diese Probleme. Und sie werden unerträglich werden, wenn wir nicht schnell handeln.
Jassar suchte nach Kraftreserven in seinem Innern, wurde aber nicht recht fündig.
    »Und unsere Geheimdienstberichte deuten darauf hin, dass die Studentenorganisationen an den beiden Hauptuniversitäten von Riad einen gemeinsamen Marsch mit schiitischen Gruppen vorbereiten.«
    Bin Abdur. Wir haben nicht viel Zeit.
Er verspürte ein geradezu herzzerreißendes Verlangen, den

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