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Trolljagd

Trolljagd

Titel: Trolljagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Greene
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in den Geschäften, die offenbar noch immer geöffnet hatten.
    »So etwas habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Es ist wunderschön«, sagte Gabriel ehrfürchtig.
    »Lass dich nicht täuschen, Menschding. Die Städte von Midland sind voller Gefahren, aber das ist nichts im Vergleich zu den Eisernen Bergen.« Gilchrest deutete nach Osten.
    In der Ferne zeichneten sich gewaltige, nebelverhangene Berge ab, die sich hinter den Dörfern auftürmten wie ein Schatten des Todes. Irgendwo schlug krachend ein Blitz ein, und De Mona erschauerte.
    »Hast du vielleicht die Lust auf den Kampf verloren, Dämon?«
    »Ich werde dir zeigen, wie sehr ich mich auf den Kampf freue, wenn wir erst die Eisernen Berge erreicht haben«, versicherte sie ihm. »Und nun zeig uns endlich den Weg!«
    »Du kannst es wohl gar nicht erwarten, dem Tod zu begegnen, was? Ich freue mich darauf, ihn dir vorzustellen, aber noch ist es nicht so weit«, erwiderte Gilchrest.
    »Was soll das heißen, ›noch ist es nicht so weit‹?« Gabriel zerrte Gilchrest an dem Halsband hoch. »Wir sind hergekommen, um meinen Großvater aus den Eisernen Bergen zu befreien, und du wirst uns jetzt augenblicklich dorthin führen!« Gabriels Hände knisterten vor Energie, die den kleinen Troll zu versengen drohte.
    »Wenn du mich tötest, wirst du niemals in die Berge gelangen«, erwiderte Gilchrest, der verzweifelt versuchte, den Funken auszuweichen. Gabriel zögerte, ließ ihn dann jedoch los. »Weise Entscheidung. Wir gehen ja in die Berge, aber zuerst müssen wir Halt in einem Geschäft machen.«
    »Du bist wohl verrückt geworden! Wir sind nicht hier, um einen Einkaufsbummel zu machen!«, fuhr De Mona ihn an.
    »Ihr dummen Oberweltler, in eurer Menschenkleidung werdet ihr niemals unbemerkt Midland durchqueren.«
    Gabriel betrachtete sein zerrissenes T-Shirt und De Monas schmutzige Jeans. »Da könnte er recht haben. Wir sollten wirklich ein Geschäft aufsuchen.«
    »Warte.« De Mona musterte den Troll. »Warum sollte es dich stören, wenn man uns entdecken würde? Du müsstest doch viel eher hoffen, dass uns jemand erwischt und den Trollen ausliefert, damit du uns entkommen kannst.«
    Gilchrest lachte über ihre Frage. »Ich werde meine Freiheit schon früh genug zurückbekommen, Dämon. Aber zuerst will ich euch sicher in die Eisernen Berge bringen, um meinem Bruder Orden das Vergnügen zu verschaffen, euch zu töten, und es nicht irgendwelchen Trollsoldaten überlassen. Und jetzt kommt.« Gilchrest machte sich auf den Weg und stieg den Berg hinab in Richtung Dorf.
    »Wie beruhigend«, sagte De Mona, bevor sie Gilchrest folgte.
    Gabriel blieb noch eine Weile stehen, betrachtete die Eisernen Berge in der Ferne und dachte an seinen Großvater und daran, welche Qualen er in den Verliesen der Trolle wohl ertragen musste. Es wäre gelogen gewesen, zu behaupten, dass er keine Angst vor dem hätte, was vor ihm lag, aber Gabriel war an einem Punkt angelangt, wo es Zeit war, seine Furcht wegzusperren und zu vergessen. Die Armee der Finsternis hatte ihm bereits seine Eltern genommen, und er hatte nicht vor, auch noch den letzten Menschen auf der Welt, der ihn liebte, zu verlieren. Wenn Titus Krieg wollte, dann sollte er ihn bekommen, und zwar einen, der für alle Zeit im Gedächtnis bleiben würde.
    Mein Wille geschehe? , flüsterte der Bischof leise. In diesem Moment hatte sein Ton etwas Flehendes.
    Gabriel warf einen letzten Blick auf die Eisernen Berge und ballte die Faust. »Ja, das wird er.«

15. Kapitel
    Lucy konnte das Grauen in ihrem Gesicht nicht verbergen, als sie sah, was die Trolle mit den Zwergen aus Cristobels Dorf gemacht hatten. Die Straßen waren übersät mit Leichen, die entweder verbrannt oder ausgeweidet waren. Vogelähnliche Kreaturen hatten sich auf den Dächern niedergelassen und flatterten gelegentlich herab, um an dem Fleisch der Opfer herumzupicken. Im Schatten einer Einfahrt stritten zwei Hunde um die Überreste eines kleinen Jungen, in dessen Herz ein Speer steckte. Niemals hatte sie ein schlimmeres Massaker als dieses gesehen.
    »Cassy!«, schrie Cristobel, der die Leichen und die Gebäudetrümmer untersuchte.
    »Cristobel, wenn du nicht aufhörst zu schreien, wirst du damit die Trolle anlocken … und was sonst noch hier herumschleicht«, warnte Lucy. Die Vögel mussten ihr Blut gerochen haben, denn sie rückten ein Stückchen näher. Lucy schleuderte einen magischen Feuerball nach ihnen, der sie zwar auseinanderscheuchte, aber

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