Trolljagd
die Mündung der nächsten Gasse erreichten, bedeutete Mona ihnen, sich schnell hineinzuducken. Gilchrest beschwerte sich, aber sie packte ihn einfach am Halsband und schleifte ihn mit.
»Verrückter Dämon, wo ist das Problem?«, protestierte er empört.
»Halt den Mund und duck dich.« Sie quetschte den Troll in einen Haufen alter Kisten und stieß Gabriel gegen eine Wand, während sie sich selbst ihm gegenüber postierte.
Gabriel hatte keine Ahnung, was los war, aber wenn er etwas gelernt hatte, seit er mit ihr unterwegs war, dann, De Monas Instinkten zu trauen. Ein paar Minuten verstrichen, ohne dass etwas passierte, aber gerade, als Gabriel etwas sagen wollte, erschienen die drei verhüllten Gestalten aus der Taverne und bogen mit gezückten Waffen in die Gasse ein.
»Bist du sicher, dass sie hier vorbeigekommen sind?«, fragte einer der Vermummten den Anführer des Trios. Wie um seine Frage zu beantworten, stürzte sich De Mona aus den Schatten auf ihn und schlug ihn zu Boden. De Mona fuhr gerade ihre Krallen aus, um ihm den Kopf abzutrennen, als eine goldene Axt zwischen sie fuhr und ihren Hieb abwehrte. Der Vermummte mit der Axt holte erneut aus, um De Mona von hinten zu erwischen, aber ein krachender Blitz schleuderte ihn die Straße hinunter. Als er hochsah, stand Gabriel über ihm. Sein Blick verhieß nichts Gutes.
»Die junge Lady, die du gerade einen Kopf kürzer machen wolltest, ist eine Freundin von mir. Du solltest mir einen verdammt guten Grund nennen, warum ich dich nicht grillen sollte.« Gabriel formte einen Blitz in seiner Hand und holte aus.
Cristobel verbarg sein Gesicht hinter seinem Handrücken. »Ich wollte ihr nicht wehtun. Ich wollte nur, dass sie von meinem Freund ablässt.«
»Lügen tut der Zwerg doch wie sein ganzes Volk. Du solltest ihn töten und fertig«, knurrte Gilchrest.
»Warte eine Sekunde.« De Mona legte ihre Hand besänftigend auf Gabriels Schulter. Sie blickte auf Cristobel hinab und bemerkte die Furcht in den Augen des Zwergs. »Jetzt sprich, oder ich sage meinem Freund, dass er weitermachen soll, wo er aufgehört hat. Ihr seid uns von der Taverne gefolgt, und ich will wissen, warum.«
»Seinetwegen.« Er zeigte auf Gabriel.
Gabriel warf ihm einen verwirrten Blick zu. »Ich weiß, dass ich mir in den letzten achtundvierzig Stunden ziemlich viele Feinde gemacht habe, aber dir bin ich in meinem ganzen Leben noch nicht begegnet, also was könnte ich wohl getan haben, dass du wütend auf mich bist?«
»Gabriel, ich bin nicht dein Feind. Wir sind Freunde. Freunde deines Großvaters. In dem Moment, als ich dein Gesicht gesehen habe, wusste ich, dass du derjenige bist, von dem er uns erzählt hat«, beeilte sich Cristobel, Gabriel zu beruhigen, aber diese Auskunft stachelte die Wut des Jünglings nur noch mehr an.
Gabriel riss den Zwerg hoch und hob ihn über seinen Kopf. Um ihn herum zuckten Blitze und tauchten die Gasse in gespenstisches Licht. »Was habt ihr mit meinem Großvater gemacht?«
»Nichts. Das schwöre ich. Er war es, der uns geholfen hat, aus den Eisernen Bergen zu fliehen«, erklärte Cristobel, während er von Stromstößen geschüttelt wurde.
»Ihr haltet uns wohl für Dummköpfe. Niemand flieht aus den Eisernen Bergen«, giftete Gilchrest.
»Wir haben es aber geschafft, und das haben wir dem tapferen Redfeather zu verdanken«, beharrte Cristobel. »Wenn du mich loslässt, kann ich alles erklären.«
Gabriel zögerte und versuchte einzuschätzen, ob Cristobel die Wahrheit sagte. Schließlich rang er sich zu einer Entscheidung durch, löschte die Blitze und ließ Cristobel herunter. »Also gut, rede.«
Cristobel erzählte ihnen, wie er Redfeather und die junge Hexe entdeckt hatte, und schilderte danach ihre gewagte Flucht aus den Eisernen Bergen. Gabriel war überrascht, wie viel Mut sein Großvater in dieser aussichtslosen Lage bewiesen hatte. Sein Großvater war schon immer Gabriels Held gewesen, aber mehr wegen seiner Weisheit und Liebe als wegen seiner Fechtkünste. Noch nie zuvor war Gabriel derart stolz darauf gewesen, ein Redfeather zu sein, aber so stolz er auch war, genauso traurig stimmte ihn der Umstand, dass es seinem Großvater nicht gelungen war, zusammen mit den anderen aus der Feste zu entkommen.
»Lebt er noch?«, fragte er Cristobel und versuchte dabei den Kummer in seiner Stimme zu verbergen.
»Das weiß ich nicht«, gab Cristobel traurig zu.
»Dann sollten wir aufbrechen und es herausfinden«, erklärte Gabriel.
»Warte,
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