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Tropfen im Ozean

Tropfen im Ozean

Titel: Tropfen im Ozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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also auch bereit sein, uns ein eigenes Drehbuch entwerfen zu lassen, das von Ihren ursprünglichen Vorgaben abweicht.“
    „Aber wir brauchen ein Drehbuch, das unseren Umsatz erhöht, sprich, unseren Kundenkreis anspricht.“
    „Diese Intention haben wir begriffen“.
    „Und wer sagt, dass Ihr Konzept besser ist als unseres?“
    „Niemand“, antwortete ich und lehnte mich zurück.
    „Also... ist es Risiko?“
    „Das ist Ihr Konzept auch. Wer sagt denn, dass Ihres punktet?“
    Der CEO lächelte. „Erfahrung. Geben Sie mir einen Grund, warum wir Ihre Ideen verfolgen sollen“.
    „Ganz einfach“, sagte ich. „Wir werden Ihnen das originellere Konzept liefern. Das Ihre ist... hm... ich will nicht unhöflich sein... aber es liest sich, als hätten Sie sich an einem Mitbewerber orientiert, lassen Sie mich raten... die Firma Weningschneider? Dieses Konzept ist üblich, gewöhnlich... und Weningschneider hat’s auch schon kopiert. Sie hätten also die Kopie einer Kopie - für uns ein No-go! Wir brauchen etwas Frisches. Unerwartetes. Verstehen Sie?“
    „Ich verstehe“, sagte der CEO und blickte zum Inhaber. Der war ein äußerst nobler, gutaussehender Mann mit grauen Haaren, einem kleinen gepflegten Bart am Kinn und wachen Augen. Er erinnerte mich ein bisschen an Sean Connery in seinen späteren Filmen. Sein prüfender Blick lag auf mir und ich sah zurück. Er hatte schöne Augen, dieser Mann, und als ob er diesen Gedanken von mir wahrgenommen hätte, stahl sich ein kleines Lächeln in genau diese hinein. Ich lächelte zurück.
    „Schreiben Sie das Drehbuch“, sagte er. „Ich bin gespannt“.
    Mein Blick ging zu J. Der hatte Mühe, sein Pokerface aufrechtzuerhalten, aber unterm Tisch hielt er mir den Daumen hoch.
     
    Als die nachfolgenden finanziellen Verhandlungen besser verliefen, als J sich das so gedacht hatte, war er auf der Fahrt nicht mehr zu bremsen. Er jubelte und schrie, wackelte mit seinem Knackarsch auf dem Beifahrersitz hin und her, trank Prosecco aus der Dose und entwickelte dermaßen abgehobene Zukunftsvisionen, dass mir schwindlig wurde. Immer wieder drückte er meine Hand.
    „Mädel“, juchzte er glücklich. „Das ist die Zukunft! Das ist Leben...! Es geht höher und höher! Wirst mal sehen, wir wachsen noch auf eine gigantische Größe! Wer hätte gedacht, dass das so schnell geht! Wir sind eine echte Marke! Weiß der Geier, welche Typen da noch auf uns zukommen! Gott, du musst den besten Film deines Lebens machen!“
    „Ja, klar, das ist immer meine Intention“, sagte ich. „Oh, Mann, jetzt sind wir wieder in eine andere Liga gewechselt! Das ist...“
    „Was täte ich nur ohne dich“, murmelte J in mein Ohr und griff mir zwischen die Beine. Zack. Angriff. Sein Sekt-Atem keuchte an meine Wange und ich spürte die heißen Gedanken, die er im Hirn hatte, als wären es meine.
    Im Auto gab es keine Ausweichmöglichkeit. Ich fuhr und er drückte mit den Fingern gegen den Schritt, leckte mit der Zunge über mein Gesicht. Ich schob ihn weg.
    „Hör auf, J, ich muss fahren“, sagte ich zittrig. Ich wusste nicht, ob ich das wollte. Die Zunge jedenfalls nicht. Seine Zunge war schleimig. Aber J hörte nicht auf.
    „So oft verwehrst du dich“, nuschelte er und versuchte, seine Hand in meinen Hosenbund zu schieben. Erschrocken zog ich den Bauch ein. Oh Gott, ich war so unsexy... sofort gefror ich. Aber er ließ sich nicht beirren, der Alkohol benebelte sein Hirn und irgendwie schaffte er es, Knopf und Reißverschluss meiner Hose zu öffnen.
    „Aah...“, machte er, als seine Hand tiefer rutschte und in warme, weiche Gefilde abtauchte.
    „Ohne dich, Mädel“, säuselte er feucht in mein Ohr. „...ohne dich würde der Laden nich’ laufen... du bist echt grandios... echt grandios...“
    Mir brach der Schweiß aus. Die Hand... sie war so warm, sie verursachte angenehme Gefühle in meinem Körper und ich konnte nicht ‚nein’ sagen, ich konnte nicht. Obwohl ich wusste, dass er nur wegen des Auftrags so gut drauf war, dass es morgen wieder ganz anders sein konnte, ja sogar schon in der nächsten Sekunde. Stattdessen starrte ich durch die Windschutzscheibe, fühlte seine Bewegungen da unten, seine Finger.
    Genoss ich es? Zu viel Wirrwarr in mir. Ich musste fahren. Ich konnte mich nicht hingeben. Ich musste aufpassen. Und doch... es war schön... Schuld machte sich in mir breit. Weil ich nicht aussah, wie ich gern ausgesehen hätte, weil mein Körper nicht so war, dass er ihm gefiel. Ich

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