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Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman

Titel: Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
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werden würde. Deshalb legten sie eine einstündige Pause ein, bis er über den Potomac River und durch die halbe Stadt gefahren war, um von einem Telefon an der Außenwand einer Bodega in der New York Avenue aus zu telefonieren.
    Dann begann der Spaß.
    Neagley erklärte ihm, was sie wollte. Er nannte ihr alle möglichen Gründe dafür, weshalb das nicht möglich sei. Sie fing an, ihre Guthaben bei ihm einzufordern. Der Kerl schien ihr offenbar einiges schuldig zu sein. Das war klar. Reacher empfand gewisses Mitleid mit ihm. Legte einem jemand Daumenschrauben an, sollte das lieber nicht Neagley sein. Binnen zehn Minuten gab der Kerl nach und erklärte sich einverstanden. Dann folgte eine logistische Diskussion. Wie sollte die Überprüfung stattfinden, durch wen, was würde als Beweis gelten? Neagley schlug vor, CID -Offiziere der Army sollten unangemeldet vorfahren, um die Bücher mit dem Lagerbestand zu vergleichen. Ihr Mann war einverstanden und wollte eine Woche Zeit. Neagley gab ihm vier Stunden.
    Reacher verbrachte diese vier Stunden schlafend. Sobald der Plan stand und die Entscheidung gefallen war, entspannte er sich so sehr, dass er seine Augen nicht mehr offen halten konnte. Er ging ins Motel zurück und streckte sich auf seinem Bett aus. Nach einer Stunde tauchte ein Zimmermädchen auf. Er schickte es fort und schlief wieder ein. Als Nächstes klopfte Dixon an seine Tür. Sie teilte ihm mit, Neagley warte in der Lounge und habe neue Nachrichten.
    Neagleys Nachrichten waren weder gut noch schlecht, sondern irgendwo dazwischen angesiedelt. New Age besaß keine eigene Fabrik in Colorado. Nur ein Büro. Die Firma ließ die Little Wing von einem etablierten Betrieb der Luftfahrtindustrie in Denver in Lohnfertigung bauen. Bei diesem Hersteller lagerte eine ganze Anzahl fertiger Fla-Raketen, die inspiziert werden konnten. Ein CID -Offizier der Army hatte sie besichtigt und gezählt, und das Endergebnis hatte genau dem Buchbestand entsprochen. Alle waren vorhanden und korrekt erfasst. Kein Problem. Bis auf die Tatsache, dass genau sechshundertfünfzig Raketen in einem sicheren Lagerhaus versandfertig verpackt darauf warteten, zu einer Einrichtung in Nevada gebracht zu werden, wo sie außer Dienst gestellt und verschrottet werden sollten.
    »Warum?«, fragte O’Donnell.
    »Die laufende Produktion wird als Modell zwei bezeichnet«, sagte Neagley. »Verschrottet werden soll der Restbestand des Modells eins.«
    »Der zufällig aus genau sechshundertfünfzig Stück besteht.«
    »Richtig.«
    »Woraus besteht der Unterschied?«
    »Modell zwei hat außen einen kleinen Pfeil aus Leuchtfarbe. Um das Laden bei Dunkelheit zu erleichtern.«
    »Das ist alles?
    »Richtig.«
    »Das ist ein Schwindel.«
    »Natürlich ist das ein Schwindel. Aber so sehen die Begleitpapiere legal aus, wenn Mahmouds Leute damit aus dem Lagerhaus fahren.«
    Reacher nickte. Ein Wachposten am Tor des Lagerhauses würde bis zum Tod kämpfen, den unbefugten Abtransport von Waffen zu verhindern. Waren die Begleitpapiere jedoch in Ordnung, würde er die Ladung mit einem Lächeln und fröhlich winkend passieren lassen. Selbst wenn als Begründung das Fehlen eines kleinen Leuchtpfeils auf etwas herhalten musste, das mehr kostete, als er im Jahr verdiente. Reacher hatte erlebt, dass das Pentagon Dinge aus lächerlicheren Gründen verschrottete.
    Er fragte: »Wie passt der Elektronikpack daran?«
    »Hinein«, sagte Neagley. »Nicht daran. In die Seite der Rakete ist eine Zugangsluke eingelassen. Man schraubt sie auf und setzt den Elektronikpack ein. Danach sind Tests und eine Kalibrierung notwendig.«
    »Das bezweifle ich. Dafür müsstest du ausgebildet sein. Im Einsatz wäre das ein Job für Spezialisten.«
    »Also, könnte Mahmoud das auch nicht. Genauso wenig wie seine Leute.«
    »Wir müssen davon ausgehen, dass sie dafür jemanden haben. Sie würden nicht fünfundsechzig Millionen Dollar ausgeben, ohne gezeigt zu bekommen, wie man die Dinger zusammensetzt.«
    »Können wir den Versand stoppen?«
    »Nicht, ohne Alarm zu schlagen. Und damit würden wir praktisch die Bombe platzen lassen.«
    »Ist dein Kerl im Pentagon dir noch etwas schuldig?«
    »Ich denke schon.«
    »Sag ihm, dass jemand dich in dem Augenblick benachrichtigen soll, in dem der Transport abgeht.«
    »Und bis dahin?«
    »Bis dahin sind die Raketen nicht in Mahmouds Hand. Bis dahin besitzen wir völlige Handlungsfreiheit.«

59
    Ab diesem Augenblick wurde die Sache zu einem Wettlauf gegen

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