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Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman

Titel: Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
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auch nur irgendein Wort über diesen Vorfall zu verlieren.
    Yeah, Baby, mit den Sonderermittlern legt man sich nicht an.
    Reacher fuhr etwas langsamer, bis er wieder zu Atem gekommen war, bog rechts ab und fuhr in weitem Bogen entgegen dem Uhrzeigersinn weiter, als wolle er eine kleine Besichtigungstour machen. Nichols Canyon Road, Woodrow Wilson Drive und zum Laurel Canyon Boulevard zurück. Niemand folgte ihm. Hoch in den Hügeln hielt er auf freier Strecke in einer Haarnadelkurve an, leerte den Nylonseesack aus und warf ihn aufs Bankett. Dann zählte er das Geld. Fast neunhundert Dollar, hauptsächlich in Zehnern und Zwanzigern. Mehr als genug für ein Abendessen. Sogar mit norwegischem Wasser. Und mit einem anständigen Trinkgeld.
    Er stieg aus und kontrollierte den Wagen. Die Fahrertür wies genau in der Mitte eine leichte Delle auf. Vom Gesicht des Mannes mit dem Geldsack. Kein Blut. Reacher stieg wieder ein und schnallte sich an. Zehn Minuten später war er im Château Marmont, saß in der Hotelhalle in einem verblassten Samtsessel und wartete auf die anderen.
    Neunzehnhundert Kilometer nordöstlich des Château Marmont fuhr der schwarzhaarige Vierziger, der sich Alan Mason nannte, auf dem Flughafen Denver vom Ankunftsflugsteig mit der U-Bahn zum Hauptterminal. Er war im Wagen allein, hatte müde Platz genommen und musste über die verrückten Ausbrüche von Jug-Band Music lächeln, die jeder Stationsansage vorausgingen. Bestimmt waren sie von einem Psychologen vorgeschlagen worden, um Reisestress abzubauen. In seinem Fall schienen sie zu funktionieren. Er fühlte sich gut. Weit entspannter, als er eigentlich hätte sein dürfen.

28
    Tatsächlich kostete das Abendessen Reacher weit weniger als neunhundert Dollar. Aus Geschmacksgründen oder aus Vorliebe, aus Respekt vor den Umständen oder um seine mageren Finanzen zu schonen, entschieden die anderen sich für einen lauten Hamburgerschuppen am Sunset Boulevard gleich östlich des Hotels Mondrian. Dort stand kein norwegisches Wasser auf der Karte. Es gab nur Fass- und Dosenbier, dicke saftige Frikadellen und Essiggurken und lauten Rhythm and Blues aus alten Zeiten. Mit seinem Look aus den Fünfzigerjahren passte Reacher genau hierher. Die anderen wirkten etwas fehl am Platz. Sie saßen an einem runden Vierertisch. Ihre Unterhaltung stockte und lebte auf, stockte wieder, als das Vergnügen, mit alten Freunden zusammen zu sein, von Erinnerungen an die anderen, die nicht hier sein konnten, überlagert wurde. Reacher hörte vor allem zu. Der runde Tisch bewirkte, dass keiner von ihnen dominierte. Der Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit wechselte willkürlich von einem zum anderen. Nachdem sie ungefähr eine halbe Stunde lang in Erinnerungen geschwelgt und sich gegenseitig auf den neuesten Stand gebracht hatten, kam das Gespräch schließlich auf Calvin Franz.
    O’Donnell sagte: »Am besten fangen wir ganz von vorn an. Glauben wir seiner Frau, hat er vor über vier Jahren mit allem außer routinemäßigen Recherchen aufgehört. Weshalb sollte er sich dann plötzlich in eine so ernste Sache verwickeln lassen?«
    Dixon antwortete: »Weil jemand ihn darum gebeten hat.«
    »Genau«, sagte O’Donnell. »Diese Sache beginnt mit seinem Auftraggeber. Wer war das also?«
    »Könnte jeder gewesen sein.«
    »Nein«, sagte O’Donnell. »Sein Auftraggeber war etwas Besonderes. Für ihn hat er sich besonders angestrengt. Seinetwegen hat er seine vierjährige Abstinenz aufgegeben. Gewissermaßen auch seine Frau und seinen Sohn hintergangen.«
    Neagley warf ein: »Vielleicht hat er sehr gut gezahlt.«
    »Oder vielleicht war er ihm irgendwie verpflichtet«, meinte Dixon.
    Neagley sagte: »Möglicherweise hat die Sache anfangs wie ein Routinefall ausgesehen und er nicht geahnt, wohin sie führen würde. Vielleicht hat das auch der Auftraggeber nicht gewusst.«
    Reacher hörte schweigend zu. Sein Auftraggeber war etwas Besonderes. Jemand, dem er irgendwie verpflichtet war. Er verfolgte, wie O’Donnell das Wort ergriff, dann Dixon, dann Neagley. Der Vektor wechselte seine Richtung zwischen ihnen und zeichnete ein gleichseitiges Dreieck in die Luft. In Reachers Hinterkopf regte sich etwas. Eine Erinnerung an etwas, das Dixon vor Stunden auf der Fahrt vom Flughafen in die Stadt gesagt hatte. Er schloss die Augen, kam aber nicht mehr darauf. Als er jetzt sprach, wurde das Dreieck zu einem Viereck, das auch ihn einschloss.
    »Wir sollten Angela fragen«, sagte er. »Hat er seit

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