Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman

Titel: Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
sie sich in eine Ecke der Hotelhalle zurück und wählte mehrere Nummern nacheinander. Dann sprach sie längere Zeit ernsthaft mit jemandem. Lange zwanzig Minuten später gesellte sie sich wieder zu den anderen. Mit leicht angewiderter Miene und gewissem Unbehagen in ihrer Körpersprache, aber auch etwas aufgeregt.
    »Hat einige Zeit gedauert, bis ich sie an den Apparat kriegte«, erklärte sie. »Zufällig hält sie sich nicht weit von hier entfernt auf. Sie ist für ein paar Tage droben auf der Edwards Air Force Base. Zu irgendeiner großen Präsentation.«
    O’Donnell sagte: »Deshalb wollte dein Typ, dass du möglichst bald anrufst. Er wusste, dass sie in Kalifornien ist. Jedes Wort zählt.«
    »Was hat sie gesagt?«, fragte Reacher.
    »Sie kommt hierher«, antwortete Neagley. »Sie will persönlich mit uns reden.«
    »Tatsächlich?«, sagte Reacher. »Wann?«
    »Sobald sie dort weg kann.«
    »Das ist beeindruckend.«
    »Allerdings! Little Wing muss wichtig sein.«
    »Hast du ein schlechtes Gefühl wegen des Anrufs?«
    Neagley nickte. »Ich habe bei allem ein schlechtes Gefühl.«
    Sie fuhren in Neagleys Zimmer hinauf und benutzten den Routenplaner ihres Notebooks, um zu ermitteln, wann Diana Bond frühestens hier sein konnte. Edwards lag jenseits der San Gabriel Mountains in der Mojavewüste, ungefähr hundertzehn Kilometer nordöstlich von hier, an Palmdale und Lancaster vorbei, etwa auf halber Strecke nach Fort Irwin. Mindestens zwei Stunden Wartezeit, wenn Bond gleich weg konnte. Länger, wenn sie noch aufgehalten wurde.
    »Ich mache einen Spaziergang«, sagte Reacher.
    »Ich komme mit«, meinte O’Donnell.
    Sie gingen wieder auf dem Sunset Boulevard nach Osten, wo West Hollywood ins echte Hollywood überging. Es war früher Nachmittag, und wegen seines Bürstenhaarschnitts fühlte Reacher die Sonne auf seine Kopfhaut brennen. Als würden die Sonnenstrahlen noch intensiver, wenn sie von glitzernden Luftverschmutzungspartikeln reflektiert wurden.
    »Ich sollte mir eine Mütze zulegen«, sagte er.
    »Du solltest dir ein besseres Hemd kaufen«, sagte O’Donnell. »Du kannst dir jetzt eines leisten.«
    »Vielleicht mach ich das.«
    Sie sahen einen Laden, an dem sie auf dem Weg zu Tower Records vorbeigekommen waren. Eine Filiale irgendeiner beliebten Kette, mit einem vornehm blassen, nicht überfüllten Schaufenster, aber nicht teuer. Sie führte Baumwollsachen: Jeans, Chinos, Hemden und T-Shirts. Und Baseballmützen – Neuware, jedoch auf alt gemacht, sodass sie wie hundertmal gewaschen aussahen. Reacher entschied sich für eine blaue ohne Aufschrift. Er kaufte nie etwas mit irgendeiner Aufschrift. Dafür hatte er zu lange Uniform getragen. Dreizehn lange Jahre mit Namensschildern, Aufnähern und sonstiger Buchstabensuppe.
    Er löste das Verstellband und probierte die Mütze auf.
    »Was hältst du davon?«, fragte er.
    O’Donnell sagte: »Such dir einen Spiegel.«
    »Was ich im Spiegel sehe, spielt keine Rolle. Du lachst immer darüber, wie ich aussehe«
    »Die Mütze ist in Ordnung.«
    Reacher behielt sie auf und ging durch den Laden zu einem niedrigen Tisch, auf dem T-Shirts gestapelt lagen. In der Tischmitte stand ein Torso, der zwei davon – blassgrün und dunkelgrün – übereinander trug. Von dem unteren Hemd waren nur der Kragen, ein Stück Ärmel und der untere Saum zu sehen. Zusammen wirkten die beiden Schichten beruhigend dick und stabil.
    Reacher fragte: »Was hältst du davon?«
    »Jedenfalls auch ein Look«, meinte O’Donnell.
    »Müssen sie verschiedene Größen haben?«
    »Vermutlich nicht.«
    Reacher entschied sich für zwei T-Shirts in Hellblau und Dunkelblau, beide in Größe XXL . Er nahm die Mütze ab und trug alle drei Kleidungsstücke zur Kasse. Lehnte eine Tragetüte ab, riss die Preisschilder herunter und zog sein Bowlinghemd mitten im Laden aus. Stand bis zur Taille nackt im eisigen Luftstrom der Klimaanlage.
    »Haben Sie einen Mülleimer?«, fragte er.
    Die junge Frau an der Kasse bückte sich und brachte einen Kunststoffeimer mit eingesetztem Müllbeutel zum Vorschein. Reacher warf sein altes Hemd hinein, dann zog er die neuen T-Shirts übereinander an. Zupfte sie noch etwas glatt, bewegte die Schultern, bis sie bequem saßen, und setzte die Mütze auf. Dann verließ er das Geschäft und wandte sich wieder nach Osten.
    O’Donnell fragte: »Wovor läufst du weg?«
    »Ich laufe vor nichts weg.«
    »Du hättest das alte Hemd behalten können.«
    »Ein gefährlich glatter Pfad«,

Weitere Kostenlose Bücher